Diskussion zur taktischen Ausrichtung und Spielanlage

Frage an @Schimanski und @shanghai

wie würdet ihr unsere Restverteidigung bewerten? Gefühlt resultieren die gefährlichen Reaktionen gegen uns aus Konter.

Aber gefährliche Situationen haben doch nichts mit der Restverteidigung zu tun, sondern eher damit wie wir als Mannschaft verteidigen oder nach Ballverlust gegenpressen/umschalten. Eine schlechte Restverteidigung ist für mich dann gegeben, wenn aus den gefährlichen Situationen Großchancen und Tore werden. Mir fallen spontan eigentlich nur zwei Gegentore aus Umschaltmomenten ein: Eines in Freiburg, eines gegen Dortmund.
 
Gestern hat Ziegner auf die Ergebniskrise und die immer näher kommenden Abstiegsplätze reagiert. Es wurde wieder das 4-2-3-1 aus der Hinrunde gespielt. Die Unterschiede zur Raute waren formativ kaum der Rede wert. Auch in der Raute hätte man das mit hohem Zehner und asymmetrischen Achtern 4-3-3-ähnlich spielen können.

Die Unterschiede lagen vor allem in der Rollenbesetzung (mit Ajani einen zweiten schnellen Spieler, zentral ein Bällefestmacher statt einem Kreativspieler) und der Spielidee. Diese war reaktiver mit kompakterer Formation, tieferer Pressinglinie, passiverem Anlaufen und bewusster Deckungsschattennutzung. Man gab der spielstarken Viktoria den Ball, hielt die Räume vor dem eigenen Tor eng und setzte mehr auf Umschaltmomente und Konterfußball. Das ging in den ersten 20 Minuten auch sehr gut auf.

Gerade der Laufweg von Hettwer, der als ballferner Außen die ballnahe Seite mit Tempo überlud und so das 0:1 vorbereitete war ein geplanter Schachzug. So äußerte sich Ziegner zumindest bei Magenta nach dem Spiel. Auch die Entstehung der Ecke, die zum 0:2 führte, lag eine - dem 0:1 vergleichbare - Situation zugrunde. Man kann also schon sagen, dass der Plan von Ziegner zu weiten Teilen aufging. Auch wenn man zum Ende der ersten Halbzeit seltsam zugriffslos war und alles andere als kompakt wirkte. Die Viktoria war mit ihrem fluiden, zentrumsüberladenden Positionsspiel aber auch sehr schwer zu greifen, unsere Zuordnungen und Vereinbarungen wurden so aufgebrochen.

Im Ballbesitz fehlten oft die Räume um in ein sauberes Positionsspiel zu kommen. Das lag zum einen an der generell tieferen Positionerung des ganzen Verbundes, zum anderen am Gegner, der hoch zustellte und eigene Ballverluste gegenpresste. In solchen Momenten hielt Ziegner das Risiko auch geringer. Es wurde unter Druck nicht mit aller Macht eine spielerische Lösung angestrebt, sondern auch mal geklärt oder lang geschlagen.

Grundsätzlich war es also schon ein kleiner Bruch mit der Spielidee der Rückrunde, auch wenn es immer wieder Ballbesitzhasen gab, wo man die DNA der Raute noch spürte und von den Erfahrungen der Rückrunde profitierte.

Eigentlich waren Ziegners taktische Änderungen vergleichbar mit einem Trainerwechsel. Hinzu kommen noch die sechs Wechsel. Zwei waren verletzungsbedingt (Stoppel und König), Ajani der Konteridee geschuldet, Kwadwo, Knoll und Feltscher 1:1-Wechsel um die Konkurrenzsituation im Kader hochzuhalten und Trainingsleistungen zu belohnen.

Mein Fazit: Viel Geld gespart. Ziegner hat den Trainerwechselimpuls inklusive ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Fazit: Viel Geld gespart. Ziegner hat den Trainerwechselimpuls inklusive ;)

Sehe ich auch so.

Ich frage mich immer, wie sich das für einen Trainer anfühlen muss, sich da tage- woche- oder monatelang Gedanken über Formationen zu machen,
den Nachweis zu bringen, das das gut klappt. Siehe erste halbe Stunde und dann kommt wieder so ein unfassbar schwerer, individueller Fehler
und im Endeffekt ist alles bis dahin Erarbeitete sofort wieder für die Katz. :rolleyes:

Das 4-2-3-1 aus der Hinrunde ist dann wichtig, wenn die Ergebnisse stimmen MÜSSEN. Das war gestern der Fall.
Das kann die Mannschaft (noch) besser als die Raute.

Wenn wir in der kommenden Saison hoffentlich dann die passenderen Spieler für die Raute haben, wird sich
das Verhältnis dann wohl weiter ändern und wir werden in Summe damit unberechenbarer.

Dafür müssen wir jetzt aber eben auch die passenden Spielertypen finden um den Kader sinnvoll zu
ergänzen und den einen oder anderen Spieler verabschieden.
 
Sehe ich auch so.

Ich frage mich immer, wie sich das für einen Trainer anfühlen muss, sich da tage- woche- oder monatelang Gedanken über Formationen zu machen,
den Nachweis zu bringen, das das gut klappt. Siehe erste halbe Stunde und dann kommt wieder so ein unfassbar schwerer, individueller Fehler
und im Endeffekt ist alles bis dahin Erarbeitete sofort wieder für die Katz. :rolleyes:

Ganz ehrlich. Ich fand unser Spiel in Halbzeit 2 über weite Teile deutlich besser als die erste halbe Stunde in HZ 1. Zumindest war das alles kontrollierter.

In Halbzeit 1 habe ich (aus dem Kopf) zwei sehr gut ausgespielte Konter von uns in Erinnerung, aber auch unsere Verteidigung, die hinten von Anfang an geschwommen hat. Da fand ich Köln spielerisch deutlich überlegen und wir konnten in vielen Situationen froh und dankbar sein, dass die den letzten Pass nicht durchbekommen haben. Auch wenn die Gegentore von uns teilweise Slapstick waren, kann niemand behaupten, dass das völlig unverdient war. Wenn ich hinten so viele Lücken und offensichtliche Abstimmungsprobleme habe, dann bekommt der Gegner irgendwann seine Chancen. Da hätte ich mir von Ziegner schon deutlich eher eine Reaktion erhofft.
 
Gestern hat Ziegner auf die Ergebniskrise und die immer näher kommenden Abstiegsplätze reagiert. Es wurde wieder das 4-2-3-1 aus der Hinrunde gespielt. Die Unterschiede zur Raute waren formativ kaum der Rede wert. Auch in der Raute hätte man das mit hohem Zehner und asymmetrischen Achtern 4-3-3-ähnlich spielen können.

Die Unterschiede lagen vor allem in der Rollenbesetzung (mit Ajani einen zweiten schnellen Spieler, zentral ein Bällefestmacher statt einem Kreativspieler) und der Spielidee. Diese war reaktiver mit kompakterer Formation, tieferer Pressinglinie, passiverem Anlaufen und bewusster Deckungsschattennutzung. Man gab der spielstarken Viktoria den Ball, hielt die Räume vor dem eigenen Tor eng und setzte mehr auf Umschaltmomente und Konterfußball. Das ging in den ersten 20 Minuten auch sehr gut auf.

Gerade der Laufweg von Hettwer, der als ballferner Außen die ballnahe Seite mit Tempo überlud und das Tor vorbereitete war ein geplanter Schachzug. So äußerte sich Ziegner zumindest bei Magenta nach dem Spiel. Auch die Entstehung der Ecke, die zum 0:2 führte, lag eine - dem 0:1 vergleichbare - Situation zugrunde. Man kann also schon sagen, dass der Plan von Ziegner zu weiten Teilen aufging. Auch wenn man zum Ende der ersten Halbzeit seltsam zugriffslos war und alles andere als kompakt wirkte. Die Viktoria war mit ihrem fluiden, zentrumsüberladenden Positionsspiel aber auch sehr schwer zu greifen, unsere Zuordnungen und Vereinbarungen wurden so aufgebrochen.

Im Ballbesitz fehlten oft die Räume um in ein sauberes Positionsspiel zu kommen. Das lag zum einen an der generell tieferen Positionerung des ganzen Verbundes, zum anderen am Gegner, der hoch zustellte und eigene Ballverluste gegenpresste. In solchen Momenten hielt Ziegner das Risiko auch geringer. Es wurde unter Druck nicht mit aller Macht eine spielerische Lösung angestrebt, sondern auch mal geklärt oder lang geschlagen.

Grundsätzlich war es also schon ein kleiner Bruch mit der Spielidee der Rückrunde, auch wenn es immer wieder Ballbesitzhasen gab, wo man die DNA der Raute noch spürte und von den Erfahrungen der Rückrunde profitierte.

Eigentlich waren Ziegners taktische Änderungen vergleichbar mit einem Trainerwechsel. Hinzu kommen noch die sechs Wechsel. Zwei waren verletzungsbedingt (Stoppel und König), Ajani der Konteridee geschuldet, Kwadwo, Knoll und Feltscher 1:1-Wechsel um die Konkurrenzsituation im Kader hochzuhalten und Trainingsleistungen zu belohnen.

Mein Fazit: Viel Geld gespart. Ziegner hat den Trainerwechselimpuls inklusive ;)
Stimme ja zu, aber was nutzt die ganze Spieltaktik, wenn
  • Ajani den Ball nicht trifft und dadurch Unordnung entsteht und letztlich auch Müller zu spät reagiert und showmäßig über den Ball fliegt,
  • Mogultay viel zu früh angreift und sich vom Flankengeber düpieren lässt, keiner den Kopfball verhindert und Müller und Mai auch nicht optimal reagieren?
 
Stimme ja zu, aber was nutzt die ganze Spieltaktik, wenn
  • Ajani den Ball nicht trifft und dadurch Unordnung entsteht und letztlich auch Müller zu spät reagiert und showmäßig über den Ball fliegt,
  • Mogultay viel zu früh angreift und sich vom Flankengeber düpieren lässt, keiner den Kopfball verhindert und Müller und Mai auch nicht optimal reagieren?

Klar, das ist die generelle Frage bei allen Fußballspielen. Die beste Taktik nützt nix, wenn die Spieler sie nicht umsetzen können oder mit individuellen Fehlern zunichte machen.
Aber im Taktikthread diskutiert man halt über Taktik. Im Spielerthread über individuelle Aspekte.
Rein auf taktischer Ebene habe ich Ziegner gestern etwas vorne gesehen, da er die Mannschaft gut auf die Viktoria eingestellt hat. Deswegen darf man das auch im Taktikthread erwähnen, auch wenn die Spielidee der Rückrunde etwas verwässert wurde.
 
Hast natürlich recht, meine Anmerkungen gehören nicht zu diesem Thread.
Eigentlich wollte ich Dir nur zustimmen, dass man am Ergebnis überhaupt nicht ablesen kann, ob die Spieltaktik erfolgreich war oder nicht und ich es auch so gesehen habe, dass Ziegner es durchaus gut gemacht hat.

Andererseits wäre allenfalls zu überlegen, ob die Kenntnis der individuellen Fehler, die in der 3.Liga regelmäßig passieren, auch Einfluss auf das Spielsystem haben könnte?

Ich denke da zB an das 442 von Gruev nach seiner damaligen Verpflichtung und auch der damit verbundenen deutlichen Reduzierung der individuellen Fehler.
 
Aus dem Stoppel-Thread:

Er dürfte selbst gut erkennen, wie Ziegner gerade spielen lässt und welches Signal das für die Zukunftsplanung ist.

Seit vier Spielen 4-2-3-1 mit vielen Umschalt- und Konteraktionen. Das passt ideal zu Stoppel. Auch wenn er nicht mehr der Schnellste ist, mag er größere Räume und den Flügel mehr als das Zentrum.

Ich bin mir auch nicht mehr so sicher, ob die Raute für die neue Saison gesetzt ist. Man hat zwar schon gemerkt, dass der spielerische Fokus der Raute uns geholfen hat danach auch im 4-2-3-1 besser Fußball zu spielen (Entwicklungsaspekt der Raute), aber wir hatten auch ziemlich konstant Probleme mit Verlagerungen und Unkompaktheiten. Die wurden umso deutlicher, desto schlechter unser Ballbesitzspiel war bzw. desto besser der Gegner kicken konnte.

Der Hauptunterschied zwischen beiden Formationen lag für mich im Anlaufen und in der Rollenbesetzung.
  • Anlaufen aus der Raute war meist aktiv und vorwärtsgerichtet auf die Aufbauspieler des Gegners. Unsere höchsten Spieler positionierten sich dabei oft höher als die AVs des Gegners. Die Formation wurde dadurch gestreckter. Anlaufen aus dem 4-2-3-1 war meist passiver und abwartender. Die Aufbauspieler des Gegner wurden in Ruhe gelassen. Unser höchsten Spieler standen hinter den AVs oder hatten zumindest Zugriff auf diese (je nachdem ob Vierer- oder Dreierkette). Die Formation war kompakter. Wie wir anlaufen, kann man übrigens gut am PPDA-Wert von WyScout erkennen. Mit hohem Anlaufen liegt er im Bereich von 6, mit abwartenden um 10. Ich möchte das nicht wertend verstanden wissen. Es ist alleine ein Analysewert. Man kann mit beiden Ansätzen scheitern oder erfolgreich sein.
  • Die Rollenbesetzung unterschied sich dadurch, dass Ziegner im 4-2-3-1 lineare/schnelle Spieler auf den offensiven Flügelpositionen bevorzugte (Ajani, Kölle, Stoppel, als Kompromisslösung Hettwer oder Bitter), bei der Raute wurden die beiden Positionen aufgelöst und auf Sturm und Mittelfeld verteilt. Im Mittelfeld konnte man so einen spielstarken Zentrumsspieler mehr unterbringen, im Sturm konnte man auf zwei verschiedene Spielertypen setzen (da ein kompletter Stürmer im Kader fehlt).

Entscheidend für die Formationswahl ist also die Kaderzusammenstellung in der Offensive zur neuen Saison und wieviel Dominanz man über das Anlaufen erzeugen will. Übrigens hat sich für mich der Effekt eines hohen Pressings etwas gewandelt. Während es vor zehn Jahren - geprägt durch Klopp/BVB und Rangnick/RB - dazu diente, hohe Ballgewinne und kurze Wege zum Tor zu haben, ist es mittlerweile eher ein Partner vom Ballbesitzfußball geworden. Denn in die Pressingfallen laufen gegnerische Teams kaum mehr. Es ist eher so, dass dann der Ball gebolzt und abgegeben wird und die anlaufende Mannschaft danach mit dem Ball etwas anzufangen wissen muss. Anlaufen alleine erzeugt selten Torgefahr! Wenn man dynamischen Konter- und Umschaltfußball spielen will, muss man eigentlich tiefer und passiver anlaufen, den Gegner in Sicherheit wiegen und auf Fehler "warten".

Übrigens: Der oft geäußerte Wunsch nach mehr Flanken- und Flügelfußball hat weniger mit der Formation zu tun als allgemein angenommen. Wir schlagen in beiden Formationen in etwa gleich viele Flanken.

Grundsätzlich könnte ich mir auch gut vorstellen, dass Ziegner eine Mischung aus 4-4-2-Raute und 4-2-3-1 spielen möchte, um die Vorteile der beiden Formationen zu verbinden, also drei Zentrumsspieler/zwei Stürmer oder vier Zentrumsspieler/ein Stürmer, die von höheren AVs offensiv unterstützt werden. Das würde dann auf ein Dreierkettensystem hinauslaufen, 3-4-1-2 oder 3-4-3. Ich weiß allerdings nicht wie streng da die Auflagen des überarbeitenden Konzept 2022 sind. Auch hier hängt viel davon ab, welche Spielertypen in der Offensive zur Verfügung stehen.
 
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Grundsätzlich könnte ich mir auch gut vorstellen, dass Ziegner eine Mischung aus 4-4-2-Raute und 4-2-3-1 spielen möchte, um die Vorteile der beiden Formationen zu verbinden, also drei Zentrumsspieler/zwei Stürmer oder vier Zentrumsspieler/ein Stürmer, die von höheren AVs offensiv unterstützt werden. Das würde dann auf ein Dreierkettensystem hinauslaufen, 3-4-1-2 oder 3-4-3. Ich weiß allerdings nicht wie streng da die Auflagen des überarbeitenden Konzept 2022 sind. Auch hier hängt viel davon ab, welche Spielertypen in der Offensive zur Verfügung stehen.
Würde eine Mischung bedeuten, dass wir ausschließlich sehr flexibel einsetzbare Offensivspieler verpflichten müssten, weil der Kader 23/24 mit derzeit 20 Spielern (falls uns niemand mit gültigem Vertrag verlässt) schon recht gut gefüllt ist und wir maximal 5 bis 6 Spieler dazuholen? Also Spieler, die im Mittelfeld und Angriff mehrere Positionen ohne Qualitätsverlust bekleiden können. Das würde reine Flügelspieler (wie z.B. Heinz, Cueto) als Zugänge oder eine Vertragsverlängerung mit Pusch dann komplett ausschließen und Spieler wie Klingenburg oder Pohlmann (nicht zwingend diese beiden, aber doch vom Profil) wahrscheinlicher machen.
 
Würde eine Mischung bedeuten, dass wir ausschließlich sehr flexibel einsetzbare Offensivspieler verpflichten müssten, weil der Kader 23/24 mit derzeit 20 Spielern (falls uns niemand mit gültigem Vertrag verlässt) schon recht gut gefüllt ist und wir maximal 5 bis 6 Spieler dazuholen?

Eine gute Mischung war eher taktisch bezogen. Also hohes Anlaufen (wie mit der Raute) praktizieren ohne zu anfällig für Verlagerungen und Flügelspiel zu sein. Man kann diese Problematik in gewissen Grenzen auch in der Raute durch Positionierung (Stürmer breiter) und/oder passende Spielertypen (z.B. so eine Art Hybrid aus klassischem Neuner und Flügelstürmer oder besonders lauf- und pressingstarke Achter) auffangen, aber eigentlich wäre eine Dreierkettenformation die naheliegendere Lösung beides miteinander zu verbinden.

Bezogen auf deinen Hinweis in Bezug auf die Kaderplanung: Ich würde vermuten, dass wir mit (kompromissbehafteten) Spezialisten, die perfekt auf eine Spielidee hin verpflichtet werden, in unserer Situation besser fahren als mit Allroundern, die alles ein bisschen können. Aber das ist leichter gesagt als getan. Ich finde die Kaderplanung extrem spannend und schwierig. Zum einen bin ich wie die meisten auch total unentschlossen mit wem eine Verlängerung Sinn machen könnte, zum anderen sind wir als MSV auch begrenzt in unseren Möglichkeiten. Wenn man fünf Spieler anfragt, wird man vermutlich mit vier Absagen leben müssen. Und man weiß auch nicht, wo Ziegner (und Heskamp?) hinwollen.

Grundsätzlich stelle ich es mir auch sehr schwer vor, eine Spielidee am Reißbrett zu entwerfen und dann die Spieler dafür zu verpflichten. Einfacher ist es sicherlich erst zu schauen, was man an Personal bekommt und dann die Spielidee an das Spielermaterial anzupassen. Hier besteht aber wieder die Gefahr, dass man sich beim Verpflichten/Verlängern zu allgemein und beliebig hält und keinen Wettbewerbsvorteil aus einer gewachsenen Mannschaft oder Spielidee zieht.

Genauso deswegen war es ja auch eigentlich so wichtig, die Rückrunde schon aus perspektivischer Sicht zu nutzen und die Erkenntnisse, Erfahrungen und Eingespieltheit mit in die neue Saison zu nehmen. Der Bruch mit der Raute und dem hohen Anlaufen nach dem 0:5 war da eigentlich ein Rückschlag, ausgenommen man plant plötzlich anders. Der Ansatz der letzten Spiele (formativ und von der Spielidee) war für mich aber nur ein Rettungsanker, um nicht in den Abstiegskampf gezogen zu werden. Perspektivisch ist das eigentlich uninteressant und es würde mich auch enttäuschen, wenn man daran ansetzen möchte.
 
Der Ansatz der letzten Spiele (formativ und von der Spielidee) war für mich aber nur ein Rettungsanker, um nicht in den Abstiegskampf gezogen zu werden. Perspektivisch ist das eigentlich uninteressant und es würde mich auch enttäuschen, wenn man daran ansetzen möchte.
Wobei wir ja auch da noch Elemente drin hatten wie gg elversberg der flache Aufbau.
Ich glaube nicht, dass man das jetzt alles über Bord wirft.

Ich denke Ziegner ging einfach vermehrt auf den Gegner ein, weil er nichts riskieren wollte. GG Bayreuth muss man ja sagen war im Nachhinein clever. Den Gegner einfach das machen lassen was er nicht kann.

Obs jetzt die enge Raute bleibt weis man nicht, abe ich glaube kaum, das wir nächste Saison wieder reaktionären Fußball sehen werden. Unabhängig vom Personal.

Zumal ein Großteil der Spieler ja auch bleibt mit dem bereits Abläufe entwickelt wurden.

Mich wird’s überraschen wenn man mit den ganzen dominanteren Ansätzen wieder bricht.
 
Ich glaube, dass die Übergänge zwischen einem 3-4-2-1 wie es die Mainzer spielen und "unserem" 4-3-1-2 relativ fließend sind.

Ferner muss ich aber zugeben, dass wir für mich persönlich für ein echtes 3er Ketten System deutlich zu wenig IVs haben.
Eigentlich kannst du Mai in so einem System, genauso wie Fleckstein, nur als Fels in der Brandung in der Mitte einsetzen.
Keinen von beiden möchte ich als RIV sehen, weil beide dafür einfach zu langsam sind. Die Laufduelle bereiten mir jetzt schon Schmerzen und lassen mich an Basti Neumann in Dresden denken.
Während ich Senger und Kwadwo die Rolle als LIV durchaus zutraue.
Damit wäre aber der RIV komplett blank. Bitter kannste da eigentlich nicht bringen und ansonsten ist da niemand.

Deswegen gehe ich nicht davon aus, dass wir zeitnah ein echtes 3er Ketten System sehen werden.

Aber es ist durchaus möglich die Abläufe aus dem 3-4-2-1 in eine 4er Kette zu übertragen.
System ist dann ein 4-3-2-1 vielen bei dem der 6er situativ in die 4er Kette abkippt, wenn die AVs hochschieben aber rausrückt wenn diese tief sind.
Die beiden 8er müssen dann wie bei der Raute und beim 3-4-2-1 / 3-4-1-2 die Flügel mit einem Deckungsschatten absichern, könnten aber von den beiden OMs die rausschieben können unterstützt werden.

Das sehe ich auch bei dem Spielermaterial das wir haben als sehr valide Option an. Die 8er Position ist dann aber wie die Halbraumspieler vorne das Hauptziel der Transferphase.
Hettwer könnte von so einem System auch immens profitieren, weil er fast immer genau auf die Schnittstelle laufen kann.
Eigentlich kannste dann genau den Mainzer Fußball spielen lassen, welcher mich seit Bo Svenson wirklich beeindruckt.
 
Das ist mal ein eher unrunder Abschluss gewesen.

Mein Eindruck ist, dass Ziegner unzufrieden ist mit der Kadersituation - bin gespannt.

In der Summe sehe ich ein 442.

Wir wollen wohl situativ pressen - was ich dazu gesehen habe, fand ich mäßig überzeugend - insbesondere weil uns dabei immer wieder die Außen aufgegangen sind.

Dann habe ich viele Diagonalbälle gesehen, sowohl aus dem defensiven Halbfeld in die Spitzen als auch aus dem offensiven an die Strafraumkanten.

Das fand ich immer wieder von den Bewegungen nicht so schlecht - wurde dann teils schlampig ausgespielt.

Bei den langen Diagonalbällen soll an die Grundlinie gezogen werden, um dann abzulegen - liegt die Betonung auf soll.

Über Rechts wurde immer wieder versucht in klassischen Dreiecken raus zu spielen - links habe ich das von hinten raus eher wenig vor Augen. Links ist häufiger die Alternative gewesen, wenn wir zentral raus gespielt haben.

Tatsächlich haben wir es so immer wieder in den Strafraum geschafft - was aber ohne Girth und Köpke wenig effektiv war.

Fühlt sich im Moment alles recht schwammig an - was aber auch nicht verwunderlich ist, wenn ich die Offensivstrukturen trainieren will und die beiden Hauptakteure fehlen... .

Ich bin mir weiterhin nicht sicher, wem dieser frühe Dreierwechsel hauptsächlich galt: Den Spielern, oder der Vereinsleitung, frei nach dem Motto: Ey, das wird so nicht gehen.
 
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P.S.: Ich sage noch nichts zum Saisonauftakt - aber es war schon irritierend, wie die Stimmung nach Leipzig kollabiert ist.


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In der Summe sehe ich ein 442.
Was bringt dich denn zu der der Annahme ? Bei Girth und Köpke würde man eigentlich auch von ausgehen, aber bisher wurde das in der Vorbereitung nicht gespielt. Eine Erklärung wäre das beide verletzt waren und das nur in Frage kommt wenn beide Fit sind, aber das würde ja auch das Mittelfeld betreffen. Momentan stehe ich aber eh was Formation angeht auf dem Schlauch bzw. sehe da jetzt nicht mehr so das angeblich eingespielte System der Rückrunde.
Das auf jeden Fall worauf ich wirklich gespannt bin die Formation und Taktik
 
Was bringt dich denn zu der der Annahme ? Bei Girth und Köpke würde man eigentlich auch von ausgehen, aber bisher wurde das in der Vorbereitung nicht gespielt. Eine Erklärung wäre das beide verletzt waren und das nur in Frage kommt wenn beide Fit sind, aber das würde ja auch das Mittelfeld betreffen. Momentan stehe ich aber eh was Formation angeht auf dem Schlauch bzw. sehe da jetzt nicht mehr so das angeblich eingespielte System der Rückrunde.
Das auf jeden Fall worauf ich wirklich gespannt bin die Formation und Taktik
Ich glaube eher wir werden anfangen mit 4-2-3-1 im Ballbesitz. Ich denke es wird die ersten Spiele erst mal um Sicherheit gehen. Abwarten wo wir stehen.
 
P.S.: Ich sage noch nichts zum Saisonauftakt - aber es war schon irritierend, wie die Stimmung nach Leipzig kollabiert ist.
Mich irritiert das auch, weil es ein Testspiel war. Nur ein Testspiel. So wie ich nach einem 26:0-Sieg gegen einen Kreisligisten nicht vom Aufstieg träume, falle ich nach einem 0:1 gegen einen Regionalligisten nicht in eine Depression. Mich beunruhigen zurzeit andere Dinge viel mehr.

Allerdings muss ich einräumen, dass ich zum Leipzig-Spiel nichts schreiben kann, weil ich das Spiel nicht gesehen habe. Es soll ja schlecht gewesen sein. Auch unser Trainer hat sich anschließend sehr unzufrieden geäußert. Nur: Lok Leipzig hat gegen drei Drittligisten getestet. Aue verlor ebenfalls 0:1, Halle schaffte nur ein 0:0. Alle drei Drittligisten haben es nicht geschafft, gegen Leipzig auch nur ein Tor zu erzielen!

Ich vermute, dass wir tatsächlich kein festes System haben werden, so wie es Ziegner im Interview mit den Podbolzern ja auch gesagt hat. Das wird je nach Ausgangslage (Gegner, Heim- oder Auswärtsspiel etc.) variieren.
 
Ich habe das 4 2 3 1 eigentlich immer eher als ein 4 2 4 Raute verstanden, in dem ein sehr variabler Viererblock den Gegner wahlweise überläd oder auseinanderspielt: So haben die Jungs das heute teilweise gemacht. Hat mir richtig gut gefallen!
 
Das war heute eine sehr dominante Vorstellung.
Ich hoffe die Jungs haben Selbstvertrauen getankt.
Bei Ekene glaube ich nicht, dass er bei uns glücklich wird und würde ihm zu einem Wechsel raten.
 
Passt die Frage hier? Wie sah es denn heute auf der linken Seite nach den Wechseln aus? Lt Ticker Ekene hinten und Michelbrink vorne? Passte das denn?

Dadurch, dass Velbert nicht stattgefunden hat, hat Ekene als LV nichts zu tun gehabt. Auch Michelbrink konnte seine Technik ausspielen, wurde aber nicht gefordert.

Auffällig ist aber wie sehr das Spiel von Jander und Bakalorz geprägt wird. Pledl und Bakir auch mit starker Leistung.

Das Team der 2. Halbzeit war dann schon schwächer.
 
Ich habe aktuell den Eindruck - das man das richtige will, aber nicht so wirklich schafft.

man baut weiterhin zum größten Teil flach auf - der lange Ball kommt nur wenn er muss.

Das grosse ABER:

Der Weg in der Mitte ist zu. Wir schaffen es noch nicht, per steil Klatsch, Tiefenlauf oder Doppelpass auch auf engem Raum, in die gefährlichen Zonen zu kommen.

Es wird ja der scharfe Ball aus IV versucht, nur oft ist mein Eindruck, dass man sich nicht traut und dann doch lieber wieder über den Flügel gegangen wird um dann die Flanke aus den halbfeld oder selten von der Grundlinie zu bringen.

Ich habe nicht den Eindruck, dass diese halbfeld Flanken Option a sind - eher Option b - da die Mannschaft noch nicht sicher ist bzw irgendwie Angst vor dem Weg durch die Mitte hat. (Ein ballverlust dort wiegt wohl auch Schwerer)

Senger und Mai suchen immer wieder den Weg, trauten sich dann aber nicht und wenn wurde der Missmut oft bestätigt, durch dann einen schlechten ersten Kontakt durch Bakir, Pusch und co.

meines Erachtens nach müssen wir diesen Weg aber gehen, wenn die Gegner weiter gg uns tief stehen - die halbfeld Flanken bringen zu wenig Ertrag - vor allem wenn wir die wenigen Chancen nicht nutzen oder dann hinten nicht sattelfest sind.

Ich habe den Eindruck das die Mannschaft das richtige will, sich aber noch nicht so richtig traut. Was wahrscheinlich auch an den neuen Offensiven liegt - aber auch an dem Fakt, dass die Gegner zum größten Teil hinten drin standen und wir uns damit sowieso schon schwer raten - wir müssen unser ballbesitz spielen weiterentwickeln! (Da waren ja auch letzte Rückrunde wirklich gute Ansätze dabei)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe den Eindruck, dass die Abstände zu groß sind, sowohl mit als auch gegen den Ball.

Gegen den Ball ist das ein typisches Problem von Mannschaften, denen der Glaube fehlt. Man macht ballfern beim Verschieben einfach zwei, drei Schritte weniger und das ist dann ein schleichender Prozess, der dazu führt, dass man nicht mehr in die Zweikämpfe und ins Doppeln kommt und immer nur hinterher hechelt. Ballnah wird das dann zwar mit intensivem Anlaufen versucht zu kompensieren (man "will" schließlich), aber die Anlaufdynamik ist für den Gegner leicht auszuspielen, weil sie zu überhastet und ausrechenbar ist und ein Haken in die Gegenrichtung reicht, um den Druck zu lösen.

Im Ballbesitz sind die großen Abstände ja nicht generell schlecht. Im Gegenteil, sie dienen ja dazu den Gegner auseinanderzuziehen und einen Raumgewinn mit einem Pass zu erzeugen. Aber die Bälle sind so vorhersehbar und lange unterwegs das wir bei Ballannahme sofort Druck haben und schon ein schlechter erster Kontakt reicht, um den Ball zu verlieren. Und von diesen Kontakten haben wir leider zu viele. Die großen Abstände kommen aber auch durch Inaktivität und Passivität im Freilaufen. Oft wird auf die Bälle "gewartet". Kaum einer möchte Verantwortung übernehmen oder kreativ werden oder kommt mal kurz. Auch damit stellen wir keinem Gegner eine Aufgabe.

Und die großen Abstände sind vor allem im Gegenpressing ein Problem. Nach Ballverlust laufen wir fast immer in einen Konter oder der Gegner kommt "locker" in seine Ballbesitzphase. Das kostet dann wieder enorme Körner bei der Rückgewinnung des Balles. Dieser Aufwand steigert die Müdigkeit und in der nächsten Ballbesitzphase die Angst, den Ball wieder zu verlieren. Alles wirkt dann verkrampft und hilflos.

Mit der Raute (die natürlich ganz andere Schwächen hatte) konnten wir schneller zirkulieren und besser gegenpressen. In meinen Augen müssen wir deswegen ballnah wieder etwas enger stehen. Dann können wir schnellere Kurzpässe spielen und kommen nach Verlust auch besser ins Gegenpressing.
 
Ich habe den Eindruck, dass die Abstände zu groß sind, sowohl mit als auch gegen den Ball.
Danke für den ganzen Beitrag! Das war auch dass, was ich letztens meinte als ich gefragt hab ob wir situativ richtig pressen - gg Ulm war wieder zu sehen wie leicht wir überspielt werden, eine Sache die letzte Saison für meinen Eindruck auffällig war.

Ich hatte das dann so interpretiert, das wir so bewusst den Gegner in die Zonen lenken wo wir ihn haben wollen.

Irgendwie wirkt das aber wie du sagst nicht richtig.

Frage ist woran liegt’s - ich hatte immer den Eindruck, dass die Mannschaft Ziegner aufjedenfall folgt und an seine Idee glaubt.

ich denke diese Passivität der offensiven kommt noch von der fehlende Praxis miteinander - Esswein, Müller und Köpke brauchen noch etwas Zeit bis das Verständnis füreinander da ist bzw sie so gesucht und gefunden werden dass es klappt.
 
Danke für den ganzen Beitrag! Das war auch dass, was ich letztens meinte als ich gefragt hab ob wir situativ richtig pressen - gg Ulm war wieder zu sehen wie leicht wir überspielt werden, eine Sache die letzte Saison für meinen Eindruck auffällig war.

Ich hatte das dann so interpretiert, das wir so bewusst den Gegner in die Zonen lenken wo wir ihn haben wollen.

Irgendwie wirkt das aber wie du sagst nicht richtig.

Frage ist woran liegt’s - ich hatte immer den Eindruck, dass die Mannschaft Ziegner aufjedenfall folgt und an seine Idee glaubt.

ich denke diese Passivität der offensiven kommt noch von der fehlende Praxis miteinander - Esswein, Müller und Köpke brauchen noch etwas Zeit bis das Verständnis füreinander da ist bzw. sie so gesucht und gefunden werden dass es klappt.
Die großen Lücken sehe ich aber eher zwischen Mittelfeld und Angriff. Die Stürmer pressen und keiner aus dem Mittelfeld macht mit. Liegt wahrscheinlich daran, dass wir im Mittelfeld keinen schnellen, großen und laufreudigen Spieler haben. Die stehen zu weit hinten drin, und überlassen dem Gegner oft das ganze Mittelfeld. Für die Gegner ist es daher ein leichtest sich immer spielerisch aus der Abwehr zu befreien. Spielen wir nach vorne, ist es oft das Gleiche. (nur anders herum) Viel zu oft lässt sich Baka beim eigenen Spielaufbau in die Viererkette fallen. Manchmal hat man das Gefühl wir spielen wieder mit Libero in unserem Angriffsspiel. Er fehlt dann als Anspielstation im Mittelfeld. Andere Mittelfeldspieler sind (offensiv) auch keine großen Laufwunder, und schon haben wir ein Problem. Nicht umsonst fällt der Spieler Pusch zumeist nur bei Standards auf. Wenn dann 60min nichts in der Offensive läuft wird es zumeist Vogelwild.
 
Man kőnnte es doch auch mal mit 4-1-3-2 versuchen.
Baka als Solo 6 Abfangjäger mit Jander davor, ihm traue ich auch genug Spielverständnis zu um sich situativ etwas weiter reinfallen zu lassen oder weiter vorne rein zu stoßen.
Dazu Esswein auf links und Bakir auf rechts ( ich fand den da sehr aktiv ) und Girth/ Kőpke als Doppelspitze wo Kőpke sich entweder in den Zehner Raum fallen lässt oder die Tiefe sucht und Girth sich Richtung Box orientiert.

In dem 4 2 3 1 wie wir es zuletzt gespielt haben fand ich dass weder Pusch noch Bakir von der 10 viel Einfluss aufs Spiel hatten.
 
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, haben wir bisher ausschließlich gegen 3er bzw. 5er Ketten gespielt. Bei unserem 4-2-3-1 haben wir dann Überzahl im zentralen Mittelfeld und spielen so recht leicht bis zum Strafraum. Dort laufen wir dann in die Wand aus Doppel-Sechs und Dreierkette. Ansonsten geht es dann halt über Außen und von dort mit Flanken aus dem Halbfeld weiter, wo unsere dünne Boxbesetzung wieder auf die Überzahl trifft.

Es scheint, dass wir wieder arg eng an das alte, ominöse "Konzept" heran gerückt sind, dass ja schon Lieberknecht loswerden wollte. Mit weniger Ballbesitz und Fokus auf Umschaltspiel zwar, aber mit identischer Raumaufteilung, die auf mittlerweile anders strukturierte Formationen der Gegner trifft. Ich würde mir wünschen, da auch eher mal mit einer anderen Formation zu reagieren. Also nicht nur durch kleine Verschiebungen zu einem 4-3-3 etwa, sondern auch mal wieder 3-4-3. Oder eben, wie Lieberknecht wollte, auf das 4-1-4-1 mit massivem Gegenpressing und langen Bällen. Nur da fehlt der Zielspieler...
 
Ich habe den Eindruck, dass die Abstände zu groß sind, sowohl mit als auch gegen den Ball.

Gegen den Ball ist das ein typisches Problem von Mannschaften, denen der Glaube fehlt. Man macht ballfern beim Verschieben einfach zwei, drei Schritte weniger und das ist dann ein schleichender Prozess, der dazu führt, dass man nicht mehr in die Zweikämpfe und ins Doppeln kommt und immer nur hinterher hechelt. Ballnah wird das dann zwar mit intensivem Anlaufen versucht zu kompensieren (man "will" schließlich), aber die Anlaufdynamik ist für den Gegner leicht auszuspielen, weil sie zu überhastet und ausrechenbar ist und ein Haken in die Gegenrichtung reicht, um den Druck zu lösen.

Im Ballbesitz sind die großen Abstände ja nicht generell schlecht. Im Gegenteil, sie dienen ja dazu den Gegner auseinanderzuziehen und einen Raumgewinn mit einem Pass zu erzeugen. Aber die Bälle sind so vorhersehbar und lange unterwegs das wir bei Ballannahme sofort Druck haben und schon ein schlechter erster Kontakt reicht, um den Ball zu verlieren. Und von diesen Kontakten haben wir leider zu viele. Die großen Abstände kommen aber auch durch Inaktivität und Passivität im Freilaufen. Oft wird auf die Bälle "gewartet". Kaum einer möchte Verantwortung übernehmen oder kreativ werden oder kommt mal kurz. Auch damit stellen wir keinem Gegner eine Aufgabe.

Und die großen Abstände sind vor allem im Gegenpressing ein Problem. Nach Ballverlust laufen wir fast immer in einen Konter oder der Gegner kommt "locker" in seine Ballbesitzphase. Das kostet dann wieder enorme Körner bei der Rückgewinnung des Balles. Dieser Aufwand steigert die Müdigkeit und in der nächsten Ballbesitzphase die Angst, den Ball wieder zu verlieren. Alles wirkt dann verkrampft und hilflos.

Mit der Raute (die natürlich ganz andere Schwächen hatte) konnten wir schneller zirkulieren und besser gegenpressen. In meinen Augen müssen wir deswegen ballnah wieder etwas enger stehen. Dann können wir schnellere Kurzpässe spielen und kommen nach Verlust auch besser ins Gegenpressing.


Fehlender Glauben ist eine Möglichkeit für das Auftreten des Phänomens, das du beschreibst, fehlende Ballfestmacher vorn oder auch fehlende Automatismen ein anderes. Essweins hohe Taktzahl und die damit einhergehende große Streuung, obwohl der Mann eigentlich überhaupt nicht ungläubig oder ängstlich wirkte, lassen mich hoffen, dass "nur" Letzteres der Fall ist. Sprich, wir nicht schon wieder eine Situation vorliegen haben, bei der irgend etwas zwischen Trainer und Mannschaft die Rückkehr zu dem Teamspirit, der die letzte Rückrunde charakterisierte, nachhaltig behindert. Wie es sich auch weiter entwickelt, die Fans liegen mal wieder auf der Streckbank. Und der Fussballgott ist ein Folterknecht, der sich von Wochenende zu Wochenende genüsslich Zeit lässt, es in die Länge zu ziehen.

Rein gefühlt einen Rückschritt in alte Verhaltensmuster bedeuteten für mich die Auftritte von Bakalorz. Das Unglück von Ekene war hingegen mehr das typische Los eines fähigen Fussballers, der zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt nach einer unausgereiften Saisonvorbereitung in die Rolle gedrängt wird, einen Notbehelf abgeben zu müssen. Was das Langholz angeht, hat es im Fall von Mai schon ein bisschen Qualität, wenn vorn drin ein trickreicher Routinier wie Girth einer der Adressaten ist. Insofern wir in allen Spielen die Gegentore fast als Präsentkorb dargeboten haben, haben wir fast nur gegen Abwehren gespielt, die sich leisten konnten, massiert zu stehen und unsere Schwachpunkte in Ruhe zu analysieren, bevor sie diese bespielen. Das liess uns vielleicht extra schlecht aussehen..?!
 
Aus dem Heskamp-Thread:
Doch doch — den Saisonstart muss man schon für sich sehen find ich.

So sehe ich das auch. Auch die ständigen Verweise auf den Punkteschnitt stehen für mich auf wackeligen Füßen. Wenn wir beispielsweise mit zehn Punkten in die neue Saison gestartet wären, würde niemand über den Trainer diskutieren obwohl sein Punkteschnitt nicht viel besser aussehen würde.

Auch die Situation mit den Offensiven und den Verletzungen — laut Portal Taktikern gab es ja auch eine taktische Entwicklung in der letzten Rückrunde (auch wenn das aktuell stockt bzw. man nochmal etwas geändert hat) und auch aktuell sind gewisse Werte nicht so schlecht wie der Tabellenplatz.

Ich vermute, dass du damit mich meinst. Aber ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich diese - natürlich subjektiv geprägte - Wahrnehmung mit Fakten untermauert habe. Es gab defintiv eine Entwicklung in der Spielidee.

Ich habe mich auch mit den Daten der ersten fünf Saisonspiele beschäftigt und würde sie auf ähnlicher Weise gerne in Bezug zu unserer taktischen Ausrichtung bringen wie im obigen Beitrag. Leider fehlt mit dafür gerade etwas die Zeit.

Trotzdem vielleicht ein paar interessante Häppchen:

xG nach Spielphasen:

0-15. Minute: 1,74 - 1,27
16.-30. Minute: 0,77 - 1,56
31.-45. Minute: 0,90 - 2,52
46.-60. Minute: 0,64 - 2,09
61.-75. Minute: 0,81 - 1,14
76.-90. Minute: 1,18 - 1,74

Die guten Werte in den ersten Minute und die nicht dramatisch schlechten Werte in den letzten 15 Minuten sprechen auf jeden Fall für den Matchplan und gegen das Fitness-Argument. Auch mit den viel kritisierten Wechseln dürfte Ziegner nicht so verkehrt liegen, sonst würden wir hinten raus stärker abbauen. Aber wieso zur Hölle sind wir vor und nach der Halbzeit so schlecht?

Auffällig zudem der PPDA-Wert, also der Pressingdruck. Dort sind wir Dritter in der Liga. Nur Verl und Dresden pressen intensiver. Ist das gut? Eigentlich schon, aber wir hatten den mit Abstand schlechtesten PPDA gegen Freiburg, wo wir das beste Spiel gemacht haben und den mit Abstand höchsten xG hatten. Auch beim Zweikampfführen (offensiv, defensiv, freier Ball, Kopfball) sind wir sowohl defensiv als auch offensiv im oberen Tabellendrittel (6., 4., 4., 8.). Die Mannschaft nimmt die Zweikämpfe also an (und will) und lässt die Gegner relativ wenig spielen. Auch bei den Ballgewinnen liegen wir auf Platz 4, aber welchen Nutzen ziehen wir daraus?

Die Wahrheit ist: Wir haben den Ball dann schneller, aber können mit ihm leider wenig anfangen. Unsere Passstatistiken sind wieder ins untere Mittelfeld abgesackt. Wir spielen im Vergleich zur Raute in der letztjähigen Hinrunde wieder vertikaler mit mehr langen Bällen, vielen Flanken (2.), dafür weniger quer und hintenrum, aber liegen in den Ballverluststatistiken ziemlich weit oben, gerade im letzten Drittel (20.). Der Spielansatz scheint wieder (wie in der letzten Hinrunde) hektisch, unruhig und wenig geduldig zu sein.

Dazu passend: Unsere Abschlüsse haben eine vergleichsweise kleine mittlere Schussdistanz, aber trotzdem einen unterdurchschnittlichen xG. Normal ist es umgekehrt: Umso weiter man die Abschlüsse nimmt, desto kleiner ist der xG. Das zeigt, dass die Situationen, in denen wir abschließen zwar nah vor dem Tor, aber auch meist unter ungünstigen Voraussetzungen stattfinden (schlechte Winkel, viele Gegenspieler). Auch das hängt mit der offensiven Spielanlage zusammen. Es wird viel auf Zufall und Brechstange (Bock umstoßen) gesetzt, weniger auf Abläufe und strategisch ausgespielte Situationen.

Zudem noch interessant: Wir lassen - trotz der eigentlich intensiven Arbeit gegen den Ball - die meisten Abschlüsse der Gegner zu. Das kommt zum einen durch das intensive (und schlimmstenfalls raumöffnende) Pressing, zum anderen durch die Kompaktheitsprobleme (die damit natürlich indirekt zusammenhängen). Umgekehrt sind wir dann beim Blocken der Schüsse wieder top, gerade Senger spielte da in einer eigenen Liga (2,02, der zweitbeste der ganzen Liga hat 1,31).

Mein Fazit: Für mich passt die Idee gegen den Ball nicht zur Idee mit Ball. Und die Ideen helfen uns beide nicht in den Strafräumen vor den Toren (wo die Spiele entschieden werden).
Die Mannschaft will, arbeitet gut gegen Gegner und Ball, steht dadurch aber auch teilweise unkompakt, lässt trotzdem viele Schüsse zu. Aber wenn die Mannschaft den Ball hat, fehlen Ballsicherheit, Abläufe und Lösungen.

Der Widerspruch für mich: Wenn ich nicht so gut spielen kann (oder möchte) verlege ich mich aufs Verteidigen, Kontern und Umschalten. Und wenn ich das nicht möchte, dann muss ich einfach besser spielen (oder wieder auf die Raute gehen).

Somit verbinden wir im Moment zwei Ideen, die nicht so wirklich zusammenpassen oder sich zumindest nicht ergänzen. Ich kapiere es einfach nicht.

Vielleicht noch etwas positives für die Trainerdiskussion: Wenn die Mannschaft dem Trainer nicht mehr folgt (bzw. an ihn glaubt) und wir bei den Werten gegen den Ball einbrechen, werden wir mit unserem derzeitigen Spielansatz sofort deftige Klatschen bekommen. Wir können diesen Zeitpunkt (Trainer hat die Mannschaft verloren, wir brauchen einen neuen Impuls) sehr schnell an den Ergebnissen sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
War gegen Ulm mal wieder im Stadion gewesen und war anfangs auf der einen Seite positiv überrascht, so einen engagierten Meiderichen Sportverein habe ich schon lange nicht gesehen, zumindest in den ersten 25. Minuten. Bin schon 35 Jahre MSV Fan, habe überlegt, wann haben wir mal so ein hohes Tempo über 90 Min durchgehalten, vielleicht gegen Saarbrücken am Ende zu neunt letze Sasion. Und so kam es wie es kommen musste, Körner verbraucht und stehend KO in Halbzeit 2, mit 0 Torchancen, in einem Heimspiel, das schaffen nicht viele Drittligisten mit "Ambitionen ". Das Träumchen der ersten Minuten war vorbei, was anderes hätte mich positiv überrascht, man kennt seinem MSV. Achso, Schimis Analyse fand ich sehr interessant, wann wir in welchen Halbzeit-Teil stark oder schlecht performen. Frage, hat Ziege und der Personaltrainer dies auch auf dem Schirm, diese Durchhalteparolen helfen uns nicht weiter, finde ich eher zum kotzen.
 
m


Für mich ist ganz klar: Bakalorz muss als Mittelfeldleitwolf wieder in das ZM und auf Touren kommen, dass geht nur durch Spielzeit - schlechter als Stierlin kann er es nicht machen.
Castaneda hat lange bei uns in der Vorbereitung den IV gegeben. Köther und Feltscher als Außen mit Vollgasfußball und laufen bis zum Kotzen. Pusch als erfahrener Mann auf die 10.
König der einzige Stürmer, der mit seinem Körperbau für Präsenz sorgen könnte, ich kann mir vorstellen in der Doppelspitze mit Köpke kann das was geben. Schlechter geht's ja sowieso nicht.

Irgendwann müssen wir unsere Aufstellung finden.
 
m


Für mich ist ganz klar: Bakalorz muss als Mittelfeldleitwolf wieder in das ZM und auf Touren kommen, dass geht nur durch Spielzeit - schlechter als Stierlin kann er es nicht machen.
Castaneda hat lange bei uns in der Vorbereitung den IV gegeben. Köther und Feltscher als Außen mit Vollgasfußball und laufen bis zum Kotzen. Pusch als erfahrener Mann auf die 10.
König der einzige Stürmer, der mit seinem Körperbau für Präsenz sorgen könnte, ich kann mir vorstellen in der Doppelspitze mit Köpke kann das was geben. Schlechter geht's ja sowieso nicht.

Irgendwann müssen wir unsere Aufstellung finden.
Ernst gemeinte Frage: Haben wir jemals mit 3er respektie 5er Kette mal einen Punkt geholt? Ich erinnere mich immer nur an vogelwilde Auftritte, egal in welcher Liga, egal unter welchem Trainer, egal unter welchen Spielern. Für mich gilt die Faustregel: Der EMMES kann nur 4er Kette. Die letzten beiden Spiele (insbesondere das letzte) haben gezeigt, dass alle damit überfordert sind. Ferner setzt Vural 2x auf den Spitzenspieler Ekene. Ja, wir haben Personalnöte, aber so groß sind die dann doch auch wieder nicht?

Mich würde es wundern, wenn man zurück in die "Erfolgsspur" kommt und einen Punkt oder sogar mehr holen würde.
 
@19O2_exeMSV

Ich stimme Dir mit Bakalorz zu.

Hatte es bereits im Mai-Thread erwähnt, dass ich meine, dass aber dem Zeitpunkt der Demission von Bakalorz aus der Startelf nach dem 60-Spiel unsere defensive Stabilität in Summe deutlich nachgelassen hat und seitdem auch viel mehr Arbeit auf die Abwehrkette zugekommen ist. Als Bakalorz noch Stamm spielte, hat er viel schon im Vorfeld entschärft und weggeräumt.

Warum er nach dem einen dicken Bock gegen die Löwen dann so regelmäßig außen geblieben ist, kann meines Erachtens nach nicht nur an diesem einen Fehler liegen. Vermutlich ist da intern etwas vorgefallen, so dass Ziegner erst mal ohne ihn geplant hatte.

Für mich dann aber absolut unverständlich, dass auch Vural beide Partien ohne Bakalorz in der Startelf begonnen hat.

Ist natürlich nur eine unbewiesene Behauptung meinerseits und da kann auch kein Nachweis erbracht werden, aber ich bin mir sicher, dass mit einem Baka in den letzten beiden Partien in der Startelf der MSV jetzt mehr als 3 Punkte auf dem Konto hätte.
 
Wie wäre es denn mal mit der klassischen Zweier-Kette 4 - 4 - 2. Ich weiß nciht, haben wir das schon mal probiert ?
Wobei je nach Gegner und Spielablauf entweder die LM und RM (Spiel über Seiten/Flanken) oder die zwei CM's (Durchsteckpass/Torschuß) oder im Idealfall beide Ketten gleichmäßig nach vorne gehen.
Nach hinten sind wir dadurch besser abgesichert und bei fehlender Konstanz bei fast allen Spielern fände ich eine gleichmäßige aber flexible Aufgabenverteilung angebracht.
Statt Spielaufbau durch hektische Kurzpasspässe durch die Mitte (was uns überhaupt nicht liegt) würde der Ball eher quer laufen, das Spiel seitlich auseinander gezogen die Seiten öfter gewechselt werden. Dadurch könnten auch nach vorne mehr Lücken und Raum entstehen , die wir dringen für mehr finale Pässe und unsere zweikampfschwache Offensive benötigen.
 
Was ich mich Frage bei den vielen Ecken im letzen Spiel, wir brauchen einen Typen vorne mit Präzenz und Größe wie z. B. ein etwas jüngerer Bouhaddouz, der reinkommt und direkt 3 Leute bindet und weiß wo das Tor steht. Gibt es keinen bei den vertragslosen Spielern (selbst ein Wegkamp trifft, unfassbar)? Es kommen viele Ecken und Flanken und keiner verwertet die.
 
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