Im Tannenbaum hing Egerer fast schon zum Teil so tief, dass er auch als weiterer IV gelten könnte und man das ganze auch als 5-4-1 interpretieren könnte.
Im Tannenbaum brauchst du nach meinen Erfahrungen keine Fünferkettenmechanismen. Die AVs müssen durch die tiefen eigenen Außenspieler nicht so weit rausschieben. Man drückt den Gegner im Spielaufbau im Tannenbaum ja langsam aber stetig auf eine Seite. Das Vorwärtsverteidigen der AVs brauchst du ganz selten, sie können viel länger die Kette halten.
In meinen Augen ist die Option situativ auf Fünferkette zu switchen trotzdem interessant. Und zwar in dem Moment, wo die offensiven Außen vorne Druck drauf machen. Das wäre dann für mich die nächste Entwicklungsstufe (hin zu dem, was angekündigt wurde).
Das könnte man dann im Kern wie eine 4-4-2-Raute oder 4-3-3-falsche Neun spielen. Der Solo-Stürmer lässt sich in den Sechserraum fallen, die hohen Außen laufen vorne in die Mitte lenkend an (AVs der Gegner in den Deckungsschatten wie Klopp in Liverpool). Im Zentrum hast du mit Stürmer, zwei Achtern und Sechser immer Überzahl und kannst dort gut zupacken und Bälle erobern.
Die Flügelräume sind dabei natürlich verwaist bzw. nur durch den Deckungsschatten abgedeckt. Kommt der Gegner trotzdem in diese Zonen, kippt der Sechser in die Kette und IV und AV schieben mit vollem Tempo zum Flügel durch, unterstützt durch rückwartpressenden Außen.
Das ist übrigens keine theoretische Überlegung von mir, sondern praxiserprobt
Hier beim 2:0 sieht man das ganz gut, wobei Coskun gerade erst nach vorne schiebt, aber im Falle das Wego nicht diesen Pass spielt kann er auf den LV durchballern.
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Ich würde das schon deutlich zwischen Ballbesitz und Umschalten unterscheiden. Im Umschalten aus dem Tannenbaum ist das explosionsartige Nach-Vorne-Stoßen der tief eingerückten Außen ein klarer Mechanismus um Dynamik und plötzliche Überzahlen zu erzeugen. Durch die relativ hohen Stürmer und Achter in zentralen Räumen haben wir sehr gute Staffelungen um Bälle festzumachen oder über steil-klatsch-Elemente tiefe Laufwege zu bedienen.
(...) ob Hirsch vielleicht bei Fabi Hürzeler / De Zerbi gespickt hat, denn haidewitzka, das ist taktisch schon zum Teil eher anspruchsvoll. (...)
Das ist ein wesentlich modernerer Fußball, als ich ihn ursprünglich erwartet hatte (...)
So viel Fußball lässt Hirsch im Moment ja gar nicht spielen. De Zerbi oder Hürzeler ist da zu hoch gegriffen. Die beiden haben auch Lösungen unter Druck bzw. nutzen klare Mechanismen, um Räume freizuziehen. Bei Hirsch ist auch viel "im-Zweifel-lang" um dem Gegner keine Balleroberungen nah am eigenen Strafraum zuzugestehen (Regionalliga halt).
Hier mal ein paar statistische Werte der ersten zwei Spiele im Vergleich zu den Gegnern:
- weniger Ballbesitz (etwa 40:60)
- schlechtere Passquoten (um 80%, Gütersloh und Türkspor >85%)
- mehr lange Bälle
- höherer PPDA (tieferes und passiveres Pressing)
Das ist alles ohne Wertung gemeint, beschreibt nur den Spielansatz.
In Sachen xG und Tore liegen wir in beiden Spielen klar vorne. Und das ist entscheidend.
Was genau Hirsch gegen einen tiefen und passiven Gegner mit mehr Verantwortung im Ballbesitz vorhat, kann man in meinen Augen noch gar nicht richtig sagen. Meuer für mich dann auch eher eine Fehlbesetzung auf der Acht. Im Moment ist viel Umschaltfußball und der ist gut umgesetzt. Ehrlicherweise passt das halt auch gut zu den ganzen U23, die man mit ihrem Ausbildungsdogma so auch gut bespielen kann.
Mal schauen...