Ob Frauenfußball oder Einradsport

: Man muss es sich halt leisten können und ob wir das als MSV können, kann ich nicht seriös bewerten.
Es ist mir durchaus klar, dass Leidenschaft für eine Sportart oder Mannschaft nicht nur mit nüchternem Zahlenwerk gemessen werden kann und weiß, daß es hier unter uns und auch außerhalb genügend Leute gibt, die für unsere Damen und Mädels durchs Feuer laufen würden. Insofern bitte ich darum, meine Ausführungen, die ausschließlich wirtschaftliche Aspekte berühren, ansonsten neutral und wertfrei zu verstehen.
Aber versetzen wir uns doch einmal plastisch in folgende Lage:
Angenommen, ich

wäre als Herrenschneider

ein traditionsreiches "erstes Haus am Platze".
Der Laden hat seine Stammkundschaft, der Anteil der Laufkundschaft schwankt, insgesamt prägt das Geschäft aber üpber Jahrzehnte das Stadtbild und im Bewusstsein der Einwohnerschaft ist ein "ohne" überhaupt nicht denkbar. Von kurz nach Trümmervierzig bis 2013 läuft es. Mal mehr, mal weniger aber insgesamt hält man sich und auch Sohnemann steht schon mit seinen jugendfrischen Plänen "Stopfnadel bei Fuß". Alles gut.
Nun aber, 2013 klopfen die apokalyptischen Reiter der Wirtschaft an die Tür. Die Insolvenz droht, das wichtigste Schnittmuster betrifft nicht mehr die Abendgarderobe der Duisburger Gentry, sondern einen dringend notwendigen Schuldenschnitt. Letztendlich geht es gerade so eben weiter.
Und jetzt, gerade jetzt, erweitere ich das Unternehmen um eine Damenabteilung und hoffe, dass sich das neue Sortiment zumindest selber trägt.

Es werden Materialien eingekauft, es wird geworben, es wird eifrig entworfen und geschneidert. Allein, die Kundschaft bleibt sehr überschaubar.

Und was nun "aus Gründen" nolens volens auf der "Herrenseite" eingespart wird, muss zwangsläufig in Teilen der neuen zusätzlichen Sparte zugutekommen, weil das Haus diese, trotz aller Umstände, weiterbetreiben will.
Im Ernst: SO würde doch kein Unternehmen, ganz egal welcher Größe, handeln.
Der Unterschied zu einem solchen Betrieb und dem MSV besteht zwar darin, dass unser Verein zum Teil gesellschaftspolitischen Bedürfnissen und Anforderungen entsprechen sollte, es kann aber dennoch nicht sein, dass ein verein sämtlichen Anforderungen aus dieser Ecke entsprechen muss. Der soziale und gesellschaftspolitische Auftrag an den MSV besteht nicht nur in der (teuren!) Aufrechterhaltung einer Frauenabteilung, sondern auch in vielen anderen größeren oder kleineren Bereichen, die der MSV auch unbestreitbar mehr als gewünscht bedient. Die Verknüpfung städtischer Förderung an den Betrieb der Frauenabteilung ohne Berücksichtigung der aktuellen wirtschaftlichen Lage des Gesamtvereins wäre unseriös und aus meiner Sicht auch rechtlich zumindest diskutabel.
Wie dem auch sei, wir wissen nun, dass Peter Mohnhaupt dieses Thema schon im Fokus hat und bin mir sicher, dass jedwede Entscheidung in welche Richtung auch immer seine tragfähigen gewichtigen Gründe haben wird.