Auf den Magen geschlagen
MSV. Die Zebras lassen Klemen Lavric nicht ziehen. Der Stürmer ist derweil untergetaucht. Immer wenn das Transferfenster öffnet, zieht Klemen Lavric die Gardine zur Seite und schaut hinaus. Schon im Winter wollte der Stürmer des Fußball-Bundesligisten MSV Duisburg den Verein wechseln. Abgesehen von einem angeblichen Angebot von Real Madrid waren weitere spanische sowie französische Klubs im Gespräch. Nun will der Slowene schon wieder weg und legt es mit seinem Arbeitgeber auf einen Machtkampf an. Nach einer Krankmeldung am Dienstag hieß es gestern sogar, dass Lavric erklärt habe, nicht mehr beim MSV seinen Dienst anzutreten. Doch MSV-Chef Walter Hellmich bleibt vor dem morgigen Ende der Transferfrist hart: "Lavric bleibt. Das Ding ist damit erledigt
Schon am Samstag hatte Lavric vor dem Spiel in Stuttgart Walter Hellmich um die Freigabe gebeten. Am Montagabend teilten Hellmich und Trainer Rudi Bommer dem Stürmer mit, dass er bleiben müsse. Am nächsten Vormittag tauchte Lavric´ Freundin Nina in der MSV-Geschäftsstelle auf und gab die Krankmeldung ihres Partners ab: Der Spieler ist mit einem Magen-Darm-Infekt bis Samstag einschließlich - also auch zum Spiel gegen Bielefeld - krankgeschrieben.
Mittlerweile ist der Slowene abgetaucht, ging gestern nicht ans Telefon. "Ich gehe davon aus, dass Lavric am Sonntag zum Training erscheint", so MSV-Trainer Rudi Bommer gestern. Der 50-Jährige lehnt einen Wechsel zum jetzigen Zeitpunkt kategorisch ab. "Wir können bis Freitag keinen gleichwertigen Ersatz auftreiben", sagt Bommer. Walter Hellmich ergänzt: "Wenn wir jetzt Klemen abgeben, ist unsere Mission Klassenerhalt gefährdet." Zudem, so Hellmich, liege kein Angebot eines anderen Klubs vor, das finanziell akzeptabel sei.
Rudi Bommer gibt sich überraschend locker. "Klemen kann sich jetzt in den nächsten Tagen einige Dinge durch den Kopf gehen lassen und dann bei uns wieder Gas geben", so der Trainer, der nicht glaubt, dass der 26-Jährige nach einer Rückkehr die Atmosphäre belasten wird.
Bommers Vorwurf an die Berater
Der Meidericher Trainer ärgert sich weniger über Lavric, sondern vielmehr über die Spielerberater. "Es ist unfassbar, wie diese Leute den Spielern den Kopf durcheinander bringen", schimpft der Coach, der mittlerweile nachvollziehen kann, warum Lavric nach dem Länderspiel in Montenegro am vergangen Mittwoch erst nachts um drei ins Bett kam. Der Stürmer dürfte noch mit einigen Beratern zusammengesessen und den Markt sondiert haben. Bommer: "Die Vereine müssen Zeichen setzen. Der HSV macht dies bei Rafael van der Vaart, wir machen es bei Klemen Lavric."
Klemen Lavric kam im Sommer 2004 für eine Ablösesumme von einer Million Euro von Dynamo Dresden zum MSV und erhielt einen Vertrag bis 2009. Im ersten Bundesliga-Jahr war Lavric verletzungsbedingt mehrere Wochen außer Gefecht, erzielte in 22 Spielen sechs Tore. In der vergangenen Saison war er gemeinsam mit Youssef Mokhtari mit zwölf Treffern erfolgreichster MSV-Torschütze.
In der aktuellen Bundesliga-Saison war Lavric bislang nur Ersatz, da der Trainer bislang Manasseh Ishiaku als einzige Spitze spielen lässt. Zweimal kam er als Einwechselspieler zum Einsatz, gegen Wolfsburg erzielte er einen Treffer. In Stuttgart schmorte er bis zum Schluss auf der Bank. Bommer hatte ihm nach der Rückkehr von der slowenischen Nationalmannschaft einen "desolaten Fitnesszustand" attestiert.
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