Zebrastreifenblog

  • Ersteller Ersteller Kees Jaratz
  • Erstellt am Erstellt am
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Sechs Spiele noch, dann steht es fest.
Saison vorbei. Doch jetzt schon purzeln
bekannte Bilder uns vor Stehplatzfüße,
in Klapp- und Schalensitzeschöße.

Das Ufer heißt zwar immer rettend.
Nur nicht an diesem Rubikon,
den sie mit Würfeln überschreiten,
damit die nicht in Brunnen fallen.

Wie lange vor dem Abstieg stehen?
Bis Stecker rausgezogen werden
und diese fette Lady nicht
mehr singt. Die frühe Planungssicherheit

gewinnen, ist selbstverständlich noch
ein letzter Sieg, der möglich wird.
So Siege will ich nur nicht feiern.
Tabellenrechnerabschiedsschmerz

führt mich in reine Wirklichkeit
mit Ärger, Akzeptanz und Fantasie.
In jeder Liga mit den Freunden
klingt schon nach Trost in der Saison,

für die das „aller schlechten Dinge drei“
nicht langt, um zur Entwicklung was zu sagen.
Rein rechnerisch ist vieles möglich.
Selbst falsch kann das Ergebnis sein.

So eng, wie wir zusammenrücken,
kann niemand von uns jemals kippen.
Von Anfang an sprach die Tabelle
im Abstiegskampf zeigt man das wahre

Gesicht und lässt die Hosen runter.
Nur dass die Gegner weiterspielen
und wir uns Gegentore fangen.
Die Klasse jetzt noch zu bewahren,

die Fußballsprache kennt auch das.
Dann heißt es, ab zu den Registern.
Es gibt das allergrößte Wunder,
das sprachlos macht und stammeln lässt.

So können wir das jetzt schon nennen,
Ich sage nicht, die gibt es immer wieder.
Falls wer erst abrechnet zum Schluss,
zum Ende bringen, muss man vorher.

Weiterlesen...
 
Viele Spieler aus den letzten Jahren
habe ich schon längst vergessen.
Selbst die Hoffnungsträger haben
schließlich oft dann auf der Bank gesessen.

Neu verpflichtet, freute jeder floskelnd
sich, dass er der Mannschaft helfen kann.
Ahnen konnten wir doch nicht, schon beim
Ballnetztragen fängt das Helfen an.

Selbstlos halfen sie, wo sie nur konnten,
ließen Gegnern freien Raum zu spielen.
Stärkten mit dem Torschuss deren Abwehr,
deckten schwach, dass die ein Tor erzielen.

All die Namen, die vorübergingen,
blieben spurenlos in meinem Wissen.
Fehlte dieser Teil Vereinsgeschichte,
würde das kein Mensch jemals vermissen.

Allerdings bewahrt das Netz die Namen.
Fußballdatensammlung als Gewinn.
Abrufbar vor Kneipenquizbefragen
finden solche Spieler ihren späten Sinn.

Weiterlesen...
 
kind-auf-schulter_bearb_web.jpg


Schwieriges Thema heute, weil der Tabellenplatz des MSV sich aufdringlich bemerkbar macht, wenn ich zusammen mit dem MSV Museum euch zum Schwelgen in Erinnerungen bringen will. Davon ab gewinnen wir heute Abend gegen Waldhof und dann schauen wir mal. Mit dem Gedanken lässt sich unser Aufruf doch schon ganz entspannt lesen.

Erzählt eure Fußball- und MSV-Geschichten

Das MSV-Museum und der Zebrastreifenblog suchen mit dem Kreativquartier Ruhrort für das Fußball-Literaturfestival Nachspielzeit eure Erinnerungen



In schweren Zeiten des MSV möchte mancher wahrscheinlich am liebsten gar nicht mehr an seinen Herzensverein denken. Doch das MSV-Museum und der Zebrastreifenblog haben große Pläne. Schreibt über eure Erlebnisse mit dem Fußball und dem MSV. Schickt diese Texte ein und werdet Teil einer Geschichtssammlung, die euer Leben mit den Zebras erfahrbar macht.

Erzählt von Auswärtsfahrten und emotionalen Heimspielen. Berichtet über Stadionerlebnisse der besonderen Art. Erinnert euch an Begegnungen im Stadion, die für euer Leben wichtig wurden. Beschreibt eure Erfahrungen, damit eure Enkel wissen, in welcher Welt ihr gelebt habt. Denn all eure Erinnerungen zusammengenommen gehören nicht nur zur Geschichte des MSV. Sie machen auch die Geschichte der Stadt Duisburg und des Ruhrgebiets erfahrbar.

Eine Auswahl eurer Erinnerungen präsentieren MSV-Museum und Zebrastreifenblog bei der Auftaktveranstaltung zum Fußballliteraturfestival Nachspielzeit am 27. Mai in Ruhrort. Ein Sprecher oder ihr selbst lest eure Texte vor dem Publikum. Damit eure Erinnerungen zugänglich bleiben, sollen sie als Sammlung in der Schriftenreihe des MSV-Museums herausgeben werden. Die Einnahmen aus dem Buchverkauf kommen der ehrenamtlichen Arbeit des MSV-Museums zugute.

Das Fußballliteraturfestival Nachspielzeit findet vom 27. Mai bis 11. Juni im Kreativquartier Ruhrort als Teilprojekt von RUHRORT 2030 statt, ein Projekt im Rahmen des Förderprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und umgesetzt von ecce – european centre for creative economy GmbH. Ronald Reng und Dietrich Schulze-Marmeling sind zu Gast mit ihren so unterschiedlichen Büchern über die WM 1974. Christoph Ruf liest aus seinem Buch über die Entwicklungen im gegenwärtigen Profi-Fußball. In vielen weiteren Veranstaltungen steht Fußballliteratur im Mittelpunkt.

Sendet eure Geschichten bis zum 13. Mai an info@msv-museum.de oder per Post an MSV Museum e.V., Margaretenstr. 5-7, 47055 Duisburg

grafik-1.png


Weiterlesen...
 
Als Zeitungstitel Untergang?
Wer so was schreibt, verfehlt nicht nur
die Sache. Auch das Sprachgefühl
lässt schwer zu wünschen übrig.

Ein Abstieg ist kein Untergang.
Wer so was schreibt, kennt nichts vom Leben.
Auch die Vereinsgeschichte ist ihm fremd.
Sonst müsste er es sich verbieten

an dieses Wort auch nur zu denken.
Ein Abstiegsspieltag ist nicht alle Tage.
Wir kommen wieder keine Frage.
Das habe ich als Kind gelernt.

Wir konnten uns darauf verlassen.
Ein Abschied ist kein Untergang.
Wir leben weiter und wir trauern
Wir trauern, wie wir sind: verschieden.

Sich ärgern, schimpfen, sprachlos sein.
Vor Wut am liebsten was zerstören.
Den Schmerz mit Arbeiten betäuben.
Um Ursachen sich endlos streiten.

Zugleich auch an die Zukunft denken.
Denn Abstieg ist kein Untergang,
ist allenfalls ein anderes Wort
für einen Sommerneuanfang.

Weiterlesen...
 
Nachspielzeit – Die Eröffnungsfeier mit der Bühne der Freundschaft

Zur Eröffnung des Fußball-Literaturfestivals Nachspielzeit begrüßen die Moderatoren Fußballfans auf der Bühne der Freundschaft mit ihren Texten zu besonderen Erfahrungen in Stadien, auf Fußballplätzen und mit ihrem Herzensverein. Erzählte Alltagsgeschichten aus dem Ruhrgebiet. Wie im Stadion vor einem Spiel sind an diesem Abend auch Begegnungen mit alten Bekannten möglich und viele Gespräche mit Menschen, denen die Kultur und der Fußball am Herzen liegen. Nachspielzeit – Das Festival kann beginnen.

Ort: Plus am Neumarkt, Neumarkt 19, 47119 Duisburg-Ruhrort
Zeit: 19 Uhr
Eintritt frei


Das Fußball-Literaturfestival Nachspielzeit findet vom 27. Mai bis 11. Juni im Kreativquartier Ruhrort als Teilprojekt von RUHRORT 2030 statt, ein Projekt im Rahmen des Förderprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und umgesetzt von ecce – european centre for creative economy GmbH.

grafik-1.png


Unterstützt von:

logo_intercityhotel-1.png


Weiterlesen...
 
In einer Woche ist es so weit. Um 19 Uhr in Das Plus am Neumarkt, Neumarkt 19, DU- Ruhrort, Premiere für Nachspielzeit. Und die wird auch eine Feier all dessen, was der Fußball im Allgemeinen und der MSV im Besonderen in unseren Leben bedeutet. Dieses Festival hatte ich immer gedacht als ein Ereignis, mit dem Duisburg über die Stadtgrenzen hinaus Aufmerksamkeit erhält. Ein Festival, auf das Duisburger stolz sein können und das zum Selbstbewusstsein dieser Stadt beiträgt.

Dass das Festival nach dem Abstieg des MSV und einer so langen erfolglosen Zeit auch eine Besinnung auf Gemeinsamkeit unter MSV Anhängern wird, war weder geplant, schon gar nicht erhofft. Nun bietet die Eröffnung eine Gelegenheit, genau das zu erleben. Nutzen wir sie und schauen mit guten Erinnerungen an unsere Zeit mit den Zebras nach vorne. Ihr seid herzlich eingeladen, diesen besonderen Abend mit den Erinnerungen von Anhängern des MSV an besondere Momente mit unserem Herzensverein zu teilen.



Weiterlesen...
 
Nachspielzeit präsentiert Klaus Hansen am 28. Mai, 19 Uhr, in Das Plus am Neumarkt, DU-Ruhrort. Eintritt frei(willig) Hutveranstaltung. Klaus Hansen schreibt experimentelle Fußballpoesie.



Weiterlesen...
 
Nachspielzeit präsentiert Dietrich Schulze-Marmeling am 29. Mai, 19 Uhr, in Das Plus am Neumarkt, DU-Ruhrort. Eintritt frei(willig) Hutveranstaltung. Dietrich Schulze-Marmeling gilt als Doyen des kultur- und zeithistorischen Schreibens über Fußball für ein breites Publikum. Sein erstes Fußballbuch, „Der gezähmte Fußball. Zur Geschichte eines subversiven Sports“, setzte 1992 Maßstäbe. Es öffnete Türen für all die Autoren, die im Fußball mehr als den Ergebnissport sahen. Seitdem beschreibt er Geschehen und Entwicklungen im Fußball immer wieder in vielfältiger und umfassender Weise. Nach Ruhrort kommt er mit seinem Buch über die WM 1974.






Weiterlesen...
 
img_1368_web.jpg

Foto: Marion Basteck

Kommt wieder“. Dieses Motto verkündete Festivalleiter Ralf Koss zum Abschluss der Eröffnungsveranstaltung gestern Abend. MSV-Fans kannten dieses T-Shirt aus einer länger zurückliegenden Spielzeit, und vornehmlich Fans des MSV lasen auch eigene Texte mit Erinnerungern an besondere Momente in ihrem Leben mit den Zebras. Die Vielfalt der unterschiedlichen Stimmen beeindruckte.


Manche Erinnerungen machten melancholisch, manche waren voller Komik, manche unterstrichen, wieviel Gemeinsamkeit der Fußball schafft und was durch diese Gemeinsamkeit an sozialer Unterstützung erreichbar ist. In jedem der Texte drückte sich die individuelle Besonderheit der Anhängerinnen und Anhänger des MSV aus.

Gemeinsam mit dem MSV Museum hatte das Festival dazu aufgerufen, Erinnerungen an besondere Momente mit dem Fußball und dem MSV aufzuschreiben und einzusenden. Die Grundlage für einen Sammelband mit Geschichten über das Leben mit dem Fußball und dem MSV ist gelegt. Die noch fehlenden Geschichten werden geschrieben, das versprachen schon einige Gäste im Publikum nach der Veranstaltung.

Die begeisterten Gästen waren sich einig, so ein Abend müsse wiederholt werden. Noch lange nach der Veranstaltung sprachen sie über vergangene Zeiten mit dem Fußball. Nicht nur in Duisburg, denn auch Fans anderer Vereine waren gekommen. Dieser Abend machte Lust auf die weiteren zwei Wochen mit Fußballkultur und -literatur in Duisburg-Ruhrort.

Das weitere Programm bis zum 12. Juni findet sich auf der Seite EreignisReich – Newsletter für Kultur in Duisburg Nord.

Impressionen vom Eröffnungsabend

  • img_1333_web-115048361-e1716891414839.jpg
  • img_1334_web.jpg
  • img_1332_web.jpg
  • img_1335_web.jpg
  • img_1337_web.jpg
  • img_1339_web.jpg
  • img_1341_web.jpg
  • img_1342_web.jpg
  • img_1346_web.jpg
  • img_1348_web.jpg
  • img_1353_web.jpg
  • img_1355_web.jpg
  • img_1361_web.jpg
  • img_1362_web.jpg
  • img_1365_web.jpg

Alle Fotos: Marion Basteck

Weiterlesen...
 
Vor dem Start von Nachspielzeit | Festival für Fußballliteratur haben Heiner Heseding, Gesicht und Macher vom Kreativquartier Ruhrort, und ich als Festivalleiter dem Duisburger Lokalfernsehen Studio 47 erzählt, was das Publikum in den folgenden drei Wochen beim Festival erwartet.


Zur Eröffnung des Festivals am Montag kam das Team von Studio 47 gleich noch einmal nach Ruhrort in Das Plus am Neumarkt. Die Atmosphäre an dem Abend ist in dem folgenden Beitrag eindrucksvoll eingefangen.


Auf der Seite des Newsletters Ereignisreich. Kultur in Duisburg Nord findet sich das vollständige Programm des Festivals bis zum 12. Juni.

Weiterlesen...
 
Für den Spaß bei Auswärtsfahrten in der letzten Saison mussten wir Fans des MSV in den letzten Monaten ja meistens selber sorgen. Auswärtsspiele kamen also nur mit Begleitprogramm in Frage. Im Januar etwa bin ich nach der hohen Niederlage des MSV beim TSV 1860 München ganz beschwingt nach Hause gefahren. Ich hatte am Freitag vor dem Spiel im Balan gelesen und einen wunderbaren Abend erlebt. Dieser Abend rundete ein längeres Begleitprogramm ab. Denn zuvor hatte ich mich auch schon im Sechzger-Talk beim Gespräch über die Zebras und Löwen überaus wohl gefühlt.

Deshalb war es für mich keine Frage bei der Saisonnachbetrachtung mitten im Vorbereitungstrubel der Eröffnung vom Festival für Fußballliteratur Nachspielzeit mit meiner Meinung zum MSV und zum TSV 1860 München dabei zu sein. Ab 40.24 beginnt mein Gespräch mit Jan. Mit dem anschließenden Nachdenken von Jan und Christian über den MSV aus Münchner Sicht dauert das Ganze etwa 16 Minuten. Bitte schön!

Weiterlesen...
 
Zeit für eine kurze Rückschau auf die erste Festivalwoche von Nachspielzeit | Festival für Fußballliteratur – Online bei Facebook und bei Instagram. Folgt und liked, damit ihr stets mit den neuesten Informationen versorgt seid.

Von der Festival-Eröffnung am Montag gab es bereits Impressionen in diesen Räumen. Ein Bericht vom Duisburger Lokalfernsehen Studio 47 fängt die besondere Atmosphäre dieses Abends wunderbar ein.

Am Dienstag ging es mit der Lesung von Klaus Hansen weiter. Er stellte dem Publikum sein Programm „HackeSpitzeEinsZwei Drei“ vor. Er las eine Auswahl seiner Fußballminiaturen und Fußballlyrik. Mit präziser Beobachtungsgabe und voller Komik beschrieb er in Kürzestprosa und prägnanten Versen die Wirklichkeit des Fußballs von gestern und heute. Manch surreale Wendung inbegriffen.

web_20240528_191250.jpg

cover-hansen.jpg

web_20240528_211058.jpg

web_20240528_211046.jpg

web_20240528_191303.jpg

web_20240528_195312.jpg

coverbild-hansen_mach-ihn-lang-bruda.jpg


Das Programm am Mittwoch bestritt Dietrich Schulze-Marmeling. Er las aus seinem Buch über die WM 1974. Das Publikum amüsierte sich unter anderem über die Nederlandse Pool-Party. Nach dem Finaleinzug der Niederländer vom deutschen Boulevard genüsslich beschrieben, führte diese Party in Zeiten ohne Flatrate-Verträgen zu einer drastisch gestiegener Telefonrechnung nach dem BILD-Schlagzeilen-Tag. Statt 4000 Mark durchschnittlich waren für einen Tag 14.000 Mark zu zahlen. Kolportiert wurde das Bild von Johan Cruyff, der schweißgebadet in der Telefonzelle des Hotels ein Dauergespräch mit seiner Frau führte. Er selbst bestritt, dass es das gegeben hätte. Alles üble Nachrede von neidischen Ersatzspielern.

web_20240530_070504.jpg

web_20240530_070637.jpg

web_20240530_070024.jpg

web_20240530_070209.jpg

cover_schulze-marmeling.jpg



Am Montag geht das Festival mit der Lesung von Ronald Reng weiter. Er widmet sich in seinem neuen Buch dem deutsch-deutschen Länderspiel während der Vorrunde der WM 1974. 19 Uhr in Das Plus am Neumarkt, Neumarkt 19, Duisburg-Ruhrort. Auf der Seite des Newsletters Ereignisreich. Kultur in Duisburg Nord findet sich das vollständige Programm des Festivals bis zum 12. Juni.

Weiterlesen...
 
Nachspielzeit präsentiert Ronald Reng am 3. Juni, 19 Uhr, in Das Plus am Neumarkt, DU-Ruhrort. Eintritt frei(willig) Hutveranstaltung. Er liest aus seinem Buch „1974. Eine deutsche Begegnung.“ Das Länderspiel zwischen der Bundesrepublik und der DDR wird für ihn zum Ausgangspunkt einer umfassenden Kultur- und Zeitgeschichte jenes Jahres 1974 anhand erlebter Geschichte vieler Ost- und Westdeutscher.



Unängst sprach Ronald Reng mit Wolfgang Heim in dessen Podcast Heimspiel. Eine gute Gelegenheit, Ronald Reng etwas kennenzulernen, ehe er nach Ruhrort kommt.

Heimspiel – Podcast mit Wolfgang Heim – Apokalypse und Filterkaffee

Auf der Seite des Newsletters Ereignisreich. Kultur in Duisburg Nord findet sich das vollständige Programm des Festivals bis zum 12. Juni.

Weiterlesen...
 
Sommerpausenzeitvertreib. Nicht nur das Festival für Fußballliteratur Nachspielzeit organisieren. Auch eine Frage aus den „Funke“-Redaktionen nach meinen Erwartungen zur Europameisterschaft beantworten. Natürlich führt so eine Frage dann immer nur zum MSV. Am letzten Freitag erschienen in der Beilage zu WAZ/NRZ „Wir lieben Duisburg“.

Nachspielzeit – Das Programm
Nachspielzeit bei Facebook
Nachspielzeit bei Instagram





Das Programm vom Festival für Fußballliteratur Nachspielzeit findet sich auf der Seite von EreignisReich – Newsletter für Kultur in Duisburg Nord. Nachspielzeit endet am 12. Juni. Nachspielzeit bei Facebook und Instagram.

Weiterlesen...
 
Ein neuer Spielort beim Festival für Fußballliteratur am Donnerstag. Nachspielzeit präsentiert Christoph Ruf am 6. Juni, 19 Uhr, bei Kadlec & Brödlin, Krausstraße 21, DU-Ruhrort. Eintritt frei(willig) Hutveranstaltung.

Am Donnerstag geht es um Entwicklung und Zustand des Fußballs. Buchautor und Journalist der Süddeutsche Zeitung Christoph Ruf liest aus „Genug geredet“. Sportpolitische und wirtschaftliche Aspekte des gegenwärtigen Fußballs führen zu Widersprüchen, die im öffentlichen Reden von Verantwortlichen geglättet werden. Aber auch Fans geraten in Widersprüche mit ihren Wünschen nach sportlichem Erfolg, Mitbestimmung und den Fußball als Kulturgut zu bewahren.

Wenn Christoph Ruf nach Duisburg kommt, hilft sein kritischer Blick auf die Verhältnisse des gegenwärtigen Fußballs auch in der Diskussion um die anstehende Vorstandswahl beim MSV. Nach den enttäuschenden letzten Jahren lese ich manchmal Vorstellungen von Anhängern über die Arbeit von Fußballvorständen, die zwangsläufig wieder enttäuscht werden müssen. Weil System und Struktur des Profifußballs diesen Vorstellungen entgegenstehen. Christoph Ruf schreibt über diese Strukturen und zeigt auf, unter welchen Bedingungen Arbeit, aber auch Fanengagement neben dem eigentlichen Sport möglich ist.



Auf der Seite des Newsletters Ereignisreich. Kultur in Duisburg Nord findet sich das vollständige Programm des Festivals bis zum 12. Juni.

Weiterlesen...
 
Montag beginnt die dritte und letzte Woche vom Festival für Fußballliteratur. Wenn Hardy Grüne um 19 Uhr im Plus am Neumarkt, Neumarkt 19, DU-Ruhrort mit seiner Lesung beginnt, geht es erneut auch um den Zustand des gegenwärtigen Fußballs. Hardy Grüne beschäftigt sich mit dem Publikum, mit den Fans und wie sie in globalisierten Zeiten zu Vereinen finden. Die entscheidende Frage an diesem Abend: Welche Entwicklung nahm die Vereinsverbundenheit im modernen Fußball?





Auf der Seite des Newsletters Ereignisreich. Kultur in Duisburg Nord findet sich das vollständige Programm des Festivals bis zum 12. Juni.

Weiterlesen...
 
Zeit für eine kurze Rückschau auf die zweite Festivalwoche von Nachspielzeit | Festival für Fußballliteratur – Online bei Facebook und bei Instagram. Folgt und liked, damit ihr stets mit den neuesten Informationen versorgt seid.

Leider fiel die Lesung mit Ronald Reng am Montag aus. Er musste kurzfristig aus familiären Gründen absagen. Durch den Programmausfall wuchs die Vorfreude beim Publikum auf die Lesung von Frank Willmann am Dienstag. Frank Willmann glänzte mit seinen Erinnerungen an Kindheit und Jugend mit dem Fußball in Weimar während der 1970er Jahre und eindrücklich geschilderten Verwerfungen zwischen ethnisch geprägten Fangruppen in den Stadien des zerfallenen Jugoslawien. Wer Frank Willmann über seine Erinnerungen an seine erste Begegnung mit dem DDR-Oberligafußball beim Auswärtsspiel von Carl Zeiss Jena in Erfurt hörte, bemerkte sofort die friedensstiftende Kraft des Festivals für Fußballliteratur. Denselben Raum teilten ein Jena-Fan wie Frank Willmann auf der Bühne und ein Erfurt-Fan im Publikum – so spinnefeind, wie sich die beiden Fanlager sonst sind.

img_1375_web.jpg

willmann_erfurt_web.jpg

img_1379_web.jpg

img_1377_web.jpg

willmann_mit_publikum_web.jpg

wilderosten_1-cover.jpg


Fotos: Ralf Koss


Fußball in diesen Tagen vor der EM bedeutet normalerweise Schreiben und Sprechen über die Nationalmannschaft und deren Aussichten beim Turnier. Wer aber Christoph Ruf am Donnerstag bei der Lesung aus seinem Buch „Genug geredet!“ zuhörte, war schnell wieder mit dem Saisonalltag seines Lieblingsvereins beschäftigt. Weil die Frage nach dem gerechten Wettbewerb zwangsläufig zu Sprache kam. Denn Christoph Ruf enthüllte Hintergründe dessen, was Manager von DFL und Vereinen sowie Fußballfunktionäre schönfärberisch über Investoren und Verständnis für Fanbelange auf Pressekonferenzen und in Interviews erzählen. Die angeregte Diskussion mit dem Publikum blieb dabei nicht aus. Ein gelungenes Auswärtsspiel des Festivals bei Kadlec & Brödlin dank der Unterstützung von Christian Kadlec.

img_20240606_181302_web.jpg

img-20240606-wa0021.jpg

img-20240606-wa0015.jpg

img-20240606-wa0014_fb.jpg

img-20240606-wa0016_fb.jpg

img-20240606-wa0012.jpg

img-20240606-wa0010_fb.jpg

img-20240606-wa0017_fb.jpg

img-20240606-wa0020.jpg

img-20240606-wa0022.jpg

img-20240606-wa0013_fb.jpg

img-20240606-wa0009.jpg

img-20240606-wa0019_fb.jpg

img-20240606-wa0018.jpg


Fotos: Christian Kadlec


Am Montag geht das Festival mit der Lesung von Hardy Grüne weiter. Er wird über den Wandel bei den Fanidentitäten sprechen und lesen. Beginn 19 Uhr in Das Plus am Neumarkt, Neumarkt 19, Duisburg-Ruhrort. Auf der Seite des Newsletters Ereignisreich. Kultur in Duisburg Nord findet sich das vollständige Programm des Festivals bis zum 12. Juni.

Weiterlesen...
 
Am Mittwoch kommt das Festival für Fußballliteratur in diesem Jahr zum Abschluss. Wenn ich mich selbst ankündige, gerate ich in meiner Personalunion als Festivalleiter und Autor etwas in die Bredouille. Weil ich mich in die Nähe des Selbstlobs bewege.

Ich sage nämlich, der Abend passt zu den letzten 14 Tagen, habe ich doch für mein Programm „Nach dem Anpfiff alles möglich“ doch literarische Texte zum Glück im Fußball zusammengestellt. Die Premiere des Festivals für Fußballliteratur beglückte nämlich die Menschen, die den Autoren zuhörten. In jeder der Veranstaltung entstand für den Abend ein verbindendes Erleben, indem sich die Anwesenden über Fußball und Texte über den Sport unterhielten. Gäste hatten Spaß, erfuhren neues und gingen zufrieden nach Hause. Was ist das anders als Glück mit dem Fußball. Am Mittwoch, um 19 Uhr im Plus am Neumarkt, Neumarkt 19, DU-Ruhrort. Zusammen feiernd lassen wir die Premiere von Nachspielzeit ausklingen.





Wer sich vom vollständigen Programm des Festivals noch ein Bild machen will: Auf der Seite des Newsletters Ereignisreich. Kultur in Duisburg Nord findet es sich.

Weiterlesen...
 
Nocheinmal Zeit für eine kurze Rückschau. Zwei Veranstaltungen gab es bei in der dritten und letzten Festivalwoche von Nachspielzeit | Festival für Fußballliteratur – Online bei Facebook und bei Instagram. Folgt und liked, damit ihr stets mit den neuesten Informationen versorgt seid.

Am Montag war Hardy Grüne in Das Plus am Neumarkt zu Gast. Der Mitherausgeber des Fußballmagazins Zeitspiel – Magazin für Fußball-Zeitgeschichte las nicht nur über das begeisterte Entdecken des eigenen Vereins in Göttingen. Er stellte auch die Entwicklung von Fan-Identitäten in Deutschland über die Jahrzehnte dar. Zudem hörte das Publikum einiges über die Bedeutung von Fan-Identitäten für politische Prozesse in anderen Regionen dieser Welt wie Albanien und Buenos Aires, Dass er bei seinem Besuch in Duisburg eine wesentliche Ausgabe von Zeitspiel im Gepäck hatte, versteht sich von selbst.

img_20240610_194248_web.jpg

img_20240610_193930_web.jpg

img_20240610_214854_web.jpg

img_20240610_194404_web.jpg

img_20240610_203316_web.jpg

img_20240610_215044.jpg

img_1384_web.jpg


Fotos: Ralf Koss


Am Mittwoch fand die letzte Veranstaltung des Festivals statt. Fazit: Wenn bei einem Abschied so viel gelacht wird, entsteht allgemein große Vorfreude auf Nachspielzeit im Jahr 2025. Der Einfachheit halber zitiere ich die offizielle Mitteilung des Festivals, damit ihr euch ein Bild von meinem Programm am Mittwoch machen könnt. Mit unterschiedlichen Identitäten in der Welt zu sein, führt manchmal zu kuriosen Situationen:

Festivalleiter Ralf Koss beschäftigte sich in seinem Programm mit dem Glück im Fußball. Dabei erhielt Heinrich Heines Loreley-Gedicht mit dem Geschehen um den VAR einen neuen Inhalt. Er dokumentierte die berufsbedingt sehr speziellen Gespräche von Sportjournalisten mit ihren Partnerinnen über Gefühle. Dass eines seiner Gedichte zum Vorbild für Rainer Maria Rilkes „Panther“ wurde überraschte ebenso wie eine sensationelle Entdeckung zum Werk von Albert Camus. Denn Ralf Koss enthüllte, Albert Camus hatte in seinem philosophischen Klassiker Mythos des Sisyphos zunächst das Dasein von Anhängern des MSV Duisburg beschreiben wollen.
img_1390_web2.jpg

img_20240613_084640_web.jpg

img_1393_web-2.jpg

img_1397_web.jpg

img_20240613_084834_web.jpg


Fotos: Marion Basteck


Drei Wochen Fußballliteratur bei Nachspielzeit. Es war mir eine Freude alle Autoren begrüßen zu dürfen. Es war wunderbar so vielen Gäste im Publikum willkommen zu heißeb, mit Ihnen zu sprechen und zu hören, wie sehr es ihnen gefallen hat. Zu merken, dass in Ruhrort mit dem Festival für Fußballliteratur etwas gelungen ist, was in Duisburg in diesen Wochen vor der EM besondere Möglichkeiten bot, Kultur zu erfahren.

Momentan sieht es so aus, dass die ausgefallene Veranstaltung mit Ronald Reng im Oktober nachgeholt wird. Ein Vorgeschmack auf die zweite Ausgabe von Nachspielzeit im Jahr 2025. Wir sehen uns in einem Jahr wieder. Die Fußballsommerpause muss ja gefüllt werden.

Wer schauen will, was er verpasst hat, auf der Seite des Newsletters Ereignisreich. Kultur in Duisburg Nord findet sich das vollständige Programm des Festivals für Fußballliteratur.

Weiterlesen...
 
Ein Rückblick in Fotos auf großartige drei Wochen mit Fußballliteratur. Lasst mich auch in den Räumen hier in diesem Fall als Festivalleiter sprechen:

Wir sagen Danke! Danke, allen Autoren, die aus ihren Werken lasen. Danke, unserem Publikum, das so zahlreich kam. Danke für diese vielfältigen Abende. Danke für Diskussionen und die unterhaltsame Zeit. Es war uns eine Freude. Diese Premiere gibt Energie, bald mit den Planungen für 2025 zu beginnen.
img_1368_web-1.jpg

img_20240523_114617-web.jpg

img_1332_web.jpg

img_20240610_194248_web.jpg

img_20240610_193930_web.jpg

img_1346_web.jpg

img-20240606-wa0014_fb.jpg

img_1341_web.jpg

img_1355_web.jpg

web_20240528_211046.jpg

img_1353_web.jpg

img_1393_web-2.jpg

img_20240610_203316_web.jpg

img_1335_web.jpg

img-20240606-wa0017_fb.jpg

img-20240606-wa0016_fb.jpg

willmann_erfurt_web.jpg

img-20240606-wa0018.jpg

img_20240606_181302_web.jpg

web_20240530_070209.jpg

img_1339_web.jpg

img_1362_web.jpg

img_1348_web.jpg

img_1342_web.jpg

web_20240530_070504.jpg

img_20240610_215044.jpg

img_1334_web.jpg

img_1379_web.jpg

img_20240613_084640_web.jpg


Fotos: Ralf Koss; Marion Basteck, Christian Kadlec


Es sieht weiter so aus, dass die ausgefallene Veranstaltung mit Ronald Reng im Oktober nachgeholt wird.

Wer schauen will, was er verpasst hat, auf der Seite des Newsletters Ereignisreich. Kultur in Duisburg Nord findet sich das vollständige Programm des Festivals für Fußballliteratur.

Nachspielzeit | Festival für Fußballliteratur – Online bei Facebook und bei Instagram. Folgt und liked, damit ihr stets mit den neuesten Informationen versorgt seid.

Weiterlesen...
 
Begleitend zur Fußballeuropameisterschaft gibt es in der Zentrale der Duisburger Sparkasse auf der Königstraße eine zum internationalen Fußballereignis passende Foto-Ausstellung. Sie ist auch eine Erinnerung an die Alltagskultur im Jahr 2010. Der Duisburger Jounalist Thomas Richter fuhr mit seiner Kamera während der Fußball-WM in Südafrika jenes Jahres durch das Ruhrgebiet und fotografierte, wie die Menschen dieser Region ihre Verbundenheit mit der deutschen Nationalmannschaft an ihren Fenstern und Balkonen zeigten. Schöne Fotos sind dabei entstanden, ausbalanciert zwischen dokumentarischem und künstlerischem Anspruch. Die kleine Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Sparkasse zugänglich.

img_20240620_105038_web.jpg

img_20240620_105021_web.jpg

img_20240620_105232_web.jpg


Fotos: Ralf Koss


Stimmt mein Eindruck, dass immer noch weniger privates Straßenbekenntnis zum Nationalmannschaftsfußball in diesem EM-Jahr zu sehen ist, als in jenen Zehner-Erfolgsjahren der Löw-Ära? Natürlich zeigen sich mit dieser These sofort auch die Fragen zur gesellschaftlichen Entwicklung seit dieser Zeit am Deutungshorizont. Darum kümmern wir uns an dieser Stelle heute aber nicht.

Mit dem verfügbaren Angebot hat mein Eindruck nichts zu tun. Gestern auf dem Sterkrader Markt gab es genügend Fanartikel, um sich öffentlich zu positionieren.

img_20240626_121515_web.jpg

Foto: Ralf Koss

Die Absatzeinschätzung des Markthändlers geriet zum Stimmungsbarometer. Demnächst wird man vom Markt-Orakel Sterkrade sprechen. Der Händler meinte, eine Woche noch würden die Artikel laufen. Er fügte skeptisch hinzu, vielleicht zwei. Wenn alles sehr gut wird. Ob diese Einschätzung nur für seinen Fanartikel-Absatz oder auch für die Spiele der deutschen Nationalmannschaft galt, ging im schnellen Gespräch unter.

Weiterlesen...
 


Am Tag nach der Entlassung von Ilia Gruev im Herbst 2018 kam mir ein Vierzeiler in den Sinn. Ich habe ihn nicht sofort veröffentlicht. Keine passenden Worte bei all der Hoffnung, die so ein Trainerwechsel mit sich bringt.


Veröffentlichen konnte ich den Vierzeiler dann doch. Was keine gute Nachricht über die Entwicklung des MSV in jener Saison war, aber Zeugnis für meine prophetische Gabe. Dennoch ahnte ich nicht, dass dieser Vierzeiler zum Leitmotiv des MSV der nächsten Jahre werden sollte. Ich hätte das Gedicht immer wieder neu veröffentlichen können. Es schien so, als befänden wir uns mit unserem Verein in einer Zeitschleife. Nicht täglich grüßte das Murmeltier aber doch vierteljährlich mit dem immerselben Geschehen.

Vor ein paar Tagen nun gingen mir wieder zwei mögliche erste Zeilen eines Gedichts durch den Kopf. Die hatten das Zeug zu einem Vierzeiler zu werden. Wenn ich nun daran denke, dass mein Vierzeiler aus dem Jahr 2018 prophetische Kraft entwickelte, halte ich es für angebracht, meinen neuen Vierzeiler sofort zu veröffentlichen.

Zumal ich nach dem Saisonende den Abstieg kaum bedauerte. Im Gegenteil. Ich freute mich auf die neue Saison. Und die EM schien mir nur der Zeitvertreib für die eigentlich wichtigen Fußballspiele in der Regionalliga. Schnell war klar, nicht nur mir ging das so. Wenn ich mit Freunden aus der Kurve sprach, hörte von ähnlichem Empfinden. Im Netz las ich immer wieder davon. Überall war Vorfreude und Lust auf die neue Saison spürbar.

All das führte dazu, dass mir ein fast vergessener Jahreszeitenlauf in den Sinn kam.

Fast vergessener Jahreszeitenlauf
Im Sommer heißt es Umbrucheuphorie.
Der Herbst bringt uns die Kontinuität.
Des Winters wärmt die Aufstiegsfantasie.
Der Frühling sie mit Wirklichkeit auflädt.

Weiterlesen...
 
ereignisreich_10.jpg


Die zehnte Ausgabe von EreignisReich steht online. Im Sommer verringern einige Kulturorte ihr Angebot. So hatten wir für die Juli-Ausgabe etwas weniger Arbeit, um alle Termine für den Norden Duisburgs zu listen. Es blieb genug. Der Norden lebt.




Maxi Maria Platz und ich sind der Ansicht, Kultur nördlich der Ruhr braucht mehr Sichtbarkeit. Teilt unseren monatlichen, kostenlosen Newsletter mit Kulturtipps für den Duisburger Norden. Unterstützt die ehrenamtliche Arbeit, abonniert und erzählt weiter.



Hier der Blick in den Newsletter.

Mit dem Link zu EreignisReich könnt ihr den Newsletter abonnieren.

Weiterlesen...
 


Da bei den Spielen des MSV Duisburg der VAR erst in näherer Zukunft zum Einsatz kommen wird, konnte ich bislang eines meiner Gedichte noch nicht als Spieltagskommentar veröffentlichen. Kollege Heine hat sich ja als Dichter zurückgezogen. Ungeachtet dessen denkt er manchmal, einigen seiner Klassiker könnten modernere Inhalte gut tun.


Für mein Programm zum Glück im Fußball habe ich seinen Wunsch erhört und mir sein Lorelei-Gedicht vorgenommen. Nie passte meine modernere Lorelei besser als Spieltagskommentar als nach dem Achtelfinal-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark. VAR hatte ich es genannt.

VAR

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
dass ich so traurig bin;
Der Jubel mit meinen Leuten
Der geht mir nicht aus dem Sinn.

Schon sommerheiß der Mai,
und abends droht uns Gewitter.
Im Flutlicht schwebt glitzernd vorbei
vom Vorprogramm noch Flitter.

Das wichtigste Spiel beginnt.
Kein Spieler will gleich was riskieren.
Und während die Zeit zerinnt,
führt alles ins Ball kontrollieren.

Doch kurz vor dem Abpfiff schneidet
ein Pass perfekt in die Lücke.
Was man dem Stürmer ankreidet:
Er schießt das Tornetz in Stücke.

Das Stadion feiert und tobt.
Doch etwas am Schiri stört.
Vorhin noch vielfach gelobt,
hat er im Ohr was gehört.

Im Rund wird es still und erstarrt
und Spieler sehen gebannt
zum Schiri, der weiter verharrt,
beim Bildschirm am Spielfeldrand.

Erkennbar ist: Glück wird vermisst
durch Fußballunfehlbarkeitswahn
und das hat, dass ihr es wisst,
der VAR getan.

Weiterlesen...
 


Tugend- und Moralwacht Facebook hat mich neulich erwischt. Ganz gegen mein Naturell habe ich nämlich unser aller Hoffnung für den MSV in einem Vierzeiler als Tatsache ausgesprochen. Die Stimmung in und um den Verein hatte mir einen fast vergessenen Jahreszeitenlauf in Erinnerung gerufen.


Zu dem Vierzeiler noch ein paar launige Worte geschrieben, fertig war der verheißungsvollste Blogpost, den ich in 14 Jahren Zebrastreifenblog über den MSV geschrieben habe. Anschließend habe ich diesen Text wie etwa 2500 andere zuvor bei Facebook geteilt. Nie gab es Schwierigkeiten, nun dauerte es etwa fünf Sekunden. Dann verschwand der Post und ein Hinweis ploppte auf.

fb_post_geloescht.jpg


Verwirrt klickte ich „Grund ansehen“ an und schon fühlte ich mich erwischt. Anscheinend entdeckte Facebooks KI in meinem Text solche leeren Versprechungen, die Spammer in die Welt verstreuen. Erst dachte ich, es läge an meiner Einleitung, aber auch ein zweites Posting begleitet von anderen Worten, mit zusätzlich veränderter URL wurde gelöscht. Die KI schien meinen Text im Zebrastreifenblog zu lesen. Nennt man das überhaupt lesen, was da passiert? Ich war zum Spielball einer Entwicklung geworden, von deren drohender Zukunft ich seit ein, zwei Jahren immer nur las.

fb-entfernt_blogtext.jpg


Früher sah Gott alles. Heute übernehmen die Werkzeuge von Social-Media-Unternehmen diese Gottesaufgaben. Und das Rügen übernimmt dieses Unternehmen direkt mit. Da gibt es kein Bodenpersonal mehr, mit dem sich verhandeln lässt. Gelobt sei Facebook, ich bereue im Namen der KI. Ich werfe mich in die Regionalliga-Sportplatzasche und bete den Ballnetz-Rosenkranz. Niemals wieder werde ich vom Aufstieg meines Herzensvereins sprechen, bis er denn endlich feststehen sollte. Oh Facebook, verzeih. Niemals wieder werde ich in übermütiger Freude über gegenwärtige Entwicklungen auf die Zukunft schauen und etwas aussprechen, was sich erst erarbeitet werden muss. Niemals wieder werde ich hochmütig die Gegner in den anstehenden Spielen schon als Verlierer vor Augen haben. Niemals wieder werde ich das geheiligte und für die Zukunft meines Herzensvereins so wichtige Wort in den Mund nehmen, bis es geschehen ist. Ich danke dir, Facebook, für die Belehrung und Besinnung. Niemals wieder. Niemals wieder.

Aber sagt mal ehrlich, heimlich, in der Kurve mit meinen Leuten, da muss doch was gehen?

Weiterlesen...
 
auf INsta habe ich zum Jahrestag des Jahrhundertspiels Deutschland-Italien bei der WM in Mexiko 1970 einen post abgesetzt,
der ungefähr so lautete:

dass nach dem Spiel ein Deutscher mit dem Auto nach Italien fuhr und am Brenner vom Italienischen Zollbeamten begrüßt
wurde "4 Spaghetti-3 Kartoffeln". Als der Deutsche nach dem Finale nach Deutschland zurückkehrte begegnete er
wieder dem Zollbeamten und grüßte ihn "4 Ananas- 1Spaghetti".

Daraufhin hatte mich die Insta-KI gesperrt. Irgendwas auf Grund eines unzulässigen Inhalts:zebra-schotte3:.
 
auf INsta habe ich zum Jahrestag des Jahrhundertspiels Deutschland-Italien bei der WM in Mexiko 1970 einen post abgesetzt,
der ungefähr so lautete:

dass nach dem Spiel ein Deutscher mit dem Auto nach Italien fuhr und am Brenner vom Italienischen Zollbeamten begrüßt
wurde "4 Spaghetti-3 Kartoffeln". Als der Deutsche nach dem Finale nach Deutschland zurückkehrte begegnete er
wieder dem Zollbeamten und grüßte ihn "4 Ananas- 1Spaghetti".

Daraufhin hatte mich die Insta-KI gesperrt. Irgendwas auf Grund eines unzulässigen Inhalts:zebra-schotte3:.
jo sowas kenn ich auch von Insta , mir wir dauernd " automatisiertes Verhalten " vorgeworfen und wenn man dann das Problem melden will gibt es natürlich niemals eine Antwort , Schöne KI- Welt
 
Ja, das sind erkennbare Auswüchse, die unversehens den einen oder anderen treffen und nachdenklich machen.

Liest man das dann in einem größeren Zusammenhang, wie zB in dem Buch von Dr. Michael Nehls über "Das indoktrinierte Gehirn", dann kann einem schon ganz anders werden.
 
dann kommt noch hinzu, dass in den USA es diese 2 "Spitzenleute" gibt.
Hoffentlich haben sie gute Aufpasser.
(wobei ich den Massenmörder und Kriegstreiber in Russland nicht freisprechen möchte)
 
Ein Waschsalon in Offenbach ergänzt mit einer Reinigung ist ein idealer Ort, um Menschen zusammenzuführen, die sonst wenig miteinander zu tun haben, ein idealer Ort für Gespräche über alles und jedes. Schleudergang heißt eine sehr sehenswerte Serie vom Hessischen Rundfunk. In der ARD-Mediathek ist sie schon etwas länger abrufbar. Entdeckt habe ich sie diese Woche.

Das Genre der Serie: Kammerspiel-Comedy. Mit leisen melancholischen Momenten, mit satirischen Volten und mit Figuren, die in der Gegenwartswirklichkeit fest verankert sind. Das fällt auf, weil einige der hier gezeigten Serien-Figuren so wirken, als könnten sie auch in TV-Reality-Formaten auftauchen. Zynisch ausgenutzt dienen sie dort allerdings der inneren Erhebung von Zuschauern. Schleudergang zeigt sie als Menschen mit widersprüchlichen Gefühlen, mit ungehobelten Ansichten.

Durch das Interieur des Waschsalons entsteht eine zeitabgehobene, manchmal leicht surreale Atmosphäre. Einerseits strömen die Wände Vergangenheit der 60er-, 70er Jahre aus, andererseits wirkt ein schriller Influencer in einem Nebenraum, als ob er aus der Zukunft hineingefunden hat in eine ihm fremde Welt. Die entstehenden Gespräche nehmen überraschende Wendungen. Auch das wirkt wie dem Leben entnommen, ist aber nur deshalb so beeindruckend, weil fantastische Drehbücher die Grundlage bieten für das beeindruckende Spiel der Darsteller.

Warum erzähle ich das? Weil sich in der zweiten Folge ein Wiedererkennen für uns Anhänger des MSV einstellt. Entpuppt sich der vorurteilsbeladene Gerüchteerzähler dieser Folge doch als Fan der Offenbacher Kickers, der mit Youtube-Videos zu den großen Zeiten seines Vereins so intensiv zurückkehrt, dass ihm die Tränen kommen. Was man aber erst begreift, wenn ab Minute 18.10 sein Werben um eine Frau im Mittelpunkt steht. Für vier Minuten erleben wir nun einen Bruder im Geiste, der dieser fußballabstinenten Frau erklären will, warum ein Stadionbesuch bei den Kickers eine wunderbare Erfahrung ist. Das ist große Kunst und überaus komisch, aber auch ein Spiegel unserer Erfahrungen. Die Pointe dieser kleinen Szene ist dann mehr als verständlich. Wem die Zeit fehlt, ab zu den vier Minuten, alle anderen schaut ruhig die ganze Folge.



Mit dem Fußball lerne ich doch immer wieder viel über die Welt. Gestern hörte ich im Radio das erste Mal von der Europeada, das ist die Fußball-Europameisterschaft der nationalen Minderheiten – hier die offizielle Seite, hier bei Wikipedia. In diesem Jahr findet sie im deutsch-dänischen Grenzgebiet statt. 36 Teams von 400 Minderheiten nehmen teil. Ich schaute mir also an, wer mitspielt.



So lernte ich etwa mit den Aromunen eine Volksgruppe kennen, von der ich noch nie gehört hatte. Deren Team heißt bei der EM ARMÂNAMEA. Klickt euch mal auf der Seite von Europeada durch die Vielfalt Europas. Vielleicht schafft so eine EM ein besseres Verständnis für das Verhältnis von Minderheiten zu Mehrheiten und ein Verständnis für die Möglichkeit von vielschichtiger Identität, die im öffentlichen Sprechen oft nicht mehr zugetraut und verstanden wird.

Weiterlesen...
 


Das Ruhrgebiet steht in den 1950er Jahren für die nie versiegende Produktion. Stahl für den Wiederaufbau war nachgefragt. Die Hochöfen arbeiteten inmitten einer nur allmählich verschwindenden Ruinenlandschaft. Wie fasst man eine solche Wirklichkeit malerisch? Hans Krüssmann hat sich an dieser Frage abgearbetet. Im Ruhrorter Das Plus am Neumarkt sind seine Werke für einen Monat zu sehen.



Beeindruckende Atmosphären schaffen die meist menschenlosen Bilder von Industriewirklichkeit und städtischen Ensembles des Nachkriegs. Kraftvolle Farben und auf Wesentliches reduzierte Formen bestimmen die erfassten Szenen. Die auf Strukturen beschränkte Wirklichkeit fasziniert.

Zugleich bedrängt nach und nach die Einsamkeit jener abgebildeten Welten. Als ob sich ein Lebensgefühl der Menschen jener Jahre in den Ausstellungsraum schleicht. Diese Ausstellung ist ein Glücksfall für Ruhrort, für Duisburg und müsste überlaufen sein. Ein zufälliger Kontakt von Heiner Heseding, Macher des Kreativquartier Ruhrort, mit einem der Söhne des Künstlers in den Sozialen Medien führte zu dieser Ausstellung von Werken, die über Jahrzehnte nur in Archiven lagerten. Ein kleiner Katalog ist für eine Schutzgebühr von 5 Euro erhältlich und ebenso empfehlenswert.






Fotos: Ralf Koss

Heiner Heseding fand ebenfalls kommentierende Worte zu der Ausstellung:

Krüssmann dokumentierte die Zerstörung und den beginnenden Wiederaufbau des „Reviers“ in der Malerei: Ruinen, Provisorien, Industrie, Schifffahrt und Werften an Rhein und Ruhr. Die Zeit nach 1945 ist im öffentlichen Gedächtnis visuell vornehmlich durch schwarz-weiß Fotografie in Erinnerung. Er bewegte sich im kargen Realismus seiner fotografischen Zeitgenossen und entzog sich damit jeder Heroisierung, die dem Genre „Industriemalerei“ bis dahin anhaftete.


Hans Krüssmann war nach Kriegsdienst, Gefangenschaft und Tuberkulose-Erkrankung in seine Heimat ins Ruhrgebiet zurückgekehrt. Trotz seines unverkennbaren Talents und enger freundschaftlicher Verbindungen zur ersten Folkwang-Lehrer-Generation nach dem Kriege (Hermann Schardt, Jo Pieper, Heinz Schubert u.a.) schlug er keine professionelle Künstlerlaufbahn ein, sondern arbeitete zeitlebens im kaufmännischen Bereich.
Als Reminiszenz an den Ausstellungsort sind auch Motive aus dem Duisburger Hafen ausgestellt. Schlepper liegen in Werft- und Eisenbahnhafen und Partikulierschiffe sind auf der Helling der Meidericher Schiffswerft zu erkennen.



Repros: Holger Krüssmann

Die Ausstellung ist bis zum 28. Juli 2024 zu besichtigen.
Öffnungszeiten: Dienstags 10 – 13 Uhr und 14 – 17 Uhr, donnerstags 10 – 13 Uhr und freitags 14 – 18 Uhr.

Am 16. Juli ab 18 Uhr wird Holger Krüssmann bei Wein und Crackern einen Vortrag zu den ausgestellten Werken halten; zur Finissage am 28. Juli von 15 bis 18 Uhr gibt es ein Kultur-Café mit Harald Krüssmann – Moderation Hans-Peter Weyer.

Das PLUS am Neumarkt, Neumarkt 19, 47119 Duisburg-Ruhrort, Eintritt frei

Weiterlesen...
 
Schleppend nur finde ich nach Sommerferien und Urlaub in meinen Alltag. Vielleicht komme ich deshalb auch dieser Stimmung rund um meinen Herzensverein nicht hinterher. Mir kommt es so vor, als sei mein Verhältnis zu den Zebras antizyklisch bestimmt.

Im Mai noch ging mir die Schwarzmalerei auf die Neven. Was ärgerte ich mich über den Zeitungs-Titel vom Abstieg als Untergang des MSV. Meine Antwort war ein Gedicht über den Untergang als Neuanfang. Schon im Herbst 2021, als ich die letzten Worte der MSV Fußballfibel schrieb, war der Ligenwechsel leicht vorherzusagen. Ich wusste aber, egal wo es weitergeht, ich wäre dabei. Meine Verbindung zum MSV ist stimmungsunabhängig.

img_20231023_0819351.jpg


Nun bin ich dabei nach den Zeiten des Meckerns, der Abwendung und der schlechten Laune. Doch statt mich am begeisterten Aufbruch zu freuen, hoffe ich auf eine bald beruhigtere Grundstimmung im Umfeld sowie aufs allmähliche Verblassen des Schlagworts von der „kontrollierten Euphorie“. Gute Laune und Zuversicht rund um den MSV gefällt mir zwar sehr, aber die frei drehende Begeisterung der ersten Saisonwochen über die wieder entdeckte Freude an den Zebras machte mich skeptisch.

Weil dieses Übermaß der Begeisterung eine entsprechende Energiequelle durch die Mannschaft und ihre Erfolge braucht. Ist die, nämlich Siege, nicht vorhanden, kippt das Ganze noch schneller als sonst. Mehr noch. Nicht nur Murren befürchtete ich als Folge sondern sofort die Wut aus Enttäuschung. Weil es sich viel besser anfühlt, begeistert zu sein. Aber so eine frei drehende Begeisterung nährte sich zunächst durch sich selbst und Hoffnung. Die solide Grundlage fehlte noch. Die solide Grundlage wäre eine Mannschaft, bei der Erfolg und Spielweise klar erkennbar in einem Zusammenhang stehen. Diese solide Grundlage konnte ich bislang noch nicht erkennen.

Die Begeisterung war so groß, dass Fragen an Trainer und Mannschaft störten. Wer fragte, konnte es nicht gut meinen, mit dem Verein und letztlich mit einem selbst. Wie etwa in den Wochen vor dem Spiel gegen die Fortuna, wo im Netz sachliche Fragen zur Entwicklung der Mannschaft von nicht wenigen sogleich als unangemessen empfunden wurden. Als unnötige Störfeuer, die die positive Stimmung rund um den Verein mindern. Das konnte nur aus persönlichen Gründen geschehen sein, so der Vorwurf. Es ist aber möglich, ein Spiel wahrhaftig zu bewerten, offensichtliche Schwachpunkte zu benennen und zugleich den Erfolg der Mannschaft zu erhoffen.

Ich hielt die Fragen für berechtigt. Denn wahrscheinlich reicht Begeisterung für sich selbst und für das Stadionerlebnis nicht aus, um über eine Saison hinweg sportlich erfolgreich zu sein. So führte das Spiel gegen Fortuna II erneut zu Fragen, die ohne Antwort blieben. Was geschah in Halbzeit eins? Die Antwort lautete, zwei individuelle Fehler. Doch der individuelle Fehler ist immer die Letztbegründung für ein Gegentor, selbst bei funktionierender komplexer Taktik. Auch wenn Dietmar Hirsch in der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Fortuna den Zusammenhang von Taktik und individuellem Fehler außer Acht lässt, bei anderer Gelegenheit würde er sicher zustimmen: Das eine, das Verbessern der Fähigkeiten des einzelnen, schließt das andere, das Weiterarbeiten an mannschaftlicher Taktik, nicht aus. Schließlich führt ein wenig gefestigtes Spiel mit Ball zur höheren Wahrscheinlichkeit von individuellen Fehlern. Deshalb erklärt der individuelle Fehler momentan zu wenig, wenn die Zebras nicht siegen. Sollte es keine Antworten durch Aussagen oder Eindrücke im Spiel geben, brauche ich definitiv noch ein paar mehr Siege, um Vertrauen in die Zukunft zu entwickeln. Allerdings beruhigt mich die Erfahrung von Michael Preetz, der sicher genau beobachtet, wie Siege zustande kommen und wieviel Zukunft die Spielweise hat, die dazu führte. Von Niederlagen will ich nicht sprechen.

Lasst mich zum Schluss noch schnell auf die Septemberausgabe von EreignisReich hinweisen. Der Newsletter für Kulturveranstaltungen in Duisburg Nord vollendet den ersten Jahrgang. Das Bohren dicker Bretter geht weiter. Kulturveranstaltungen in Duisburg brauchen mehr Sichtbarkeit, vor allem die nördlich der Ruhr. Nicht nur um ein potentielles Publikum überhaupt zu erreichen, auch weil Kulturangebote zum Image einer Stadt beitragen. In der lokalen Presse gibt es keine Vorstellung mehr von dieser Bedeutung. Deshalb schaut euch an, wie reichhaltig das Angebot ist, selbst wenn ihr nur selten diese Kulturveranstaltungen besucht. Sie sind ein Grund für mehr Selbstbewusstsein dieser Stadt.



Weiterlesen...
 
1950_basketball_vfvb_2_web.jpg


Wenn Geburtstage in diesem Blog eine Rolle spielen, dann geht es normalerweise um ein Leben mit dem Fußball. Heute gibt es eine Ausnahme. Heute geht es um ein Leben mit dem Basketball.


Es geht um eine Frau, die als Oberligaspielerin des VfvB Ruhrort/Laar zu den ersten Basketballerinnen Nordrhein-Westfalens zählte. Eine Frau, die nach ihrer aktiven Zeit über Jahre die Kasse der Basketballabteilung führte. Eine Frau, die Anfang der 2000er Jahre einsprang, als händeringend Trainerinnen oder Trainer für die jüngsten Basketballer des Vereins gesucht wurden. Bis zum Alter von 76 Jahren betreute sie an der Weststraße in Beeck zusammen mit einer Jugendfreundin und ehemaligen Mitspielerin die Mini-Mannschaft des Vereins. Renate Koss-Kersken feiert heute ihren 90. Geburtstag und fühlt sich weiter dem Sport ihres Lebens verbunden. Sie verfolgt die Entwicklung des Basketballs im Fernsehen und staunt allerdings manchmal bei Aktionen unter dem Korb oder der Defense-Arbeit gegen die ballführenden Spieler, was aus dem einst körperlos genannten Spiel heute geworden ist.

koss_kersken_team.jpg


Ich brauchte das alles nicht recherchieren. Ich bekam und bekomme das alles immer mit, weil diese Frau meine Mutter ist. Die Basketballabteilung des VfvB Ruhrort/Laar gehört zu ihrem Leben. Sie freut sich, dass es diese Abteilung des VfvB trotz aller Krisen weiterhin gibt. Sie ist sehr geschrumpft. Passenderweise lebt der Basketball des Vereins nun noch mit einer Damenmannschaft weiter.

Wäre diese Frau ein männlicher Fußballspieler, gäbe es im Lokalteil heute bei WAZ oder NRZ eine kurze Würdigung, verbunden mit dem nostalgischen Blick auf die Zeiten in der Oberliga West. Vor Jahrzehnten erhielten solche Würdigungen auch die Sportler und Sportlerinnen anderer Sportarten. Heute muss man solche Würdigungen selbst in die Hand nehmen.

koss_kersken_laar-1.jpg

koss_kersken_baba_belgien_2.jpg

koss_kersken_baba_belgien.jpg

koss-kersken_baba_lehrgang.jpg

2008_koss_kersken_mini.jpg

2008_koss_kersken_mini_2.jpg


Renate Koss-Kersken ist ein Kriegskind. Sie erlebte die Bombennächte in Duisburg und erzählt heute noch von dem Schauer, der das Heulen von Sirenen bei ihr auslöst. Der Krieg zwischen Russland und Ukraine bereitet ihr große Sorgen. Zu lebendig werden ihre Erinnerungen.

Diese Erfahrungen sind typisch für ihre Generation, in der junge unverheiratete Frauen wenig Freiraum besaßen. Die Eltern bestimmten das Leben mit, trafen Entscheidungen für ihre Töchter, die Weichen im Leben stellten. Dem Wohl des Kindes galt dabei nicht immer das Augenmerk. Ein Sport wie Basketball bot Möglichkeiten, sich diesen Freiraum zu schaffen. Zu Auswärtsspielen fuhr man quer durch Nordrhein-Westfalen. Turniere wurden in Belgien gespielt. Später bekamen die Spielerinnen Kinder, von denen einige mit dem regelmäßgen Hallenbesuch bei Heimspielen in den Sport mit hineinwuchsen.

So ein 90jähriges Leben lässt sich in vielfältiger Weise erzählen. Wenn heute der Sport im Zentrum dieser Würdigung steht, dann auch weil in diesem Leben das ehrenamtliche Engagement im Sport selbstverständlich war. Dieses ehrenamtliche Engagement schuf Gemeinschaft, und wenn Renate Koss-Kersken heute in ihren Fotoalben blättert, blickt sie auf unzählige Momente mit Begegnungen und Spaß an der Freud, die weit über die Zeit des aktiven Sports hinaus getragen haben. Damit aber verweist so ein 90jähriges Leben weit in die Zukunft. Seit längerer Zeit wird eher von den Lücken erzählt, die von ehrenamtlichem Engagement nicht gefüllt werden.


Ich erlebe es immer wieder auch anders. Heute an diesem Tag gibt es zehntausende Menschen in diesem Land, die sich in Sportvereinen, kulturellen oder sozialen Belangen ehrenamtlich engagieren. Renate Koss-Kerskens Leben mit dem Basketball gehört in eine Reihe von Geschichten, die Fortsetzungen finden. Es gibt gelingendes Engagement für das Gemeinsame in dieser Welt. Wir können es erzählen, und schön, dass ein Mensch, der 90 Jahre alt wird, auch davon erfährt. Alles Gute für die weiteren Jahre mit dem Basketball!

koss_kersken_90.jpg


Weiterlesen...
 
Nachdem ich mir gestern die Pressekonferenz des MSV vor dem Spiel gegen Fortuna Köln angesehen habe, stutzte ich kurz beim Blick auf die übliche Youtube-Vorschlagsliste am Rand des Bildschirms. Das Gesicht kannte ich. Mal Sondock blickte mich in alter jugendlicher Vertrautheit an. Jemand hatte den Mitschnitt einer gesamten Folge der Discothek im WDR ins Netz gestellt. In einer Zeit mit kaum zersplittertem popkulturellen Angebot wuchsen Jugendliche zumindest für einige Zeit mit der Stimme dieses Radiomanns auf. Jeden Mittwoch saßen wir vor dem Radio, viele von uns versuchten mit Cassettenrecordern die Songs der Sendung aufzunehmen. In den ersten Jahren redete er oft in Anfang und Ende des Songs so hinein, dass die Aufnahmen unbrauchbar waren. Manchmal hatte man Glück. Erinnerungen, die ihr mit dem Jingle der Sendung auch befeuern könnt. Das Spiel gegen Fortuna Köln erlaubt mir von Erinnerungen zu sprechen.



Schließlich weckt auch das Spiel des MSV morgen Fußballerinnerungen. Ich bin überrascht, wie intensiv ich diesen Spieltag im Jahr 2017 vor Augen habe, nur wenn ich jetzt an das Spiel morgen denke.


Die Sonne, meine entspannte Siegesgewissheit, die Tore, die Freude danach, mein Vorfreude, den feststehenden Aufstieg später mit Worten in einem Blogtext nachzuschmecken, all das ist so frisch da, als sei es letzte Saison gewesen. Das geht mir normalerweise nicht so. Anscheinend haben die letzten Spielzeiten auch in dieser Hinsicht ihre Auswirkungen. Das schöne Erlebnis wirkt im Kontrast noch lebendiger. Dietmar Hirsch und die Spieler sind da pragmatischer. In der Gegenwart dieser Gruppe spielt das Spiel seinerzeit keine Rolle. So reagierte er auf die Frage, ob die Mannschaft eine besondere Motivation durch Bilder vom Aufstiegsspiel erhielte.

Der Unterschied zwischen uns Anhängern des MSV und den Spielern ist verständlich. Wichtiger war mir ohnehin Dietmar Hirschs Anmerkung, die spielerische Linie seiner Mannschaft müsse sich noch verbessern. Endlich greift er das Unbehagen auf, das sich doch früh unter uns Zuschauern des Spiels bemerkbar machte. Zunächst waren es ja nur wenige, die das fehlende spielerische Element kritisch anmerkten und im Netz sofort mit dem Vorwurf des Miesmachens bedacht wurden. Mit jedem Spiel meldeten sich aber mehr Anhänger des MSV mit ihrem Unbehagen. Nun lässt sich zumindest feststellen, das Trainerteam sieht das notwendige Entwicklungspotential. Wo Dietmar Hirsch bislang gereizt reagierte, beruhigte er jetzt fürs erste mit realistischem Blick und Zuversicht.

Ich gehöre übrigens morgen zur Dunkelziffer jener MSV-Anhänger, die in der Heimkurve zwar von Fankleidung abgehalten werden, aber nicht von stimmlichem Einsatz. Ich erwarte doch, dass noch einige andere sich Karten in der Heimkurve besorgt haben. Um es mal deutlich zu sagen: Ich erwarte, dass das viele gemacht haben. 2017 war das auch eine Gästekurve. Zugegeben, sie wurde uns damals freundlicher Weise überlassen, weil das Interesse der Kölner am damaligen Spiel nicht so groß war. Morgen ist das nicht so vorhersehbar, aber wenn ich Fragen im Netz sehe, könnte was drin sein für eine Undercover-Übernahme der Kurve. Ein Wechselgesang von Kurve zu Kurve wäre doch schöne Sache. Mit einem uns gefallenden Ergebnis als Grundlage. Also, ich kann mir gerade gut vorstellen, wie schön so ein Tag im Südstadion wieder sein kann. Ob das an Erinnerungen liegt oder an der Gegenwart vermag ich allerdings nicht genau zu sagen.



Wenn wir schon heute mit Erinnerungen beschäftigt sind, weise ich gerne auf zwei Blogbeiträge von Maxi Maria Platz hin. Die in Duisburg lebende Archäologin hat sich mit der Frage beschäftigt, ob es eine Archäologie des Fußballs gibt.


Im ersten Beitrag nimmt sie sich vor allem die Stadionarchitektur vor und Einflüsse aus der Antike. Den ersten Beitrag findet ihr hier. Im zweiten Beitrag erzählt sie auch von der Historie des Ruhrgebietsfußballs und widmet der Gründung des Meidericher Spielvereins einige Absätze. Diesen Text findet ihr hier.


Zu guter Letzt noch der Hinweis, am nächsten Mittwoch bin ich mit meinem Programm zur Ruhrgebietsgeschichte in Meiderich-Berg im Begegnungscafé Die Ecke zu Gast. In der Horststraße 44a beginne ich um 19 Uhr. Eintritt frei(willig). Hut geht rum. Ankündigungstext gibt es mit einem Klick.



Und nun Spielvorbereitung für morgen. Ich schau mir auf jeden Fall noch mal die Fotos aus meinem oben verlinkten Blogtext an und den Youtube-Clip vom Platzsturm nach dem Spiel. Wer weiß schon, wie die Energien der Vergangenheit in die Gegenwart hineinwirken.

Weiterlesen...
 


  1. Blau-weiße Undercover-Kleidung in der Kölner Kurve war unnötig. Zugang in die Kölner Heimkurve klappte auch mit MSV-Schal.

Ebenfalls eine Wahrheit: Kinder wie die Zeit vergeht. Das Jubiläums-Shirt zum 125jährigen Jubiläum des anderen Vereins meines Herzens ist auch schon 21 Jahre alt. Heute heißt die erste Mannschaft des Vereins DTV Basketball Köln und wie es der Zufall will, hat die in der Regionalliga spielende Mannschaft am Freitagabend in Duisburg gegen die in der Landesliga spielende BG Duisburg-West im WBV-Pokal gewonnen. Erneute Verteidigung des Pokalgewinns steht auf dem Plan. Aller guten Dinge sind drei. Könnte sich der MSV mal zum Vorbild nehmen. Ist ja auch ein Landespokal.



2. Im Kölner Südstadion gibt es mit der NBAZ eine eigene Zeitzone. Die Nostalgische Bundesligaanstoßzeit kann bei langjährigen Anhängern von sogenannten Traditionsmannschaften zu kurzzeitigem Irrtum bei Altersangaben und Spielerwartungen führen. Auswirkungen auf die Spielqualität waren dann aber nicht festzustellen. Trotz fast eingehaltener Anstoßzeit von 15.30 Uhr NBAZ folgte die harte Kost eines durchschnittlichen Regionalligaspiels mit fast eingehaltener Anstoßzeit von 14.00 Uhr MEZ.


3. Die Gestaltungsmöglichkeiten eines Spiels vom MSV Duisburg angesichts der erkennbaren Taktik genau zu beschreiben, war vor vier Wochen kein Nörgeln oder Schwarzmalen.

4. Fortuna Köln besaß in der ersten Halbzeit eine sehr große Chance, ein Tor zu erzielen. Zwei weitere gute Chancen wurden ebenfalls erspielt. Dass der Ball nicht ins Tor ging, war bei der sehr guten Chance nicht das Verdienst der Abwehr des MSV. Der freie Schuss des Kölners war nicht gut genug. Der MSV hatte keine Chance in der ersten Halbzeit.

5. Lange und hohe Bälle des MSV über das zentrale Mittelfeld vor den Strafraum der Kölner sind keine Zuspiele, die sicher in den eigenen Reihen gehalten werden können.

6. Lange, flach und steil gespielte Bälle im Rücken der Außenspieler erreichen nur selten die eigenen Mitspieler.




7. Die unter fünf und sechs angemerkten Beobachtungen gab es auch schon vor vier Wochen. Solche Anmerkungen waren vor vier Wochen keine Nörgeleien oder Schwarzmalen. Heute sind sie es auch nicht.

8. Der MSV hatte in der zweiten Halbzeit eine sehr große Chance, ein Tor zu erzielen. Es ist für einen Spieler schwierig aus vollem Lauf, rechts versetzt zum Tor und weiter nach außen treibend, ein leeres Tor zu treffen. Unmöglich ist das nicht.



9. Die Halbzeitpause brauchten die Zuschauer zur Erholung.


10. Der Sinn der Taktik in einem Fußballspiel besteht auch darin, Gegenspieler zu Fehlern zu zwingen. Individuelle Fehler geschehen nicht nur bei konkretem Druck des Gegners. Individuelle Fehler geschehen auch als Summe vorheriger Erfahrungen in einem Spiel und in scheinbar sicherer eigener Situation. Individuelle Fehler gehören zum Fußballspiel und erklären Ergebnisse nicht ausreichend.

11. Spielkontrolle bedeutet nicht, schönen Fußball zu spielen. Wer über Spielkontrolle nachdenkt, spricht über den möglichst großen eigenen Einfluss darauf, Tore zu verhindern und Tore zu erzielen. Das ist kein Nörgeln oder Schwarzsehen angesichts dessen, wie die bisherigen Spiele des MSV verlaufen sind.

12. Wenn eine Mannschaft den Ball nicht unbedingt in den eigenen Reihen halten will, muss sie in den Spielsituationen, die sie den Ball besitzt, den Ball sicher zum Mitspieler bringen können.

13. Zwei Punkte Rückstand auf den Erstplatzierten lassen sich nur im direkten Vergleich sicher aufholen.

14. Ich war mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden. Ich habe dennoch in der zweite Halbzeit den Sieg für möglich gehalten. Ich habe allerdings auch die Niederlage für möglich gehalten. Dass der Ball nicht ins leere Tore rollte, habe ich im Stadion nicht für möglich gehalten.

15. Der Abmarsch der MSV-Fans machte nicht den Eindruck, dass dieses Spiel gegen Fortuna Köln zuversichtlich stimmte. Zugeben, das ist keine Wahrheit im eigentlich Sinn, sondern ein sehr subjektiver Eindruck.



Weiterlesen...
 


Morgen, am Mittwoch, den 18. September, lese ich ab 19.00 Uhr im Meidericher Begegnungscafé Die Ecke bei freiem Eintritt. „Der Himmel über der Ruhr ist blau“ heißt mein Programm zur Ruhrgebietsgeschichte.

Wir sehen uns in Die Ecke, Horststraße 44a, 47137 Duisburg-Meiderich.


Auch eine Auswahl von Texten aus meinen Büchern über das Ruhrgebiet und Duisburg wird in dem Programm zu hören sein. Falls euch die Bücher interessieren: Zum Teil könnt ihr sie bei mir bestellen. Was mir gerade bei der MSV Duisburg Fußballfibel sehr recht wäre. Weil der Verlag pleite ist und ich mein anteiliges Honorar für die weiter im Buchhandel verkauften Exemplare leider nicht erhalte. Diesen Anteil streicht anscheinend der Vertrieb dankend ein. Der ist beim Verlag Die Werkstatt angesiedelt. Das betrifft ja nicht nur mich, sondern alle Autoren jener Reihe. Da kommt ein ordentliches Zubrot zustande, das eigentlich diesem Vertrieb nicht gehört. Muss auch mal gesagt werden. Werde ich demnächst einen gesonderten Text zu schreiben.







Der Himmel über der Ruhr ist blau​

Warum uns das Ruhrgebiet wie geworden ist


Schon einmal ernsthaft Metropole Ruhr gesagt? Wenn Ralf Koss von der Geschichte des Ruhrgebiets erzählt, kommt man an dieser Frage nicht vorbei. Was unweigerlich in die Gegenwart führt zu Persönlichkeitsoptimierung und dem längst unnötigen täglichen Halswaschen von Ruhrgebietskindern. Der Himmel über der Ruhr ist wieder blau. Ruß, Kohlen- und Erzstaub sind aus den Straßen des Ruhrgebiets verschwunden, aber auch ein Großteil der Industrie. Die Nachkommen des einstigen Schmuddelkinds Ruhrgebiet fragen sich schon länger, wer sie eigentlich sind. Ralf Koss findet in der Biografie dieses Ruhrgebiets mögliche Antworten und begibt sich auf eine humorvolle Zeitreise. Wo Stadtluft wie in Dortmund, Essen und Duisburg frei machte, entwickelte sich ein Bewusstsein für die Bedeutung von Kultur und Wissen. Der Ruhrgebietsfußball stellte früh den DFB-Präsidenten. Filmregisseure von Weltruhm kamen nach Oberhausen. Eine vielfältige Vergangenheit neben der Industriegeschichte ist neu zu entdecken.

Weiterlesen...
 
England meets Du’iss-buk. Neben anderen Städten im Westen und Norden Deutschlands. Im Video unten ab Minute sechs. Vorher aber waren die beiden englischen Fußballkulturforscher schon in Düsseldorf, danach ging es östlich weiter in den Pott bis nach Gelsenkirchen. In den Norden Deutschlands nach Bremen und Hamburg fuhren sie auch noch. Viele Eindrücke für die knapp 30 Minuten. Selbst wenn sie mit einer Ausnahme fast nur die leeren Stadien sowie die Gegend drumherum sich ansahen.

Wer aus England anreist, kommt meist mit sehr viel Sympathie für die deutsche Fankultur, die gerade beim MSV mit Graffitis am Fanprojektcontainer entdeckt wurde. Nur der leere Zebrashop irritierte etwas. Viel Raum nimmt der MSV in diesem Video ein. Der fremde Blick ruft uns das Selbstverständliche in Erinnerung und betont, was auch uns an diesem Stadion des MSV gut gefällt. Die Bindung an die Tradition dieses Vereins strahlt auch das menschenleere Stadiongelände aus.


Das Geschehen am Sonntag in Köln hätte diese beiden Fußballfans sicher auch begeistert und wäre ihnen ein weiterer Nachweis für die besondere Fußballkultur in Deutschland geworden. Der Bus mit den Spielern des Karlsruher SC steckte knapp zwei Kilometer vor dem Stadion in einem Stau. Es ging nicht vor und zurück. Nichts bewegte sich. Also stiegen die Spieler aus und liefen die Strecke bis zum Stadion, zwischen den ebenfalls zum Stadion laufenden FC-Fans, mit betont unbewegten Mienen angesichts manchen Kommentars, wenn sie erkannt wurden. Very-very-old-school-Anreise. Der Fortschritt bringt demnächst das Pferd.


Wer so kurz in Duisburg bleibt, wie die beiden Engländer, verpasst das große Kulturangebot der Stadt. Allem, was nördlich der Ruhr geschieht, verschafft der Newsletter EreignisReich mehr Sichtbarkeit. Die Oktober-Ausgabe des Newsletters für Kultur in Duisburg Nord ist erschienen. Der Norden lebt. Wer abonniert, erfährt das monatlich immer wieder.



Eine der Veranstaltungen im Duisburger Norden sei in diesen Räumen noch besonders hervorgehoben. Im Juni musste Ronald Reng seine Lesung beim Festival für Fußballliteratur Nachspielzeit kurzfristig absagen. Nun steht im Oktober der Nachholtermin an. Auf diese Weise verkürzt sich das Warten auf Nachspielzeit 2025. Ronald Reng kommt am 22. Oktober, 19 Uhr, in Das Plus am Neumarkt, DU-Ruhrort. Eintritt frei(willig) Hutveranstaltung. Er liest aus seinem Buch „1974. Eine deutsche Begegnung.“ Das Länderspiel zwischen der Bundesrepublik und der DDR wird für ihn zum Ausgangspunkt einer umfassenden Kultur- und Zeitgeschichte jenes Jahres 1974 anhand erlebter Geschichte vieler Ost- und Westdeutscher.



Im Frühjahr sprach Ronald Reng mit Wolfgang Heim in dessen Podcast Heimspiel. Eine gute Gelegenheit, Ronald Reng etwas kennenzulernen, ehe er nach Ruhrort kommt.

Heimspiel – Podcast mit Wolfgang Heim – Apokalypse und Filterkaffee

Weiterlesen...
 
Als der MSV Duisburg im Mai in die Regionalliga abstieg, verdampften innerhalb weniger Tage über drei Jahre angestauter Ärger und Frust. Statt dass sich die Anhänger vom MSV abwendeten, fühlten sie sich intensiv mit dem Verein verbunden. Fast jeder Stadiongänger konnte den Beginn der neuen Saison kaum abwarten. Zu den Spielen dieser Saison kommen nun fast so viele Zuschauer wie zu Zweitligazeiten. Viele Anhänger des Fußballs verbinden mit dem Sport offensichtlich mehr als den Erfolg; sie suchen etwas anderes als reinen Zeitvertreib mit hochklassigen Fußballartisten eines Sportunternehmens im Wirtschaftssegment der Unterhaltungsindustrie.

Für dieses andere Wesen des Fußballs, für seine Bedeutung im Alltag der Menschen interessiert sich auch der Berliner Autor Frank Willmann seit Jahrzehnten. Natürlich findet sich solche Bedeutung nicht nur in Duisburg. Frank Willmann begegnet ihr in Osteuropa, auf dem Balkan, in Polen, Rumänien, in Berlin und rund um Weimar, wo er als Bürger der DDR aufwuchs, ehe er 1984 nach Westberlin ausreiste. „Streifzüge durch den wilden Fußball-Osten“ heißt eine Sammlung seiner Texte, die er in den letzten 20 Jahren für verschiedene Printmedien geschrieben hat.

Zum Teil hat er sie überarbeitet, was darauf hinweist, wofür sich Frank Willmann bei seinen Streifzügen auch interessiert und was seine Texte so reichhaltig macht. Politik und soziales Geschehen verändert sich eben mit der Zeit. Solche Hintergründe reißt Frank Willmann neben historischen Zusammenhängen in seinen Fußballtexten oft auch an. Das gilt für den Fußball in der DDR oder den der Nachwendezeit in Ostdeutschland, aber auch etwa für die Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Eindrücklich schildert er die Verwerfungen zwischen politisch oder ethnisch geprägten Fangruppen in den Stadien von Kroatien oder Bosnien-Herzegowina. Ihm gelingt es in der kurzen Form, Verständnis für die Lebensbedingungen zu schaffen an jenen Orten, wo er ins Stadion geht und sich den Fußball in den unterschiedlichen Ligen ansieht. Man bekommt Lust, über all diese Gesellschaften, Regionen und Länder mehr zu erfahren.

Zugleich erzählt Frank Willmann bildreich und lebendig von seinen Begegnungen. Er ist ein Menschenfreund und mit viel Wärme berichtet er von der Lebenswelt auch abseits der Fußballstadien, sei es in Zagreb, Pristina oder Bukarest. Im Juni war Frank Willmann in Duisburg zu Gast beim Festival für Fußballliteratur Nachspielzeit. Er las unter anderem jene Texte mit Erinnerungen an Kindheit und Jugend mit dem Fußball in Weimar während der 1970er Jahre und an seine erste Begegnung mit dem DDR-Oberligafußball beim Auswärtsspiel von Carl Zeiss Jena in Erfurt. Gleich sein erstes Stadionerlebnis war das Erlebnis einer Erzfeindschaft. Von da an war er an jenen Verein gebunden, den wir älteren Anhänger des MSV noch aus den UEFA-Pokal-Zeiten kennen. Wer in der BRD aufgewachsen ist, wird dennoch viele seiner Kindheitserlebnisse ebenfalls kennen.

Erst wenn Frank Willmann über das Leben als jugendlicher Fußballfan in der DDR erzählt, stoßen Leser mit der BRD-Vergangenheit auf die Unterschiede, begonnen mit der eingeschränkten Reisefreiheit und der staatlichen Überwachung der Fanszenen in der DDR. Ganz zu schweigen von den unterschiedlichen Erfahrungen in der Nachwendezeit. Gerade mit diesen Texten schafft Frank Willmann Verständnis für die Lebenswelt in Ostdeutschland. „Streifzüge durch den wilden Fußball-Osten“ ist eines der besten Bücher, um bei allen erhitzten Debatten über Ost- und Westidentitäten jederzeit miteinander ins Gespräch zu kommen.



Frank Willmann

Streifzüge durch den wilden Fußball-Osten
Broschur
296 Seiten
Ventil Verlag
ISBN 978-3-95575-218-7
20,00 €

Weiterlesen...
 
In meinem Vorratsschrank für die Sektion Duisburg des Heimatslieds befinden sich Huisker Duisi schon etwas länger. Etwa zwei Jahre. Mir fiel das Duo auf, weil sie sich musikalisch und textlich originell zu Duisburg bekannten. Da sprach ein anderer Geist aus „Duisi vermissen“ und „Ignotanz“ . Der war selbstbewusst, unsentimental und hatte einen wahrhaftigen Zugriff auf die Wirklichkeit der Stadt. Diese Songs waren Ausnahmen im sonst meist gefühligen Heimatliedsound. Das bleibt nun aber weiter im Vorratsschrank. Huisker Duisi bekommen eine zweite Folge in meiner Sammlung. Denn heute geht es um die zu Beginn dieser Saison entstandenen drei Songs, in denen das Duo ihr Verhältnis zum MSV besingen.

Vorab: Diese Folge meiner Heimatliedsammlung könnte auch zu einem Baustein einer stadtsoziologischen Studie werden. Hatte Huisker Duisi bei Funkes WAZ/NRZ doch schon auch gute Presse. Wenn ich aber die Klickzahlen bei Youtube sehe, folgte dem nun leider nicht der verdiente Run auf die Clips. Liegt das nun an zu wenig Leserinnen und Lesern der Lokalpresse überhaupt, an dem hohen Durchschnittsalter von Abonnenten oder aber ist das Duisburger Publikum zu konservativ für diesen anderen Heimatliedklang? Dass rockig angehauchtes Liedgut in ausgetretenen Pfaden öfter geklickt wird als Huisker Duisi, will mir nicht in den Kopf.

Musikalisch greifen Huisker Duisi in einen Bereich zwischen minimalistischem Elektrosound und punkigen Gitarrenriffs. Ihre Texte bringen das Leben als Anhänger des MSV auf den Punkt. Diese Songs kommen mir vor wie der Soundtrack zu meiner MSV Duisburg Fußballfibel. In den Songs lässt sich das Nebeneinander von Ärger, Enttäuschung und Verbundenheit mit dem Verein erkennen, die auch ich in dem Buch immer wieder aufgreife. Sie gibt es seit Generationen in Duisburg. Was ich Anfang der 70er Jahre im Büro meiner Mutter als Kind mithörte, hat in „Ich komm nie wieder bis nächste Woche“ eine Liedform erhalten.


Ralf Koss alias Kees Jaratz: MSV Duisburg Fußballfibel, S. 31


Die Gesamtsituation zu Beginn dieser Saison umreißt „Graue Maus“. Egal in welcher Liga, der Verein bleibt im Leben. Der wahrhaftige Blick auf die Gegebenheiten unterstreicht diese Verbundenheit. Da darf der Text auch ironische Töne bekommen, wenn es heißt „die schönste graue Maus ist ein Zebra“.


Die beiden von Huisker Duisi haben anscheinend die 90er Jahre mit dem MSV als prägende Zeit erlebt. Aber natürlich wissen wir Stadiongänger jeden Alters, wovon sie singen, wenn nach diesen Besuchen all der Spiele einer Saison von einem selbst die dauerhafte Verbindung zum Verein nicht ganz begriffen wird. Schließlich gab es viel zu oft in den letzten Jahren Ärger und Enttäuschung. Da bleibt als Resumée nichts anderes als war „Trotzdem schön“.


Ihr seht mich begeistert von Huisker Duisi und vielleicht kriegen wir ja mal eine Veranstaltung gemeinsam hin – Ein Lesungskonzert. Die passenden Textstellen aus der Fußballfibel hatte ich jedenfalls sofort parat.

Hinweise auf weitere online zu findende Duisburg-Lieder nehme ich gern entgegen. Helft mit die Sammlung wachsen zu lassen.

Mit einem Klick weiter findet ihr Heimatlied – Sektion Duisburg – Alle Folgen

Weiterlesen...
 
Im Juni während der Festivalwochen von Nachspielzeit musste Ronald Reng seine Lesung aus familiären Gründen absagen. Nun kommt Ronald Reng zum Nachholtermin nach Duisburg.

Nachspielzeit präsentiert Ronald Reng am 22. Oktober, 19 Uhr, in Das Plus am Neumarkt, DU-Ruhrort. Eintritt frei(willig) Hutveranstaltung. Er liest aus seinem Buch „1974. Eine deutsche Begegnung.“ Das Länderspiel zwischen der Bundesrepublik und der DDR wird für ihn zum Ausgangspunkt einer umfassenden Kultur- und Zeitgeschichte jenes Jahres 1974 anhand erlebter Geschichte vieler Ost- und Westdeutscher.



Eine Ahnung von den vielfältigen Inhalten des Buchs gewinnt man durch die besondere Weise, wie Ronald Reng bei Facebook nach dem Tod von Johann Neeskens den niederländischen Fußballer würdigte. Welche Bedeutung Neeskens seinerzeit besaß, zeigte sich auch in der DDR. Mit in Akten festgehalten Folgen für die Nachwelt.


Ronald Reng – Facebook

Eine gute Gelegenheit, Ronald Reng etwas kennenzulernen, ehe er nach Ruhrort kommt, ist auch jene Folge vom Podcast Heimspiel, in der der Autor mit dem Host Wolfgang Heim über sich, seinen Werdegang und das Buch sprach.

Heimspiel – Podcast mit Wolfgang Heim – Apokalypse und Filterkaffee

Der Abend mit Ronald Reng überbrückt in gewisser Weise die Wartezeit auf die zweite Ausgabe vom Festival für Fußballliteratur. Es wird kurz nach Saisonende wieder im Mai/Juni 2023 stattfinden. Mit den Impressionen von der Premiere des Festivals könnt ihr euch schon mal eure Vorfreude füttern.

Weiterlesen...
 
2024-10_choreo-dueren.jpg


Wieviel könnten wir über die großen Fragen dieser Gesellschaft in Streitereien über den Fußball lernen. Schließlich haben Meinungen dort im Verhältnis zu den gerade vorhandenen Problemen in dieser Welt sehr überschaubare Folgen. Dennoch führen diese überschaubaren Folgen zu großen Gefühlen und entsprechenden Debatten des Geschehens. Beim MSV offenbart sich gegenwärtig, dass Fragen zur Zukunft allenfalls eine argumentative Grundlage besitzen und eine Meinung dazu letztlich von der Persönlichkeit des Sprechenden oder Schreibenden bestimmt wird.


Denn trotz des 1:0-Siegs der Zebras gegen harmlose Dürener am Samstag, entsteht weiterhin keine einheitliche Stimmung unter den Zuschauern. Die bislang erlangten Punkte und der Tabellenstand stellt zufrieden. Allerdings führte auch dieser Sieg der Mannschaft zu Unsicherheit. Im Fußball bringt eine 1:0-Führung selbst bei überlegenem Spiel keineswegs die hundertprozentige Siegesgewissheit. Ein Gegentreffer kann immer zufällig fallen. So hatte ich mitsamt vieler um mich herum stehender Zuschauer auf ein zweites und drittes Tor der Zebras nicht mal nur gehofft, sondern es eigentlich zwingend erwartet. Schließlich deutete das überlegene Spiel der ersten Halbzeit auf einen sicheren Sieg hin. Stattdessen verlor sich die Überlegenheit nach der Führung und das Spiel rumpelte dem Schlusspfiff entgegen. Ein mögliches Tor der Dürener sorgte mich nicht wirklich. Doch wie gesagt, so eines hätte auch ohne zwingende Chancen fallen können.

Nun teilt sich das Publikum nach einem solchen Spiel in die Fraktion, die dem Lauf der Dinge und damit der Arbeit der sportlich Verantwortlichen vertrauen möchten und jene, die sich mehr um die bleibende Unsicherheit kümmern. Letztere nerven die ersten, wenn sie an vorhandene Anzeichen für mögliche Misserfolge erinnern. Ich neige mehr zur zweiten Gruppe, wobei dieses Spiel für beide Parteien wieder belastbare Argumente lieferte. Die erste Halbzeit zeigte den lange geforderten kontrollierteren Spielaufbau. Hurra, dachte ich, lasst uns vertrauen. Prompt erhielt ich in der zweiten Halbzeit durch das wenig erquickliche Spiel einen Dämpfer. Also, doch wieder: Vorsicht! Sicher ist nichts. Meine Zweifel wurden auch durch die Pressekonferenz nach dem Spiel nicht kleiner. Dietmar Hirsch ist mit dem Sieg zufrieden und auf die Frage, warum in der zweiten Halbzeit die Mannschaft nicht wie in Spielen zuvor aufdrehte, meinte er, Fußball sei unberechenbar. Der Spielfilm sei nicht immer gleich, wieso, weshalb, warum wisse er nicht. Ich verstehe, dass er Fragen zur zweiten Halbzeit schnell abhaken wollte. Leider ergeben sich als Nebenwirkung für mich dann weitere Zweifel angesichts der gezeigten Interesselosigkeit an Gründen für die schlechtere zweite Halbzeit. Und so muss ich hoffen, dass seine flappsige Art keinen Hinweis auf den Gehalt der Analyse ist.

Noch bleiben wir mit unseren Persönlichkeiten alleine beim Blick in die Zukunft des MSV, beim Suchen nach Vertrauen in den Erfolg dieser Saison. Jeder guckt nach einem Spieltag dorthin, wo es am besten zum eigenen Wesen und der gerade vorhandenen inneren Befindlichkeit passt. Idealerweise klaubt man sich dabei sogar Argumente für die eigene Meinung zusammen. Sicher kennt die Zukunft allerdings keiner. Unbeirrt wird dennoch so oft diese persönliche Meinung für die Wahrheit gehalten. Über den dann schnell feindlich werdenden Ton des Meinungsaustausches im Netz wundert sich natürlich niemand mehr. Der Fußball als Übungsgegenstand, um die Begrenztheit der eigenen Meinung zu erkennen und das Gemeinsame bei aller Unterschiedlichkeit einzuüben, das wäre mal was. Ich muss auch mal von was anderem als dem Aufstieg des MSV in die Bundesliga träumen.

Weiterlesen...
 
Im Frühsommer fiel die Lesung von Ronald Reng während der Festivalwochen von Nachspielzeit kurzfristig aus. Gestern nun gab es den Nachholtermin in Ruhrort. Ronald Rengs Auftritt bereitete Vorfreude auf 2025 und die zweite Ausgabe von Nachspielzeit | Festival für Fußballliteratur – Online bei Facebook und bei Instagram. Folgt und liked, damit ihr stets mit den neuesten Informationen versorgt seid.

Solche Vorfreude wird dann besonders groß, wenn ein Abend so unterhaltsam, amüsant und informativ gerät wie die Lesung von Ronald Reng. Alltag, Zeitgeschichte und Fußballwelt in der DDR und der BRD in den 1970ern standen im Zentrum des Abends. Für sein Buch „1974. Eine deutsche Begegnung“ hatte Ronald Reng das Vorrundenspiel zwischen den Nationalmannschaften der DDR und der BRD zum Anlass genommen, um sich genauer anzusehen, wie die Menschen in jenem Weltmeisterschaftsjahr in beiden deutschen Staaten gelebt haben. Neben den gelesenen Passagen aus dem Buch erzählte er von seinen Begegnungen mit Fußballern und jenen Menschen, in deren Leben diese Weltmeisterschaft seinerzeit eine Rolle spielte. Damalige Kinder wie der Kanzlersohn Matthias Brandt spielten draußen Fußball und träumten sich als ihre Lieblingsspieler. Solche Kinderfantasien unterschieden sich in Ost und West nur bei den Namen der Spieler. Matthias Brandt war Günter Netzer. Wenn die Menschen erwachsen wurden, entwickelten sich die Leben in Ost und West auseinander. Fußballer allerdings genossen Ost wie West ihre Vorteile. Bei Zuschauern war das anders. Nur ausgewählte und mehrmals auf ihre Gesinnung geprüfte Bürger der DDR durften zu den Spielen der Nationalmannschaft ihres Landes ausreisen. Aber für die WM-Spiele gab es zu wenige systemtreue Fußballfans, so dass SED-Mitglieder in gewisser Weise als Fan-Schauspieler in die BRD reisten. Dort fürchtete die Polizei einen Terroranschlag auf die WM. Weil ein Gespräch des im Gefängnis einsitzenden RAF-Terroristen Klaus Jünschke mitgehört worden war. Bei einem Besuch sollte das Wort Rakete im Zusammenhang mit der WM gefallen sein. Als Ronald Reng von seinem Eindruck erzählte, gerade die Fußballer aus der DDR waren selten zu ihrer Geschichte gefragt worden, berührte das die Debatten der Gegenwart zum Verhältnis von Ost und West. Starker Beifall vom Publikum.

2024-10-22_ronald_reng_nachspielzeit-3_web.jpg

2024-10-22_ronald_reng_nachspielzeit-2_web.jpg



Fotos: Ralf Koss


Eindrücke von den sieben Veranstaltungen im Frühsommer finden sich hier.

Mit dem Abonnement des kostenlosen Newsletters Ereignisreich. Kultur in Duisburg Nord bleibt ihr nicht nur auf dem Laufenden mit dem Festival für Fußballliteratur Nachspielzeit, monatlich erhaltet ihr einen Überblick über die Kulturveranstaltungen in Duisburg nördlich der Ruhr.

Weiterlesen...
 
Der 78-jährige Paco Seirullo ist wahrscheinlich nur wenigen als Trainer des FC Barcelona bekannt. Sein Name fiel deshalb selten, weil er in der zweiten Reihe, im Trainerstab, über Jahrzehnte für den Verein arbeitete. Gestern war in der Süddeutschen Zeitung ein kurzes Interview – Paywall – mit ihm zu lesen. Javier Cáceres hat es geführt, weil Paco Seirullo ein Buch geschrieben hat. „Barça-DNA“ heißt es, auf deutsch übersetzt ist es noch nicht. Was hoffentlich noch geschieht, wenn ich dieses Interview lese.

Auf welch interessante Weise denkt Paco Seirullo über Fußball nach. In diesem kurzen Interview fallen die Namen Max Weber und Humberto Maturana. Einen Klassiker der Soziologie und den Biologen sowie Naturphilosophen zieht er heran, um Fußball zu verstehen und seine Eigenheiten zu erklären. Paco Seirullo hat mit dazu verholfen, beim FC Barcelona den Fußball weiter zu entwickeln. Wer seine Worte liest, versteht warum.



[…]



[…]



Weiterlesen...
 
2024-10-25_fcii-msv-3.jpg


Eines weiß ich fürs erste nun mit Sicherheit, ich werde meine Stimmung in dieser Saison im Stadion nicht mehr vom Fußballspiel des MSV abhängig machen. Gerade so eine Auswärtsfahrt nach Köln kann Gott sei Dank mehr sein als nur der Fußball auf dem Rasen. So ein Auswärtsspiel besteht aus Gesprächen, Begegnungen und Abenteuern auf stockdunklen Stadtwaldwegen. Und aus dem Spaß mit ChatGPT. Doch dazu später. Denn mein Highlight des Spiels lässt euch hoffentlich auch jede schlechte Laune durch die Spielweise des MSV vergessen.



Zwanzig Minuten vor Anpfiff war es noch recht einsam auf den Stehplätzen der Kölner. Zwei sehr junge FC-Fans standen dort und vertrieben sich die Zeit. Die Zweitligamannschaft des FC wenig entfernt beim Heimspiel in Müngersdorf und der Fannachwuchs bei der Zweiten? Mich überraschte das. Neurierig fragte ich, warum sie heute bei diesem Spiel waren und nicht bei der Ersten. Die Antwort des einen sofort und ohne erklärenden Zusatz: „Ist ja der MSV“. Wie schön, dachte ich. Manchmal muss man sich in der Welt umhören, wenn zu Hause der Fannachwuchs im östlichen Ruhrgebiet seine Heimat sucht. Die Zebras sind noch wer in der Fußballwelt, und in Duisburg arbeiten wir gerade daran, dass der Klang des Namens weiter erhalten bleibt.

Wer das Spiel gesehen hat, versteht aber sicher, dass mir diese spontane Antwort im Verlaufe des Spiels immer bedeutsamer für diesen Tag wurde. Welch harte Kost war dieses Spiel. Der erste Ball auf eines der beiden Tore in der 26. Minute. Von einer Chance will ich gar nicht sprechen. Ist eben Regionalliga sagen die einen. Lang und weit brauchen wir nun mal. In der Liga sind die technischen Fähigkeiten begrenzt.

Wir haben die Spieler für den Ballbesitz, sagen die anderen und seufzen, oh, Fußballgott, wo bleibt die Spielstruktur? Sie meinen so eine Himmelsmacht hätte Einfluss auf die Arbeit des Zebra-Trainerteams. Die Diskussionen drehen sich im Kreis. Nur die Wirklichkeit wird einer der beiden Parteien recht geben. Warum man nicht die Argumente des jeweiligen Gegenübers anerkennen kann und zugesteht, wir wissen nichts von der Zukunft, das ist mir allerdings ein Rätsel. Andererseits, so ist das Leben immer wieder, und das macht mir an anderen Stellen sehr viel größere Sorgen.


In der Hoffnung auf das Überwinden von Gegensätzen enttäuschte mich der Abend dennoch nicht. Wir Duisburger sind ja nicht nur im Ruhrgebiet zu Hause. Als Rheinländer gehen wir auch durch, so gibt es für die städteübergreifende Freundschaft zwischen MSV- und FC-Fans einen gemeinsamen Wesenskern. Andererseits birgt die innere Nähe ja auch zuweilen manche Abstoßungsreaktion. Davon konnte bei diesen beiden Anängern von MSV und FC keine Rede sein.

2024-10-25_fcii-msv-9.jpg


Das 1:1-Unentschieden als freundschaftliches Ergebnis allerdings war mir des Guten zu viel. Ein Sieg des MSV wäre mir sehr lieb gewesen. Natürlich sagen die einen samt Trainer Dietmar Hirsch, hätte Joshua Bitter zum 2:0 eingeköpft, wäre der Sieg wahrscheinlich gewesen. Die anderen mich eingeschlossen sagen dagegen, eine Chance alleine reicht mir nicht als Argument für Wahrscheinlichkeit. Die Spielanlage erst macht Siege wahrscheinlich. Wie gesagt, beide Seiten haben ihre Argumente.

Zumal die Niederlagen von Lotte und Fortuna Köln gestern die Diskussion über die Spielweise beruhigten. Weitere Argumente lieferten die Niederlagen übrigens nicht. Ich bin mir seit Freitag allerdings nicht sicher, ob uns Zukunftsprognosen von ChatGPT demnächst entspannen könnten. Meine Vorfreude am Mittag auf die Fahrt nach Köln war so groß, dass ich schon vor dem Spiel lesen wollte, wie dieser Spaß nach dem Spiel noch größer würde. Ich forderte ChatGPT auf, einen Bericht zum Spiel vom MSV in Köln zu schreiben. Ich zeige euch mal den letzten Absatz. Wie ihr am Chat seht, wollte ich mir die Stimmung nicht verderben lassen.



Bin ich als Mensch nun der Störfaktor für eine leistungsfähige KI? Keineswegs. Wie ihr am beschriebenen Spielverlauf zu diesem 1:1-Unentschieden seht, hat ChatGPT bei der Prognosekraft deutlich Luft nach oben.



Klingt andererseits verdammt ansprechend, in einem Satz die Worte MSV Duisburg zu lesen und mutiges Offensivspiel sowie die Kontrolle übernehmen. Momentan gibt es für ChatGTP offensichtlich noch eine Parallelwelt des MSV Duisburg. Hoffen wir, dass sich die Wirklichkeit und die KI-Welt in der von uns allen gewünschten Richtung annähern.

Nach dem Spiel ging es für einen Teil von uns zunächst durch stockdunklen Stadtwald und Beethovenpark zur Haltestelle von 16 und 18 zurück. Man konnte leicht vom Weg abkommen. Baumstumpfwurzeln ragten am Rand in die Luft, und vor mir stürzte ein Fan über eine solche Wurzel spektakulär. Zum Glück blieb er unverletzt. Diese Erfahrung aber macht eines deutlich, der Aufstieg des MSV ist nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht zwingend nötig. Er ist auch eine Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge für sein Publikum. Nicht zuletzt bei der An- und Abreise. Im Stadion übernehme ich das bis auf weiteres schon selbst.

Ein paar Impressionen vom Freitag habe ich noch.

2024-10-25_fcii-msv-2.jpg

2024-10-25_fcii-msv-7.jpg

2024-10-25_fcii-msv-10.jpg

2024-10-25_fcii-msv-4.jpg

2024-10-25_fcii-msv-8.jpg

2024-10-25_fcii-msv-5.jpg

2024-10-25_fcii-msv-1.jpg

2024-10-25_fcii-msv-6.jpg


Weiterlesen...
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben