Zebrastreifenblog

  • Ersteller Ersteller Kees Jaratz
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Berichtete über Dortmund erinnerten mich zu sehr an solche über München. Habe ich gerade bemerkt, als ich mir die Begegnungen heute ansah. Türkspor natürlich und nicht die andere Endung.
 
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In Basel wussten es selbst die Gäste bei meiner Lesung im Didi Offensiv. Das Stadion beim Spiel des MSV gegen Rot-Weiß Oberhausen ist ausverkauft. Auch sonst waren sie gut informiert über die besondere Wendung, die die Geschichte des MSV in dieser Saison genommen hat.


So ein Zuschauerzuspruch in Deutschlands Vierter Liga wie beim MSV Duisburg erregte auch in der Schweiz Aufmerksamkeit. Natürlich waren die Gäste grundsätzlich am Fußball Deutschlands interessiert – und an Fußballkultur. Sonst wären sie nicht zu meiner Lesung gekommen. Welch großartiger Ort, um literarische Texte zum Fußball auf die Bühne zu bringen. Für Anhänger des Fußballs gehört ein Besuch im Didi Offensiv auf die Bucket-List neben die einschlägig bekannten Stadien dieser Welt.


Als Erinnerung an diesen Abend hat mir „Beni“ Pfister, einer der Betreiber der Fußballkulturbar, ein liebevoll gestaltetes Buch über das Didi Offensiv geschenkt. Es versammelt Ereignisse in der Fußballkulturbar und Sammelstücke, die ihr überlassen wurden.



Ein kurzer Text zum gelebten Geist in dieser Bar leitet den Band ein:



Mir macht der Text sofort verständlich, warum Gäste immer wieder Sammelstücke den Betreibern überlassen – Sammelstücke wie diese:

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Wenn Fußballkultur derart verstanden wird, entstehen im Umfeld und mit den Betreibern der Bar weitere besondere Bücher. „Erfolg isch nid alles im Lääbe“ erzählt von der Fankultur beim FC Basel anhand des 1975 gegründeten Fanclubs „FC Basel Fanclub St. Jacob“. Auch dieses Buch wurde besonders gestaltet, ist der Schutzumschlag doch zugleich auf der Rückseite ein Poster mit Fanutensilien, das hälftig gefaltet ist.

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Wer angesichts der Meistertitel des FC Basel über den Titel des Buchs ins Rätseln kommt, übersieht die 1980er Jahre des Vereins, in dem der Weg des Vereins sich nicht allzu sehr von dem des MSV Duisburg unterscheidet. Ich ließe es mir gut gefallen, wenn der Weg der Zebras dem der Baseler wieder etwas ähnlicher werden könnte.

Das Ruhrgebiet und das Fußball-Literarisches haben jedenfalls im Didi offensiv Interesse gefunden. Frei nach dem Motto, in den Farben getrennt, beim Beifall vereint, war dieser Abend in Basel ein großer Spaß für mich. Die letzten Jahre mit dem MSV wurden beim gemeinsamen Lachen über Fußballlyrik und die erlebten Geschichten wieder erträglicher. Und dass Riegel-Rudi den Spitz- als Markennamen zwar dankend annahm, er aber keineswegs die Vizemeister zu Maurermeistern machen wollte, weiß Fußball-Basel jetzt auch. Geschichtsschreibung ist mehr als alte Diffamierungen der Spielweise vom Meidericher SV als Mauerfußball kritiklos übernehmen.

Erinnerungen an den Abend in Basel machen mir die Wartezeit auf das Spiel gegen RWO erträglicher, euch hoffentlich auch.

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Dann habe ich nachher, nachdem wir dann zwei Tore kassiert haben, den Spielern im Kreis gesagt, wenn du auf dem Boden hier 2:0 führst, dann ist das wie ein Geschenk, dann musst du halt es mit allem, was du hast verteidigen und im Moment verteidigen wir halt nicht gut.

Dietmar Hirsch nach dem 2:2 im Spiel gegen Eintracht Hohkeppel. Im Clip bei 0.40′.

Definitiv hat Dietmar Hirsch andere Ansichten zu den Leistungsmöglichkeiten seiner Mannschaft als die meisten Anhänger vom MSV. Die 2:0-Führung wie ein Geschenk betrachten? Worte schaffen Wirklichkeit. Glaubt mir, ich hole keine Goldwaage hervor, um dieses Wort darauf zu legen. Mir ist es nicht einsichtig, dass ein schlechter Platz Bedingung sein soll für den Glücksfall eines Geschenks.

Sicherheit bei einer Mannschaft, die ihre 2:0-Führung in Teilen als Geschenk empfinden soll? Das kann ich mir nicht vorstellen.

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Entwicklung des Fußballs in der Bundesliga geht auch den MSV Duisburg etwas an. Die Wirklichkeit weigerte sich zwar den Versprechen der Trickle-down-Ökonomie zu folgen, doch im Sport gibt es den Effekt des „Nach-unten-Rieselns“ von Entwicklungen bei Spitzenvereinen in die unteren Ligen seit jeher.

Am Samstag veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung ein langes Interview mit Ralph Hasenhüttel, Trainer vom VfL Wolfsburg, zuvor vier Jahre beim FC Southampton.

Eine seiner Bemerkungen lässt sich als Kommentar zur Diskussion um die Arbeit von Dietmar Hirsch verstehen. Seit den ersten Spielen der Saison steht die offen gebliebene Frage im Raum, wie steht es bei den Zebras in einem Spiel um die Lösungen mit Ball?

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Geschichtsschreibung ist eine anspruchsvolle Arbeit. Zusammenhänge müssen hergestellt werden, Bedingungen und Folgen von Handlungen benannt. Erlebnisberichte von Zeitzeugen müssen bewertet und eingeordnet werden. Sehr viel leichter lässt sich eine Abfolge von Ereignissen erzählen. Zum Beispiel hat der MSV Duisburg 2002 in der 2. Bundesliga gespielt. Das Stadion hieß noch Wedaustadion und war ein zugiges Leichtathletikstadion. Walter Hellmich übernahm 2002 den Vorsitz des Vereins. 2004 spielt der MSV in einem neu gebauten Fußballstadion und die Mannschaft steigt am Ende der Saison in die Bundesliga auf. 2010 tritt Walter Hellmich von seinen Ämtern zurück. 2013 erhält der MSV keine Lizenz für die 2. Bundesliga. 2025 spielt der MSV in der Regionalliga. All das sind Ereignisse, deren Zusammenhang nicht selbsterklärend ist.

Walter Hellmich als Beteiligter an einigen dieser Ereignisse, sieht einen Zusammenhang in der Anwesenheit seiner Person in erfolgreicheren Zeiten und der Abwesenheit in Zeiten des Misserfolgs. Unter seiner Führung hätte der MSV solchen Erfolg gehabt, besser könne man den gar nicht haben. So war es im Podcast Streifendienst von Radio Duisburg zu hören.



Ein anderer Zusammenhang ergibt sich durch die Finanzierung des Stadions. Wer die Kreditraten mit einer Miete refinanziert, die ein Fußballverein nur in der Bundesliga erwirtschaften kann, bekommt ein Problem, wenn er den Verein nach Aufstiegen nicht dauerhaft in der Bundesliga etablieren kann. Diese Verantwortung übernimmt Walter Hellmich allerdings nicht. Was mich auch überrascht hätte.

Als Patriarch alter Schule kann er öffentlich keine Selbstkritik üben. Als Patriarch alter Schule kommt er natürlich auch nicht mit sich selbst in Streit, wenn er die zwei entscheidenden Funktionen beim MSV selbst besetzt. Schmunzelnd höre ich sein Unverständnis über den nach seinem Rückzug entstandenen Streit beim MSV im Podcast ab Minute 25.40.

Ich wollte grundsätzlich meine Verantwortung abgeben. […] Dann habe ich das abgegeben und dann habe ich nach zwei Jahren gemerkt, dass der MSV…der hat sich ja nur zerstritten. Früher war das in einer Person, der Aufsichtsratsvorsitzende und der Präsident, und dann gab’s auf einmal ’ne Postentrennung, und die haben sich nur miteinander…die haben nur gegeneinander gearbeitet.

So ist das mit alten Patriarchen. Sie sind immer schnell mit sich selbst einig. Walter Hellmich rückt wieder in die Fußball-Öffentlichkeit, weil der MSV von ihm Geld erhalten hat. Es geschieht natürlich auch, weil es die alte Geschichte seiner Präsidentschaft gibt, in der er sich unberechtigterweise zum „Buhmann“ erklärt sieht. Jedes Wort von Walter Hellmich in dem Podcast ist erwartbar gewesen, und dass ihm ein anderes Bild seines Wirkens beim MSV recht wäre, ist trotz mancher gegenteiliger Aussage auch bemerkbar.

Mich selbst interessiert an dem ganzen Vorgang Walter Hellmich nur am Rande. Viel interessanter ist die Machtverschiebung beim MSV zwischen KGaA und Verein, für die das Geld von Walter Hellmich ein Zeichen ist. Michael Preetz hat den Kontakt gesucht. Diese Kontaktaufnahme aus der KGaA heraus, mag in anderen Vereinen die Normalität sein. Beim MSV galt das nicht. Der Vorsitzende des Vereins spielte in Person von Ingo Wald nach dem Zwangsabstieg eine entscheidende Rolle bei solchen Finanzaktivitäten. Diese Einflussnahme durch den Vereinsvorsitzenden in Person von Christian Stiefelhagen ist anscheinend jetzt vorbei. Eine Kontaktaufnahme ohne einen Kommentar aus dem Verein heraus hätte es unter Ingo Wald nicht gegeben. Nicht weil es bessere Zeiten waren, sondern weil er in solchen Fragen der Finanzflüsse eingebunden war.

Michael Preetz ist gegenüber Walter Hellmich nicht nur unbelastet, er steht auch für die große, weite, glitzernde Welt des Bundesligafußballs, die Walter Hellmich so attraktiv fand. Wir erinnern uns an die Verpflichtung vom alternden Ailton oder an die Präsentübergabe des rotgestreiften Zebras an Uli Hoeneß. In diese Glitzerwelt des Fußballs hatte er den MSV führen wollen. Deshalb nimmt er den langjährigen Verantwortlichen von Hertha BSC Michael Preetz auch besonders ernst.

Walter Hellmich sagt, das Geld floss ohne Bedingungen. Hört man den Podcast, könnte es tatsächlich ein Eintrittsgeld gewesen sein, um wieder öfter in die Glitzerfußballwelt einzutauchen. Für den MSV ergibt sich dennoch ein Spagat zwischen der Hoffnung auf den finanzstarken Sponsor Walter Hellmich und dem Misstrauen von Anhängern gegenüber möglichem Einfluss des ehemaligen Präsidenten. Wie gesagt, im Grunde interessieren mich die Beweggründe von Walter Hellmich nicht. Das Interessanteste an dem Vorgang ist für mich die Frage, wie entwickelt sich das Verhältnis von Michael Preetz und Christian Stiefelhagen?

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Von Anpfiff an zu zehnt

Fußball ist auch Kopfsache,
sagen alle, die du fragst.
Warum also nicht zu zehnt
von Anpfiff an das Spiel beginnen?

Gegen Paderborn zu zehnt
wirkten Zebras nämlich besser,
schienen so durchweg präsenter.
In der Zahl klar unterlegen,

dennoch öfter nah beim Tor.
Ist doch sonst auch ihre Taktik
nicht die eines Favoriten.
Trotzdem sollen sie gewinnen,

wie es Favoriten machen.
Selbstbildzwiespalt mindert Leistung.
Sind vielleicht zu zehnt identisch
mit dem Underdog der Taktik.

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Tabellenerster nicht aus Zufall –
wenn das die Spieler wirklich sehen
und in der Spielanlage wiederfinden,
sobald sie auf dem Rasen stehen,
dann wirkt das unbewusst noch weiter.
Verhilft zum Flow. Die Brust ist breiter.

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Es macht Köln so sympathisch, dass neben der Selbstbesoffenheit der Stadt mit Dom, Kölsch und lecker Mädche das lokale Liedgut auch Angebote macht, um die weniger angenehmen Lebensereignisse der Stadt mit mehr Leichtigkeit zu tragen.

Am Karnevalswochenende verlor der 1 FC Köln beim Karlsruher SC mit 1:0 in der 2. Liga. In der 3. Liga verlor Viktoria Köln zu Hause gegen den 1. FC Saarbrücken mit 1:2. Und nur allzu bekannt in diesen Räumen ist die Niederlage von Fortuna Köln beim MSV mit 2:0.

Dreimal null Punkte. Das dazu passende kölsche Lied haben die Black Föös in den 1970er wieder populär gemacht. En de Kaygass Nummer null war schon vom Vater Tommy Engels‘, Richard Engels, bei De Vier Botze gesungen worden. Das Lied hat aber vielleicht seinen Ursprung bei De drei Lachduuve, wie in dieser Erinnerung an den besungenen Lehrer Welsch zu erfahren ist.

Und nun alle: Dreimal null iss null, bliev null, denn wer wor’n en d’r Kayjass in de School. Den Text dem Fußball thematisch völlig anzupassen, ist dann eine Aufgabe für ein anderes Mal.

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Auf der letzten Seite der NRZ wird stets eine Titelseite der Vergangenheit veröffentlicht, meist die von vor 50 Jahren. Am Montag vor 50 Jahren verwies ein Foto aus dem Spiel des MSV gegen Borussia Mönchengladbach auf den Sportteil.

Dieses Foto von Bernard Dietz erinnert an das ikonisch gewordene Foto aus dem Spiel gegen Bayern München, das der MSV 6:3 gewann und Bernard Dietz ein Tor nach dem anderen schoss. Spektakulär und artistisch sehen diese Flugeinlagen auf den Fotos aus. Damals im Stadion gehörten sie selbstverständlich zu dem Spiel, das wir sahen. Wir waren nichts anderes gewöhnt von Bernard Dietz. Das gehörte zu seiner Art zu spielen und fiel uns Jugendlichen nicht weiter auf.

Heute mit Abstand sehe ich die Besonderheit dieser artistischen Weise, den Ball zu treffen. Den erwachsenen Sportjournalisten mag es damals schon aufgefallen sein, warum sonst hätten sie erneut einen solchen Moment aus dem Spiel als Symbolfoto für den Sportteil isolieren sollen, ein klassischer Dietz eben. Einige andere klassisch gewordene Fotos von Bernard Dietz fallen mir gerade zusätzlich ein, den meisten von euch wahrscheinlich auch.

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In einigen meiner Bücher und Bühnenprogrammen gilt mein Interesse dem Selbstbild des Ruhrgebiets. Mir fehlt trotz allen Heimatstolzes seiner Bürger oft das Selbstbewusstsein, auf Lebensmöglichkeiten vor Ort zu verweisen. Oft erzählen die hier lebenden Menschen aus einer Defensive heraus. Sie reagieren damit auf die eigene Wahrnehmung, dass es um den Ruf des Ruhrgebiets weiterhin nicht überall gut bestellt ist.

Zu „Sein und Schein“, dem diesjährigen Motto der Duisburger Akzente fiel mir deshalb sofort auch das Ruhrgebiet ein und seinen Versuchen des Standortmarketings, der Welt gegenüber sich von bester Seite zu zeigen. Jetzt beweisen wir euch mal, wie es hier wirklich ist. Diesen Satz haben aber auch so viele Menschen hier schon gesagt, wenn zu ihnen Gäste aus anderen Regionen dieses Landes kamen. Es liegt also nahe, im Rahmen der diesjährigen Akzente auch über die Identität der Stadtlandschaft nachzudenken.

Umso besser, dass sich mit der Archäologin Maxi Maria Platz eine Wissenschaftlerin fand, die aus anderer Perspektive ebenfalls seit langer Zeit über Sichtweisen auf dieses Ruhrgebiet nachdenkt und forscht. Zusammen werden wir am Donnerstag, den 20. März., um 18 Uhr einen Vortrag zum Mythos Ruhrgebiet halten. Dieser Vortrag findet im Ausstellungsraum der Stadtarchäologie statt, Lösorter Straße 129, Meiderich, Landschaftspark. Also auch eine Gelegenheit, kennenzulernen, womit sich diese Stadtarchäologie sonst noch beschäftigt.



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Abarbeiten – dieses Wort begleitet mich, seitdem die Regionalliga-Saison für den MSV und uns auf den Rängen begonnen hat. In diesem Wort stecken meine Erwartung und meine Möglichkeiten. Dieses Wort bedeutet Notwendigkeit, unpassende Auswärtsstadien trotz ihres oft vorhandenen Charmes und die Saison als Zwischenzeit. Dieses Wort begrenzt aber auch meine Freude über Siege in dieser Saison sehr. Ich kann daran nichts ändern. Es ist, wie es ist. Auch der 2:0-Sieg des MSV gegen den SC Wiedenbrück ist für mich nur der nächste Schritt auf dem Weg zum Saisonziel Wiederaufstieg. Die Pflicht erfüllt. Zufrieden bin ich. Und damit ist es dann auch gut.

Dass der direkte Wiederaufstieg in der Regionalliga West noch keinem anderen Verein geglückt ist, interessiert mich nicht. Der MSV ist der MSV, und der hat gefälligst aufzusteigen. Wie der TSV 1860 München in Bayern oder Energie Cottbus im Nordosten. Denn wenn ich im Spielbericht das dunkle Flutlicht in Wiedenbrück sehe, erinnert mich das an all die Asche- und Kunstrasenplätze, an denen ich abends mit dem Fahrrad vorbeifahre. Ein Licht, das ich möglichst schnell hinter mir lassen muss. So ein Zwielicht schlägt mir nämlich auch unabhängig vom Fußball immer auf die Stimmung. Dämmert es bei wolkenverhangenem Wetter, wird jede erreichbare Lampe in der Wohnung angeschaltet. Ich muss so ein Zwielicht fliehen. Die Unentschieden der anderen drei Mannschaften, denen man noch Aufstiegsambitionen unterstellen darf, halfen endgültig dabei, diesen Anflug von März-Blues trotz MSV-Siegs zu vertreiben. Wegen dieser leicht irritierbaren Stimmung bin ich auch aufmerksamer bei erheiternden Randereignissen des Fußballs in dieser Zeit.

Als ich bei ZebraFM hörte, wie der Schiedsrichter eine gelbe Karte nach der anderen zog, fragte ich mich, wie groß er wohl war. Denn unlängst erfuhr ich bei Wer weiß denn so was von den Folgen geringer Körpergröße des Schiedsrichters für den Stil seiner Spielführung.

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Auch ohne Kenntnis der Studie konnte man die Antwort C als die richtige vermuten. Beim Spiel des MSV waren die Karten aber nicht der Körpergröße geschuldet, wie ich dann später sah.

Zum Schmunzeln brachte mich zudem ein Online-Redakteur vom Kicker, der RWO mit gewagter grammatikalischer Konstruktion, um nicht zu sagen mit fehlerhaftem Deutsch, zum Bundesligisten machte. Im Oberhaus dabei. Am Wochenende gegen den Regionalligisten Hohkeppel allerdings mit Niederlage. War wahrscheinlich ein unbedeutendes Pokalspiel.



Übrigens bin nicht nur ich der Meinung, der MSV solle gefälligst aufsteigen. Auch der Klartext-Verlag scheint sehr optimistisch zu sein und möchte für die Neuauflage von „MSV Duisburg. Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ eine ergänzte Chronik in dem Buch. Diese Ergänzung hätten Tina Halberschmidt und ich ohnehin gemacht. Das gute Geschehen rund um den MSV zu erzählen, gehört zu unseren leichtesten Übungen.


Der erste März liegt schon etwas länger zurück, dennoch möchte ich noch auf die Ausgabe unseres Newsletters EreignisReich für diesen Monat hinweisen. Mehr Sichtbarkeit für die Kulturveranstaltungen in Duisburg nördlich der Ruhr ist unser Anliegen. Abonniert, teilt den Newsletter und vernetzen wir uns. Der Norden lebt.

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Vielleicht sollte ich auch schon auf die zweite Ausgabe vom Festival für Fußballliteratur hinweisen? Notiert euch das Datum. Am 28. Mai eröffnet in diesem Jahr Nachspielzeit – Festival für Fußballliteratur. Wir starten wieder mit der Bühne der Freundschaft. Eure Erinnerungen an besondere Fußballmomente sind dann gefragt. Zu der Teilnahme rufe ich noch gesondert auf. Bis zum 15. Juni werden wieder Autorinnen und Autoren von Fußball und seiner Kultur erzählen. Literarisches wird dabei sein. Ich kann euch versprechen, das werden wieder besondere Abende der Fußballkultur in Ruhrort und auch in der Innenstadt.

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Acht Jahre Spelunken-Spektakel – Das sind 28 Konzerte mit Bands sowie Künstlerinnen und Künstlern, die sich vom Folk in ihren jeweiligen Genres inspirieren lassen oder sich der von einzelnen Kulturen geprägten Weltmusik verschrieben haben. Das sind 28 Konzerte, bei denen der Hut herumging. Es gibt in dieser Konzertreihe keinen festgelegten Eintritt, um den Zugang auch jenen Duisburgern zu ermöglichen, die wenig Geld besitzen. Jeder soll als Eintritt so viel geben, wie er erübrigen kann. Viele der auftretenden Musikerinnen und Musiker füllen sonst größere Konzertsäle und begeistern auf Festivalbühnen tausende Menschen. Zu den Veranstaltungsorten in Ruhrort mit kleinerem Publikum kommen sie wegen des Rufs der Konzertreihe. In Ruhrort suchen sie den intensiveren Kontakt mit dem Publikum.


Acht Jahre Spelunken-Spektakel bedeutet aber auch für einen der Verantwortlichen, es ist Zeit für die Staffelübergabe. Acht Jahre lang haben die beiden Ruhrorter Jons Heiner und Folkert Küppers die Reihe kuratiert und organisiert. Folkert Küppers zieht sich in diesem Jahr allmählich zurück. Dessen Aufgaben übernimmt nun Thomas Becker. Der Übergang wird kein harter Schnitt, weil Folkert Küppers mit seiner Erfahrung selbstverständlich weiterhin ansprechbar ist.


von links: Thomas Becker, Folkert Küppers, Jons Heiner

Die acht Jahre Spelunken-Spektakel sind dem Kreativquartier Ruhrort eine Foto-Ausstellung in Das Plus am Neumarkt wert. Dort sind nun Bilder des Fotografen Peter Jacques zu sehen. Wie der Macher des Kreativquartiers Heiner Hesesing zur Eröffnung der Vernissage am Sonntag erzählte, gehört dieser Rückblick zu einer Bestandsaufnahme im Jahr 2025 nach anderthalb Dekaden Kreativquartier Ruhrort. Am Ende des Kulturhauptstadtjahres 2010 hatten sich Ruhrorter mit der Absicht zusammengeschlossen, den Stadtteil dauerhaft mit Kultur zu bereichern. Das Ende vom Kulturhauptstadtjahr sollte nicht das Ende von Kulturangeboten sein. Fünfzehn Jahre später hat sich der Ruf des Stadtteils als Kulturrort über die Stadtgrenzen hinaus verbreitet. Gerade die Konzerte des Spelunken-Spektakels zogen ein Publikum an, das sich sonst selten ins Duisburg nördlich der Ruhr begibt.




Anlässlich der Vernissage spielte eine der zwei Bands erneut in Ruhrort, die die Reihe im April 2017 eröffneten. Singadjo holten den Vernissagen-Gästen mit ihren von Weltmusik inspirierten Songs die Vielfalt von Gesellschaft ins Plus am Neumarkt. Gerade solche Wirkung der Konzert-Reihe kann nicht groß genug geschätzt werden. Das Gute muss in diesen Zeiten laut erzählt werden. Vom Spelunken-Spektakel als Ort für Austausch, Gemeinsinn und positiver Kraft kann das nicht oft genug gemacht werden.


Impressionen von der Vernissage und dem Konzert von Singadjo

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Wo Stadt an Stadt sich reiht, verbinden die A40 und A42
was mal zusammenwuchs zu einer eigenen Mischpoke.
Dann ist die Strecke bis nach Duisburg schnell gefahren
für eine Mannschaft aus der Vorstadt dritten Grades.
Die zweite Garde des Vereins betrat den Rasen freitagabends.
Die Erste hatte andere Termine, zumal wir uns in letzten Jahren
fremd geworden waren. Heißt nicht, wir sehen uns nie wieder.
Auch wenn man sich nicht gerne mag, die Türen bleiben immer offen.
Zumal wir nach dem Pflichtbesuch der Zweitvertretung mit bester Laune
von der Mannschaft sprachen. Vier Tore standen auf der Habenseite.
Beim Gegner aus der Vorstadt dritten Grades blieb es bei der Null.
Vielleicht war es die Ehrfurcht von zu vielen jungen Vorstadtspielern,
als sie bemerkten, die Heimmannschaft bestimmt, wann wer sich was erlaubt.
Vielleicht war es auch Vollmond, der sie irritierte.
Wer weiß schon, wieviel Vorstadt-Esoterik in den Spielerköpfen wirkte.
So überlegen spielten Zebras in der ersten Halbzeit,
fast zwangsläufig die Sussek-Tore. Zur Pause hieß es zwei zu null.
In zweiter Hälfte zu Beginn erhielten Gegnerspieler dennoch Räume.
Sie nutzten sie für ihr ergebnisloses Hin- und Hergerenne.
Das nervte schließlich doch, erinnerte ganz kurz an andere Spiele.
Den Deckel drauf, so hieß das Bookjans-Fakhro-Gegenmittel.
Zum vier zu null, dann Schlusspfiff, tschüss und gute Heimfahrt.
Den einen Vorteil bringt die Vorstadtherkunft mit sich,
nach dieser Niederlage sind alle schnell zu Hause.

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Nach dem Vortrag zum Mythos Ruhrgebiet folgt am 3. April mit einer inszenierten Lesung mein zweiter Beitrag zum diesjährigen Akzente-Programm. „Hinter Hempels Gardinen steht vermutlich ein Sofa“ heißt der Dialog angereichert mit Lyrik und Prosa.




Das diesjährige Motto der Duisburger Akzente, „Sein und Schein“ schien gut geeignet, um zentrale gesellschaftliche Entwicklungen in den Blick zu nehmen. Fake News oder die Debatten um wissenschaftliche Grundlagen für politische Entscheidungen boten Stoff für literarische Auseinandersetzung. Doch die jüngsten politischen Entwicklungen machen es schwierig, die anhaltende Bedeutung dieser zwei Zuschreibungen für eine Gesellschaft festzustellen. So oft liegt jede Lüge offen. So oft besteht das „Sein“ aus Handlung und der Handelnde hält es nicht mehr für nötig, einen Schein aufrecht zu halten. Dass in meinen Lesestück am 3. April um 19 Uhr im Internationalen Zentrum eine Stimme dennoch an moralische Grundsätze glaubt, die außerhalb seiner selbst liegen, versteht sich von selbst. Ob sich die zwei Stimmen einig werden, ist die Frage. Allerdings entsteht ein wahres Erfassen der Wirklichkeit nur gemeinsam.

Hinter Hempels Gardinen steht vermutlich ein Sofa
Zeit
: Donnerstag, den 3. April 2025, 19 Uhr
Ort: Internationales Zentrum, Flachsmarkt 15, 47051 Duisburg
Eintritt frei – Hutveranstaltung




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Mit dem Niederrheinpokal ist es für mich seit Jahr und Tag dasselbe. Als ich 2015 Mehr als Fußball schrieb, war der Gewinn dieses Pokals vom MSV Duisburg im Jahr 2014 für mich eine Randnotiz im Buch. Den Sieg gegen Jahn Hiesfeld betrachtete ich mit Wohlwollen. Große Freude löste das nicht bei mir aus. Für viele Anhänger des MSV war das anders. Später wollte Andreas Rüttgers mir sogar erklären, dass ich diesen Sieg hätte viel mehr würdigen müssen in meinem Buch. Dieser Sieg sei etwas besonderes für den MSV nach dem Zwangsabstieg gewesen. Das mag für ihn und andere so gewesen sein, aber in dem Buch schilderte ich meine Sicht auf die Dinge. So unterschiedlich sind eben die Gefühle, wenn die eigene Geschichte mit dem MSV schon sehr viel länger andauert. Wenn das verpasste UEFA-Pokal-Finale einem plötzlich gerade wie gestern vorkommt.

Was nicht heißt, dass ich die Gegenwart geringschätze. Für Begeisterung braucht es allerdings andere Ereignisse als den Niederrheinpokal. Aber vielleicht bin ich doch nicht so alleine mit diesen Gefühlen, wenn ich die prognostizierte Zuschauerzahl für das Halbfinalspiel im Niederrheinpokal vom MSV in dieser Saison lese. Vielleicht gehören erwartete 8000 Zuschauer zu einer Wahrheit, die eine wahrscheinlich nicht eintretende Zukunft längerer Regionalligazugehörigkeit mit sich brächte. Es gibt viele Zuschauer des MSV, die andere Gegner als den Oberligisten SC Union Nettetal als Teil ihres Lebens mit dem MSV ansehen. Wir sind geschäftige Menschen und dann ist manchmal so eine Begegnung nicht wirklich wichtig. Mich etwa drängt alles zur Arbeit an der inszenierten Lesung am 3. April bei den Duisburger Akzenten. Da ist noch einiges zu tun. Und das Finale kommt danach ja immer noch.

Meine Vergangenheit mit dem MSV macht sich auch bemerkbar, wenn ich von dem Hörbuchprojekt zum Buch über Michael Tönnies lese. Auf vielen Kanälen konnte man dem schon begegnen. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihr noch nichts davon gehört habt, hier nochmals die Erklärung der beteiligten MSV-Fans von Absichten und Notwendigkeiten, damit das Hörbuch verwirklichkt werden kann.






Gestern haben Maxi Maria Platz und ich im Rahmen der Duisburger Akzente über den „Mythos Ruhrgebiet“ gesprochen. Es ging um die Fremdbilder, um Identität und warum die kollektive Erinnerung an die Industrievergangenheit diese Stadtlandschaft in ihrer Entwicklung nicht unbedingt behindert. Das Ruhrgebiet besitzt kein unbestrittenes Bild in diesem Deutschland. Seit Jahrzehnten wird immer wieder darüber geschrieben. Eine kleine Auswahl jener Bücher, die gestern zur Sprache kamen oder nur repräsentativ gezeigt wurden:

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Der Fußball des Ruhrgebiets taucht in vielen dieser Bücher auf. Wolfgang Welt hat selbst Fußball gespielt und erwähnt in Doris hilft immer wieder mal kurz Spiele in der Kreisklasse als alternder Fußballer Ende der 1980er. Für Frank Goosen ist der Fußball immer wieder Motiv und Thema in seinen Büchern. Ich selbst erzähle mit dem Fußball immer wieder auch über die Wirklichkeit im Ruhrgebiet abseits der Stadien. Das könnte noch was werden mit dem Fußball und seiner identitätsstiftenden Kraft im Ruhrgebiet unabhängig von jeglicher Vereinszugehörigkeit, ähnlich wie es der Karneval für Köln ist. Wir müssen das nur immer wieder neu erzählen.

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Für den Vortrag zum Mythos Ruhrgebiet habe ich mich einmal mehr mit der Erinnerungsliteratur an die Arbeiterwirklichkeit beschäftigt, die vor allem ab Ende der 1970er Jahre entstanden ist. Die 1980er Jahre waren im Grunde das Jahrzehnt dieser Literatur. Sie erschien sowohl als autobiografische Solitäre von Arbeitern in Ruhrgebietsverlagen wie dem Oberhausener Assoverlag als auch als Teil eines schriftstellerischen Werks wie dem von Max von der Grün oder Hans Dieter Baroth. Gerade Hans Dieter Baroth wollte die Erinnerung an den Alltag einer Zeit bewahren, die er selbst miterlebt hatte und die in jenen 80er Jahren Geschichte geworden war.





In seinem 1978 erschienen Debut „Aber es waren schöne Zeiten“ verwandelt er Gesprächsmitschnitte mit meist älteren Menschen des Ruhrgebiets zu deren konzentriert chronologisch erzählten Lebensgeschichte. Zudem ordnet er immer wieder die individuellen Erfahrungen in zeithistorische und sozialgeschichtliche größere Zusammenhänge ein. Er erzählt Biografien von Arbeiterinnen und Arbeitern, von denen einige um 1900 herum geboren waren, andere in den 1930er Jahren. Der eine stammt aus Meiderich, die andere aus Dortmund. Wieder ein anderer aus Oberhausen. Mit dieser dokumentarischen Literatur erzählt er von den großen Linien eines Lebens. Immer wieder wird deutlich, wie sehr die soziale Lage das individuelle Schicksal bestimmt hat.

„Streuselkuchen in Ickern“, sein zweites Buch, ist ein Roman, in dem er die Arbeiterwelt der 1940er bis 60er Jahre erzählt. Hier kann er detaillierter sein. Hier kann er den Alltag der Arbeiterwirklichkeit genauer fassen. Das ist jene Welt, die Frank Goosen humoristisch nutzt, weil er Omma und Oppa und deren Sprache noch kannte, aber von ihr nicht mehr direkt erzieherisch betroffen war. Baroth betrachtet diese Wirklichkeit mit dem Blick desjenigen, der sie selbst erlebte und dieser Wirklichkeit entkommen wollte. Die vom Enkel als komisch und pittoresk empfundenen Erfahrungen mit den Erwachsenen haben dunkle Seiten, weil die sie tragende Kultur strenge soziale Regeln des Miteinanders hervorbrachten. In dieser Arbeiterkultur herrschte neben der Solidarität auch oft geistige Enge. Es gab Zerwürfnisse wegen der räumlichen Enge und harte Notwendigkeiten in armen Haushalten. Baroth erzählt davon mit neutralem Blick. Er verurteilt nicht, sondern stellt dar, wie es gewesen ist.

Beide Bücher sind antiquarisch gar nicht mal so selten erhältlich.

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Wer gestern das Halbfinale im DFB-Pokal gesehen hat und bei den Nahaufnahmen der Bielefelder Anhänger in der zweiten Halbzeit nicht berührt war, verschließt sein Herz und macht seine innere Welt unfassbar klein. Was für ein Mitfiebern und Mitbewegen bei jeder kleinen erfolgreichen Aktion der Arminia auf dem Spielfeld. Unweigerlich kamen in mir dabei immer wieder Erinnerungen an unser letztes Halbfinale im DFB-Pokal gegen Cottbus hoch.


In unserem Halbfinale war die Stimmung fast dieselbe wie in Bielefeld gestern. Ich fühlte die Begeisterung über jeden gewonnenen Zweikampf in den letzten Minuten, wenn ich in Bielefeld den Aufschrei nach einer erfolgreichen Grätsche sah. Ich spürte meinen Körper wieder den mächtigen Sprung von Olivier Veigneau zur Torlinie begleiten, wo er in letzter Sekunde den Cottbuser Ausgleich verhinderte. So intensiv könnnen Erinnerungen sein.

Solche Erinnerungen an besondere Fußballmomente suchen das MSV Museum und ich im Rahmen des Festivals für Fußballliteratur Nachspielzeit. Studio 47 berichtete im letzten Jahr über die Eröffnungsveranstaltung. Der folgende Clip gibt einen guten Eindruck über die besondere Atmosphäre, die beim Lesen der seinerzeit eingesendeten Texte entstand.

Auf ein Neues in diesem Jahr!

Erzählt eure Fußball- und MSV-Geschichten

Das MSV-Museum und der Zebrastreifenblog suchen mit dem Kreativquartier Ruhrort für das Fußball-Literaturfestival Nachspielzeit eure Erinnerungen​


Das MSV-Museum und das Festival für Fußballliteratur Nachspielzeit suchen eure Erinnerungen. Schreibt eure besonderen Erlebnisse mit dem Fußball und dem MSV auf. Schickt diese Texte ein. Lest sie auf der Bühne der Freundschaft zur Eröffnung vom Festival für Fußballliteratur Nachspielzeit Ende Mai in Ruhrort. Werdet Teil einer Geschichtssammlung mit euren Erlebnissen mit und rund um den Fußball.

Erzählt von Auswärtsfahrten und emotionalen Heimspielen. Berichtet über Stadionerlebnisse der besonderen Art. Erinnert euch an Begegnungen im Stadion, die für euer Leben wichtig wurden. Beschreibt eure Erfahrungen, damit eure Enkel wissen, in welcher Welt ihr gelebt habt. Denn all eure Erinnerungen zusammengenommen gehören nicht nur zur Geschichte des MSV. Sie machen auch die Geschichte der Stadt Duisburg und des Ruhrgebiets erfahrbar.

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Auch in diesem Jahr steht die Auftaktveranstaltung vom Festival für Fußballliteratur Nachspielzeit ganz im Zeichen von Anhängern und Fußballamateuren. Die Bühne der Freundschaft steht für euch bereit. Präsentiert dort selbst, was ihr geschrieben habt oder überlasst euren Text einem Sprecher. Schon im letzten war diese Veranstaltung ein besonderes Erlebnis für alle, die dabei waren. Wir hoffen, so viele Erinnerungen sammeln zu können, dass wir sie in der Schriftenreihe des MSV-Museums in einem Buch herausgeben können. Die Einnahmen aus dem Buchverkauf kommen der ehrenamtlichen Arbeit des MSV-Museums zugute.

Sendet eure Geschichten an info@msv-museum.de oder per Post an MSV Museum e.V., Margaretenstr. 5-7, 47055 Duisburg. Wer nicht rechtzeitig zur Eröffnung fertig wird, kann immer noch für das Buch schreiben.

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Am Mittwoch, den 9. April 2025, bin ich ab 18.30 Uhr beim Literatur-Café des Laarer Bürgervereins zu Gast mit meinem Lesungsprogramm „Warum uns Duisburg wie geworden ist“. Duisburg ist für mich eine erzählenswerte Stadt im Sachbuch und in literarischen Texten. Eine Auswahl aus meinen Büchern sowie unveröffentlichte Texte wird zu hören sein.



Warum uns Duisburg wie geworden ist
Die erzählenswerte Stadt


Seit Deutschland die Industrieregion im Westen Ruhrgebiet nannte, war sich Duisburg seines Selbstbilds nicht mehr sicher. Die einen fühlten sich weiter vor allem mit der Rheinschiene verbunden, während die anderen Bedeutung und Stärke durch eben dieses Ruhrgebiet suchten. So rang Duisburg schon lange vor dem Strukturwandel regelmäßig neu um seine Identität. Dabei verstellte die mächtige Industrie den Blick auf die vielfältige Vergangenheit. Wer seinen schwarzen Hals von Kind an waschen musste, beschäftigte sich normalerweise vornehmlich mit den Verursachern des Drecks.

Der Schriftsteller Ralf Koss zeigt in seinem Programm „Warum uns Duisburg wie geworden ist“, wie bedeutsam Geschichten über die Stadt für den Alltag eines jeden Duisburgers sind. Er findet dabei Überraschendes aus der Vergangenheit und Hoffnungsvolles in der Gegenwart. Mit literarischen Arbeiten voller Humor und Texten aus seinen Sachbüchern erzählt Ralf Koss die Biografie Duisburgs, einer Stadt im steten Wandel und mit offener Zukunft.

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Tipitipitip im Fußballtoto, tipitipitip ist unser Motto. Wenn so etwas 1949 gesungen wird, klingt das sehr nach früher Werbung für das Glücksspiel Toto. Leider habe ich nicht herausfinden können, ob dieser Schlager von Benny de Weille tatsächlich als Werbung in Auftrag gegeben war. Dagegen sprechen unterschiedliche Fassungen des Schlagers und ihr Erscheinen im regulären Programm der Plattenfirmen.

Eingespielt wurde der Schlager „Halli, Hallo, wir spielen Toto“ von Benny de Weille und seinem Tanzorchester, gesungen hat Heinz Woezel. Ungewöhnlich waren solche Schlager zur Werbung in den frühen Nachkriegsjahren nicht.

Liest man die Biografien beider Musiker, taucht man tief in die Unterhaltungsmusik der 1950er und 60er Jare ein. Benny de Weille war Jazzklarinettist. Benny Goodman als Vorbild lag nahe. Ob die Orchesterleitung deshalb zwangsläufig folgte?

Film ab und achtet mal auf den zur Illustration genutzten Totoschein!



Uns Fußballinteressierten in Duisburg fällt bei dem zur Illustration genutzten Totoschein vom 1./2. April 1950 nämlich die Begegnung 9 besonders auf. Sie verlangt die Vorhersage des Ergebnisses im Spiel der Oberliga West zwischen dem SV Duisburg und :kacke: 04. Der SV Duisburg war der Duisburger Spielverein, und der Totospieler scheint sich mit seinem Tipp bei dieser Begegnung sehr unsicher gewesen zu sein. Vielleicht, weil er nicht im Westen wohnte. Denn Favorit des Spiels war eindeutig :kacke:. Der DSV verlor das Heimspiel 1:4. Der Duisburger SV war in jener Saison Neuling in der Oberliga West und hielt die Klasse mit einem zehnten Tabellenplatz.

Der MSV spielte in jener Saison in der zweithöchsten Spielklasse des Westens und wurde vierter. Ein Jahr später gelang der Aufstieg in die Oberliga West, während der DSV im selben Jahr abstieg.

Von dem Schlager gibt es eine im selben Jahr 1949 erschienene zweite Fassung, in der auf das große Orchester verzichtet wird. Heinz Musonius‘ Akkordeon übernimmt in dem Fall die Begleitung des Sängers Erwin Hartung Bitte schön.

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MSV im Fokus heißt die Foto-Ausstellung, die gestern Abend in der Cubus Kunsthalle eröffnet wurde. Das MSV Museum würdigt dort die Arbeit der drei Fotografen Nico Herbertz, Jakob Klos und Volker Nagraszus. Seit 2009 sind die präsentierten Fotos entstanden.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden sich auf der Seite der Cubus Kunsthalle. Geöffnet ist die Ausstellung von Mittwoch bis Sonntag, 14 – 18 Uhr. Ein paar Impressionen von der Vernissage, bei der die Fotografen Jakob Klos und Nico Herbertz anwesend waren. Zu sehen sind außerdem Linolschnitte mit MSV-Motiven von Peter Hartinger.

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Welch miserable Dramaturgie des Erfolgs verschafft uns diese Regionalligasaison. Der Held der Geschichte MSV ist gerade nicht Teil der Handlung und erlebt dennoch den entscheidenden Moment der Geschichte. Aber halt. Die Drehbuchautoren sind sich noch nicht darüber im Klaren, ob sie nicht noch einen weiteren Verein aus der Serie rausschreiben sollen. Noch ein wenig Aufstiegshandlung soll dem Held erhalten bleiben. Ein Notnagel.

Ich selbst hab schon länger einen Haken dran gemacht und mich mit dem Aufstieg eingerichtet. Im Grunde passt diese Dramaturgie also zu meiner Stimmung. Ich bin recht zufrieden damit, eine Pflicht endlich erledigt gesehen zu haben. Begeistert werde ich erst wieder in der nächsten Saison sein. Ihr seht, mein Optimismus ist zurück und das ist ein gutes Zeichen.

Vielen von euch geht das anders, wenn ich im Netz lese. Da wirken Worte nicht nur erleichtert. Jubel und riesige Freude wird ausgedrückt. Davon greife ich mir später was ab für meine gute Laune in der Kurve. Für uns soziale Wesen sind Stimmungen ansteckend.

So war das vorgestern für mich beim Endspiel im niederländischen Fußballpokal. AZ Alkmaar spielte gegen die Go Ahead Eagles aus Deventer. Ich wurde in das Spiel auch deshalb hineingezogen, weil Gerrit Nauber auf Seiten der Eagles die Defensive organisiert. Er gehört für mich zu den wenigen Spielern der letzten Jahre, die ich schätzte und die mir in Erinnerung blieben. Deshalb waren meine Sympathien in dem Spiel sofort klar verteilt.

Doch Alkmaar schien das Spiel nach 1:0-Führung zu gewinnen. Chancen auf den Ausgleich waren ausgelassen worden. Erst durch einen verwandelten Elfmeter in der siebten Minute der Nachspielzeit schafften es die Eagles noch in die Verlängerung. Selten ist eine Mannschaft so überlegen wie Alkmaar in einer Verlängerung und bleibt dennoch fast ohne Torchance. So souverän und ruhig wie die Eagles alles weg verteidigten schafften sie es im eigenen Ballbesitz danach kaum über die Mittellinie. Gerrit Nauber immer mitten in der dichten hintersten Linie beim Kopfball und beim Ordnen der Defensivreihe, Wadenkrampf inklusive.

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Die Auswechslung folgte in der Nachspielzeit der Verlängerung. Vielleicht kam ein sicherer Schütze. Denn der eingewechselte Spieler verwandelte seinen Elfmeter. 4:2 gewannen die Eagles das Elfmeterschießen, und Gerrit Nauber spielt in der nächsten Saison im Europapokal. Sein Vertrag gilt noch bis 2026.

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Der erste große Erfolg der Eagles in der Vereinsgeschichte. Ihr dürft euch vorstellen: Als ich den niederländischen Reporter das sagen hörte, war mir der MSV so nah. Ich erlebte schon den Anfang der neuen Saison. Die Eagles standen in jenem Moment für alles, was ich mir weiter für die Zukunft der Zebras erhoffe.

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