Zebrastreifenblog – Mein kurioser Aufstieg mit dem niederländischen Pokalsieger

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Kees Jaratz

Welch miserable Dramaturgie des Erfolgs verschafft uns diese Regionalligasaison. Der Held der Geschichte MSV ist gerade nicht Teil der Handlung und erlebt dennoch den entscheidenden Moment der Geschichte. Aber halt. Die Drehbuchautoren sind sich noch nicht darüber im Klaren, ob sie nicht noch einen weiteren Verein aus der Serie rausschreiben sollen. Noch ein wenig Aufstiegshandlung soll dem Held erhalten bleiben. Ein Notnagel.

Ich selbst hab schon länger einen Haken dran gemacht und mich mit dem Aufstieg eingerichtet. Im Grunde passt diese Dramaturgie also zu meiner Stimmung. Ich bin recht zufrieden damit, eine Pflicht endlich erledigt gesehen zu haben. Begeistert werde ich erst wieder in der nächsten Saison sein. Ihr seht, mein Optimismus ist zurück und das ist ein gutes Zeichen.

Vielen von euch geht das anders, wenn ich im Netz lese. Da wirken Worte nicht nur erleichtert. Jubel und riesige Freude wird ausgedrückt. Davon greife ich mir später was ab für meine gute Laune in der Kurve. Für uns soziale Wesen sind Stimmungen ansteckend.

So war das vorgestern für mich beim Endspiel im niederländischen Fußballpokal. AZ Alkmaar spielte gegen die Go Ahead Eagles aus Deventer. Ich wurde in das Spiel auch deshalb hineingezogen, weil Gerrit Nauber auf Seiten der Eagles die Defensive organisiert. Er gehört für mich zu den wenigen Spielern der letzten Jahre, die ich schätzte und die mir in Erinnerung blieben. Deshalb waren meine Sympathien in dem Spiel sofort klar verteilt.

Doch Alkmaar schien das Spiel nach 1:0-Führung zu gewinnen. Chancen auf den Ausgleich waren ausgelassen worden. Erst durch einen verwandelten Elfmeter in der siebten Minute der Nachspielzeit schafften es die Eagles noch in die Verlängerung. Selten ist eine Mannschaft so überlegen wie Alkmaar in einer Verlängerung und bleibt dennoch fast ohne Torchance. So souverän und ruhig wie die Eagles alles weg verteidigten schafften sie es im eigenen Ballbesitz danach kaum über die Mittellinie. Gerrit Nauber immer mitten in der dichten hintersten Linie beim Kopfball und beim Ordnen der Defensivreihe, Wadenkrampf inklusive.

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Die Auswechslung folgte in der Nachspielzeit der Verlängerung. Vielleicht kam ein sicherer Schütze. Denn der eingewechselte Spieler verwandelte seinen Elfmeter. 4:2 gewannen die Eagles das Elfmeterschießen, und Gerrit Nauber spielt in der nächsten Saison im Europapokal. Sein Vertrag gilt noch bis 2026.

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Der erste große Erfolg der Eagles in der Vereinsgeschichte. Ihr dürft euch vorstellen: Als ich den niederländischen Reporter das sagen hörte, war mir der MSV so nah. Ich erlebte schon den Anfang der neuen Saison. Die Eagles standen in jenem Moment für alles, was ich mir weiter für die Zukunft der Zebras erhoffe.

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