Hooligan

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Gewalt durch Hooligans

In einer Studie wurden der „Hooliganismus“ in Deutschland sowie die Wirkungen von Repressionen, Kontrolle und Fanarbeit untersucht.

Die Gewalt im Umfeld von Fußballspielen („Hooliganismus“) ist ein gravierendes Problem für die Bevölkerung und die Sicherheitsorgane. Vorfälle wie bei der Fußballweltmeisterschaft 1998 in Frankreich gaben Anlass, die nationalen und internationalen Präventionsbemühungen zu verstärken. Auch an neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Hooliganismus besteht Bedarf.

Vor diesem Hintergrund gab das Bundesministerium des Innern ein Projekt in Auftrag, das 1999 bis 2000 an der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt wurde.
Die Studie bestand aus drei Teilen:

  • Bundesweit wurden 24 Gruppendiskussionen durchgeführt, an denen 205 Hooliganismus-Experten der Polizei, des BGS, der Vereine, der Fan-Projekte, der Kommunen und der Justiz teilnahmen.
  • Die Ergebnisse der Diskussionen wurden in einem Fragebogen strukturiert, den 172 Experten individuell beantworteten.
  • Mit 33 Hooligans (Anführer, weitere Mitglieder des harten Kerns und Mitläufer) wurden Intensiverhebungen mittels Interviews, Fragebögen und Tests durchgeführt.
Die Ergebnisse wurden in der Studie „Hooliganismus in Deutschland: Ursachen, Entwicklung, Prävention und Intervention“ veröffentlicht.
Phänomene und Verbreitung
Aus der Sicht der Experten gibt es keinen festen Begriff des Hooliganismus. Im Kern handelt es sich um Gewalttaten etwa 15 bis 35 Jahre alter Männer, die in Gruppen geschehen, sich gegen ähnlich motivierte Gegner richten, spontan oder organisiert sind und mehr oder weniger im Kontext von Fußballspielen stattfinden. Daneben gibt es Hooligan-Gewalt ohne Bezug zu Sportveranstaltungen, Angriffe auf Dritte (Polizeibeamte, Unbeteiligte) und Schlägereien zwischen Einzelnen.

Uneinheitlich wird auch das Verhältnis der Hooligans zum Fußball gesehen. Entgegen verbreiteten Stereotypen sind die von uns Untersuchten aber meistens in den lokalen Fan-Szenen aufgewachsen und interessieren sich sehr für den Sport.
Die geschätzte Zahl der Hooligans bei einem Spitzenspiel variiert je nach Verein zwischen 0 und 280. Zusammen mit den „Problemfans“ ergibt sich insgesamt ein Potenzial von 3000 bis 6000 Gewaltbereiten. Die von uns befragten Hooligans haben im Durchschnitt an etwa 80 „Fights“ teilgenommen.
Etwa die Hälfte der Experten nimmt einen Anstieg der Hooligan-Zahlen wahr. Gleichzeitig sind aber über zwei Drittel der Meinung, dass die spontanen und abgesprochenen Hooligan-Kämpfe abgenommen haben. Diese Einschätzung wird von den Hooligans geteilt.
Es bestehen jedoch von Stadt zu Stadt große Unterschiede in den Hooligan-Aktivitäten. Die Gründe hierfür sind vielfältig, zum Beispiel lokale Traditionen, Feindschaften zwischen Vereinen, der Ruf in der Szene, einzelne Führungspersonen, das Nachwuchspotenzial oder Überschneidungen mit anderen Szenen (Skinheads, Rotlicht, Kampfsport, Türsteher, Rechtsradikale). Gewisse Unterschiede deuten sich auch im Ost-West-Vergleich an.
Von den Experten wird teilweise eine Brutalisierung der Kämpfe festgestellt, vor allem bei den jüngeren Hooligans. Der „Ehrenkodex“, nach dem man keine Waffen einsetzt, nicht auf am Boden liegende Opfer einschlägt und sich nur mit gleichstarken Gegner prügelt, ist aufgeweicht. Nach den Angaben der Hooligans hält sich nur ein kleiner Teil stets an derartige Regeln, die mehr Mythos als Realität zu sein scheinen.
Auf nationaler Ebene erwartet die Mehrzahl der Experten in der Bundesliga eine Stagnation oder langsame Abnahme der Ausschreitungen. Als wahrscheinlich gilt eine weitere Verlagerung in die dritten und vierten Ligen, wo die Sicherheits- und Präventionsstandards noch weniger ausgeprägt sind. Gleichzeitig wird im internationalen Bereich mit seltenen, aber sehr gravierenden Gewalttätigkeiten gerechnet. Einig ist man sich darin, dass der Hooliganismus nicht zum Erliegen kommt.
Motive und Ursachen
Zentrale Motive sind aus der Sicht der Hooligans das „Kick“-Erlebnis und der Spaß an der Gewalt. Der Wunsch, sich mit Gleichgesinnten zu messen, extreme emotionale Erfahrungen zu machen und sich mit der Staatsmacht zu reiben, gehören ebenfalls dazu. Diese Bedürfnisse sind eingebettet in eine deutlich ausgeprägte allgemeine Aggressivität, Erregbarkeit und emotionale Labilität. Hinzu kommen Impulsivität und die Suche nach Nervenkitzel.

Wenngleich es auch sehr intelligente Hooligans gibt, liegt die Gruppe insgesamt etwas unterhalb des Bevölkerungsdurchschnitts. Oft bestanden bereits Probleme in der Herkunftsfamilie (zum Beispiel elterliche Scheidung, Heimaufenthalt; aggressive, nachlässige, überstrenge, verwöhnende oder inkonsistente familiäre Erziehung; Alkoholismus, Arbeitslosigkeit). Zwar erreichten die meisten einen Schulabschluss, doch hatten viele Leistungsprobleme oder schwänzten die Schule. Etwa zwei Drittel haben eine absteigende berufliche Laufbahn (zum Beispiel abgebrochene Lehre) und erlebten längere Zeiten der Arbeitslosigkeit.
In jenen Fällen, in denen der familiäre Hintergrund oder der Berufsweg unauffällig sind, bestehen ausgeprägte Neigungen zur Aggressivität beziehungsweise Persönlichkeitsstörungen. Bei der Mehrheit der Hooligans kam es zu einem erheblichen Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie zu zahlreichen Eigentums- und Raubdelikten. Zwei Drittel sind auch ohne Bezug zum Hooliganismus vorbestraft. Politisch schildern sich die Hooligans überwiegend als rechtsorientiert oder desinteressiert.
Ein kleiner Teil ist der rechtsextremistischen Szene zuzuordnen. Innerhalb der Gruppe sind die Anführer intelligenter, beruflich besser verankert und zufriedener, aber auch ungehemmter und stärker soziopathisch als die übrigen Mitglieder des harten Kerns und die Mitläufer. Insgesamt sind die psychosozialen Merkmale der Hooligans ähnlich wie bei anderen jungen Gewalttätern. Auf der Basis dieser allgemeinen Risiken für den Anschluss an delinquente Gruppen scheinen das Interesse am Fußballsport und die Fankultur zum speziellen Weg in die Hooligan-Szene geführt zu haben.
Die Ergebnisse sprechen somit gegen die These, dass es sich bei Hooligans um psychosozial unauffällige Personen handelt, die in einer Art Doppelexistenz nur am Wochenende ihre Aggressionsbedürfnisse ausleben. Zwar gibt es auch im täglichen Leben gut eingebundene Hooligans. Nach unserer Studie sind solche Fälle aber rar.
Prävention und Intervention
Aus polizeilicher Sicht sind die lückenlose Begleitung des harten Kerns durch szenekundige Beamte, kurze Kommunikationswege zwischen allen für die Sicherheit Zuständigen, der Ausbau der „Straftäterdatei Sport“, eine niedrige Einschreitschwelle und eine konsequente Strafverfolgung sowie Meldeauflagen und Reiseverbote besonders erfolgreich. Auch (bundesweite) Stadion-Verbote, die Fantrennung innerhalb und außerhalb der Stadien, die EDV-gesteuerte Sitzplatzvergabe und die Videobeobachtung sind aus der Sicht der Experten effektiv.
Von den Hooligans werden besonders Geld- und Haftstrafen, der Einsatz szenekundiger Beamter, Stadionverbote und die Arbeit von Fan-Projekten als wirkungsvoll eingeschätzt. Die präventiven Ansätze der Fan-Projekte umfassen unter anderem Einzelfallhilfen, gruppenpädagogische Maßnahmen sowie allgemeine Beziehungs- und Freizeitangebote.
Die Maßnahmen lassen sich zu den drei Bereichen „Repression“, „Kontrolle“ und „Fanarbeit“ zusammenfassen. Repression und Kontrolle korrelieren hoch miteinander.
Zwischen den Städten beziehungsweise Vereinen bestehen Unterschiede, inwieweit die drei Konzepte als effektiv beurteilt und umgesetzt werden. Die Wirkungsbeurteilungen zur Repression und Kontrolle sind nicht konträr zu denen der Fanarbeit, sondern davon unabhängig. Bei der Umsetzung ist es sogar so, dass in Orten, in denen man relativ stark Repression und Kontrolle betont, man auch mehr auf Fanarbeit setzt.
Die Effektivitätsbeurteilung und lokale Umsetzung von einzelnen Maßnahmen hängen mit dem jeweiligen Ausmaß des Hooligan-Problems zusammen: Dort, wo Repression und die Kontrolle als relativ wirksam eingeschätzt und stärker umgesetzt werden, haben die Experten in der jüngsten Vergangenheit weniger Hooligankämpfe beobachtet als an anderen Orten. Man nimmt dort auch eine längerfristig abnehmende Tendenz wahr.
Die Umsetzung der Fanarbeit korreliert ebenfalls leicht mit einer lokalen Verringerung des Problems. Dies spricht gegen eine Polarisierung zwischen verschiedenen Präventionskonzepten und für „konzertierte Aktionen“. Inwieweit die Zusammenhänge echte Kausaleffekte oder nur die Wahrnehmungen der Experten widerspiegeln, muss offen bleiben.
Erwartungsgemäß unterscheiden sich die befragten Expertengruppen in ihrer Bewertung einzelner Maßnahmen: Seitens der Polizei und Vereinsvertreter werden mehr repressive, seitens der Fan-Projekte mehr sozial-präventive Ansätze bevorzugt. Dies ist aufgrund der unterschiedlichen beruflichen Sozialisation und Institutionszugehörigkeit verständlich. Unsere Ergebnisse legen jedoch nahe, sich in allen Bereichen verstärkt um Kooperation und Qualitätssicherung zu bemühen. In der Studie werden weitere Vorschläge zur Prävention und Intervention gemacht.
 
Dazu gehören die Vernetzung im Rahmen der kommunalen Kriminalprävention, die Ausrichtung sozialpädagogischer Maßnahmen an empirisch bestätigten Wirkprinzipien, die Einbindung des DFB und der Medien sowie die frühe Gewaltprävention in der Familie, in Kindergärten und in der Schule. Grundsätzlich gilt es, einerseits den Fußballhintergrund des Hooliganismus nicht zu negieren, andererseits die allgemeinen Erkenntnisse der Aggressionsforschung und Kriminologie konsequent auf dieses Phänomen anzuwenden

www.wz.nrw.de
 
Hooligan ist die Bezeichnung für eine Person, die vor allem im Rahmen bestimmter Sportereignisse durch aggressives Verhalten auffällt. Sie treten häufig in größeren Gruppen auf und zeigen eine hohe Gewaltbereitschaft, was allerdings nicht auf das "normale" Leben eines Hooligans zutreffen muss, da es recht unterschiedliche Charaktere unter den Hooligans gibt. In der Regel sind sie auch fanatische Anhänger eines Sportvereins, unterscheiden sich aber von den eigenen Sportfans. Vor allem bei und im Umfeld von Fußballbegegnungen treffen sie auf ebenso aggressive Hooligans des gegnerischen Vereins. Bei der Konfrontation der miteinander verfeindeten Fangruppen kommt es häufig zu gewalttätigen Übergriffen. Hooligans sind nicht nur von gewöhnlichen Fans und Ultras, sondern auch von anderen gewaltbereiten Gruppierungen, Szenen und Einzelpersonen zu unterscheiden, da sie eine bestimmte, charakteristische Art von Gewalt kultivieren.
Abweichend davon wurde in der Vergangenheit der Begriff Hooligan von Außenstehenden oft für alle Randalierer und Schläger in den Stadien benutzt.
Etymologie des Begriffes

Die genaue Herkunft des Begriffes Hooligan ist nicht bekannt. Eine Theorie lautet, die Bezeichnung gehe zurück auf den Iren Patrik Hooligan, der 1898 in London in einem Polizei-Bericht als Randalierer und Anführer einer Jugendbande auftaucht. Das Wort entstammt sonach dem Londoner Polizeijargon und ist zurückzuführen auf den Bandenführer mit dem Spitznamen Hooley, der die Bevölkerung des Londoner Stadtteiles Islington geraume Zeit terrorisierte. Das Wort „hooley“ stammt aus dem Irischen und bedeutet „wild“.
Eine bekannte, häufig gebrauchte, Kurzform des Begriffs lautet "Hool" bzw. in der Mehrzahl entsprechend "Hools".
 
http://www.msvportal.de/
<H2>Herkunft und Verbreitung

Meistens sah man Hooligans bei Fußballspielen, aber es gab sie auch bei anderen Sportarten. Die Hooligan-Bewegung stammt ursprünglich aus England und hat sich sehr schnell in alle Teile der Welt ausgebreitet.
</H2>Hooligan-Philosophie und Hooligan-Kultur

Das Zelebrieren von Gewaltritualen und das Kultivieren einer Ästhetik der Aggressivität sind bestimmende Elemente der Hooligan-Kultur. Hooligans behaupten, der Beweggrund für ihr Handeln sei der Kick, den sie daraus zögen, mit physischer Gewalt zu zeigen, dass man stärker sei als der Gegner. Auch der Zusammenhalt in der Gruppe der "harten Männer" sei für viele der Grund, einer Hooliganbande beizutreten und sie auch nicht wieder zu verlassen.
Unter Hooligans gibt es laut eigener Aussage so etwas wie Regeln, der sog. Ehren-Kodex: Es werden im Normalfall keine anderen Zuschauer der Veranstaltungen, sondern nur gegnerische Hooligangruppen angegriffen. Personen, die auf dem Boden liegen, dürfen nicht weiter geschlagen werden, und der Gebrauch von Waffen und Gegenständen (Regenschirme, Stöcke, Flaschen, Steine, Bierdosen) ist nicht die Regel. Geschilderte Fälle normaler Sportveranstaltungsbesucher belegen jedoch z.T. das Gegenteil. Besonders in Ost- und Südeuropa, aber auch in Deutschland werden in letzter Zeit die Grenzen des sogenannten "Ehren-Kodex" missachtet, und so kommt es teilweise zu blinder Gewalt mit vereinzeltem Einsatz von Hieb- und Stichwaffen.
Für die Hooligans spielt das Fußballspiel selbst dabei teilweise nur eine untergeordnete Rolle. Oft nehmen Hooligans nicht einmal als Zuschauer teil, sondern verabreden sich mit anderen Hooligangruppen außerhalb davon oder suchen den Konflikt im Umfeld des Stadions. Dies ist vor allem dadurch entstanden, weil rund um die Stadien der Bundesliga umfassende Videoüberwachung und erhöhter Polizeieinsatz Alltag geworden sind. Dies hat das Hooliganproblem jedoch nicht behoben, sondern nur verdrängt. Das Ausweichen auf untere Ligen und neutrale Plätze gehört mittlerweile zum Alltag - dies steht aber nicht mehr so häufig in der Presse.
Wie zwischen den Fanklubs der Vereine gibt es auch zwischen den Hooligans Freund- und Feindschaften. Je nach Verein sind die Hooligans politisch rechtsstehend - in wenigen Fällen vermischt mit rechtsradikalen Boneheads), oder sie grenzen sich davon ab. Hooligans, die sich bewusst als politisch linksstehend bezeichnen, sind seltener zu finden. Anhand der Namen der Hooligangruppierungen kann man (allerdings nicht immer) häufig bereits erkennen, ob diese politisch motiviert sind, oder nicht.
Hooligans stammen aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Von Arbeitern über Angestellte hin zu Akademikern ist alles vertreten. Die Altersgrenzen reichen von etwa 14 Jahren bis Mitte/Ende 40.
Der klassische Hooligan ist als solcher im Stadion nicht so einfach zuzuordnen wie der traditionelle Fan, da er im Gegensatz zum Fan einer Mannschaft nicht die Devotionalien seines Vereins trägt, sondern eher unauffällige, aber prestige-trächtige Markenbekleidung bevorzugt, allerdings in der Regel in einem charakteristischen Stil. Bevorzugt werden meist weitere, bauschige Schnitte: Blousons und schenkel-weite Hosen. In den frühen neunziger Jahren etablierte sich eine relativ einheitlicher Stil aus z.B. Sweatshirts oder Pullover der Marken BEST COMPANY, Tesco, Fred Perry, Iceberg und Carlo Colucci, College-Jacken von Chevignon oder Replay, Nylon-Jacken im Jeansjackenstil von blue system, Diesel oder Replay, sowie bananenförmige Jeans von Diesel (Modell "Saddle", oft auch in Cord) und teure Anzüge von Armani. Bis heute ist dieser Stil präsent, wird allerdings ergänzt durch Designerkleidung von Burberry, Stone Island, Henri Lloyd, Ralph Lauren, Lacoste und anderen bekannten Modeschöpfern, sowie durch Hosen oder Jeans der Marke Jet Lag. Auch Streetwear- und Sport-Marken wie Lonsdale, Pitbull, Umbro oder New Balance (Schuhe) wurden und werden getragen. Hooligans bevorzugen oft nicht nur den beschriebenen Stil und bestimmte Marken, sondern auch ganz bestimmte Kleidungsstücke mit Kult-Status - die stereotyp von vielen getragen werden. Teilweise sind das "legendäre" Kleidungsstücke aus der Hooligan-History, die nicht mehr hergestellt werden und deshalb zu einer Ikone der Szene, zum begehrten Klassiker und zum raren Sammelobjekt mutieren (z.B. Best Company Sweatshirts). In Hooligan-Kreisen ist ein plakatives Zur-Schau-Stellen von Marken in Form großer Logos sehr verbreitet, sowie z.T. ein aggressives "pimp"-artiges Posing mit prestigeträchtigen Statussymbolen. Mit diesem Stil und dieser Haltung haben die Hooligans auch die jugendliche Massenmode, besonders in Ostdeutschland in den letzten 15 Jahren nachhaltig beeinflusst. Interessant ist auch die stilistische Nähe des Kleidungsstils zur politisch meist ganz anders denkenden „Lan“-Szene.
Einer großen Öffentlichkeit wurde das schon lange vorhandene Hooligan-Phänomen anlässlich des Europapokalendspiels zwischen Juventus Turin und dem FC Liverpool im Brüsseler Heysel-Stadion am 29. Mai 1985 bekannt, bei dem 39 Menschen starben. Viele Hooligans distanzieren sich von diesem Ereignis und behaupten, dass solche Taten nicht von "wahren" Hooligans begangen würden.
 
Der Fall Nivel

Das wohl bekannteste Opfer randalierender Fußballhooligans ist der der französische Polizist Daniel Nivel. Am 21. Juni 1998 kam es im nordfranzösischen Lens nach dem Spiel Deutschland gegen Jugoslawien bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 zu Straßenschlachten zwischen Hooligans und der Polizei. Nivel erlitt damals schwerste Kopfverletzungen, fiel sechs Wochen ins Koma und ist seitdem schwerbehindert. Die Bilder der Prügelszene gingen um die Welt.
Großveranstaltungen

Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird eine Zunahme der Gewalttaten befürchtet.
Die meisten Hooligan Gruppierungen veranstalten ihre Aufeinandertreffen nicht mehr an bestimmten Spieltagen, sondern nur noch bei Wald und Wiesen Treffen fernab von den Begegnungen. Hierzu verabreden und treffen sich die verschiedenen Gruppierungen zur selbstinszenierten "dritten Halbzeit" an ruhigen und verlassenen Orten, in Wäldern, auf Feldern oder auch in Gewerbegebieten. Dieses deviante Verhalten führt in der Regel zu Ermittlungsverfahren und Verurteilungen wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung.

Sicherheitsvorkehrungen gegen Hooligans

Die Polizei agiert in Deutschland mit szenekundigen Beamten in Zivil, die besonders gewaltbereite Personen an Spieltagen verstärkt beobachten oder gleich mit einem Stadionverbot belegen. Zuletzt gerieten die Ordnungskräfte allerdings für ihr Vorgehen in die Kritik. Aus der deutschen Fanszene wird der Polizei und den privaten Sicherheitsdiensten im Stadion verstärkt unverhältnismäßig brutales, pauschalisierendes Vorgehen und die Verletzung von Bürgerrechten vorgeworfen. Ebenso werden zur Gewaltprävention vielfältige Maßnahmen angesetzt, welche Hooligans wie auch normale Zuschauer besser identifizieren und überwachen lassen. Dabei werden die Hooligans mitunter als Begründung für die Notwendigkeit neuer Sicherheitsmaßnahmen herangezogen (Videoüberwachung in den Städten bezüglich der WM 2006).

1992 wurde die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) beim Landeskriminalamt Düsseldorf eingerichtet. Die ZIS registriert und beobachtet bundesweit Fußball-Gewalttäter im Rahmen der Kartei und steht mit anderen Ländern über den internationalen Datenaustausch in Verbindung, um Einlaß von Hooligans in Stadien zu verhindern. Der Jahresbericht 2002 führt 7302 deutsche Fans der Kategorien B ("bei Gelegenheit gewalttätig") und C ("zur Gewalt entschlossen") an. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 10 Prozent weniger.
Allerdings wird an der Datenbank "Gewalttäter Sport" auch Kritik geäußert. Ein Vorwurf ist, dass in der Datenbank auch friedliche Fans sofort Stadionverbot bekommen, auch wenn sie nur am Rande in Fussballkrawalle verwickelt waren. Die friedlichen Fans unter Generalverdacht zu stellen und das Verfahren zur Löschung aus der Datenbank sind weitere Vorwürfe.

Bevorzugte Musik der Hooliganszene

Der Musikstil ist stark von Punkrock, Oi! und normalem Rock ’n’ Roll geprägt. Die Texte handeln häufig von Kampfgeist, Stärke, Durchhaltevermögen, Freundschaft und dem Unverständnis Außenstehender. Die Bremer Band "VollKontaCt" macht seit einigen Jahren Musik die sehr vom "Hooligan-Alltag" geprägt ist.

Sexuelle Ausrichtung

Der "gemeine" Hool an sich zeichnet sich durch eine bis an die Grenze der Phobie reichende Abneigung gegenüber sexuell andersartigen, insbesondere schwulen Mitmenschen aus.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hooligan
 
Was treibt Hooligans zur Gewalt? Studie der Erlanger Psychologie

[FONT=Arial,Helvetica]Studie der Erlanger Psychologie [/FONT]
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[FONT=Arial,Helvetica][/FONT][FONT=Arial,Helvetica][/FONT][FONT=Arial, Helvetica]Am Lehrstuhl für Psychologie I (Prof. Dr. Friedrich Lösel) der Universität Erlangen-Nürnberg sucht ein Team unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Thomas Bliesener dem Phänomen des Hooliganismus von zwei Seiten nahe zu kommen: zum einen durch Diskussionen mit Experten aus 24 Fußballzentren in Deutschland, zum anderen, indem eine kleine Gruppe von Tätern intensiv befragt wird. [/FONT][FONT=Arial,Helvetica][/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica]Seit Berichte von gewaltsamen Übergriffen in und um Fußballstadien häufiger werden, versucht man vorzubeugen, etwa durch das Verbot, im Stadion Alkohol zu verkaufen, oder dadurch, dass gegnerische Fans in Blöcken voneinander getrennt bleiben. Eindeutige Zusammenhänge zwischen dem Alkoholausschank und Schlägereien unter den Zuschauern konnten jedoch nicht nachgewiesen werden, und die Aktionen von Hooligans breiten sich zunehmend auf das weitere Umfeld sportlicher Großveranstaltungen aus, wo ordnungstechnische und polizeitaktische Maßnahmen schlechter greifen.

An diesen Beispielen zeigt sich, dass als Basis einer gezielten Prävention gesicherte Erkenntnisse über den Hooliganismus unverzichtbar sind. Inzwischen sind sich die Fachleute darüber einig, dass eine Kombination von Faktoren, die aus der Situation erwachsen, und einer von vornherein erhöhten Gewaltbereitschaft vorliegen muss. In ihrer überwiegenden Mehrheit lassen sich die Fans von der Stimmung während eines Fußballspiels, von Emotionen, Lärm und Menschenmassen keineswegs zu Aggressionen hinreißen, die in Tätlichkeiten münden. Sie kommen, um "ihren" Verein zu sehen und zu unterstützen, oder wollen einfach einen spannenden Wettkampf genießen.
[/FONT][FONT=Arial,Helvetica][/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica]Systematische Studien zu den Persönlichkeitsmerkmalen derer, die zur Gewalt bereit sind, Gewalt anwenden oder auch nur fasziniert dabeistehen, fehlen jedoch weitgehend, und die vorhandenen Untersuchungen liefern unterschiedliche Befunde. Aus Deutschland stammen Ergebnisse, nach denen Hooligans sich eher aus gut ausgebildeten und sozial abgesicherten Schichten rekrutieren und neben der "bürgerlichen Alltagsidentität" eine "jugendkulturelle Hooligan-Identität" aufweisen, die ihnen Abwechslung und Aufregungen verschafft. In Italien wurden Gewalttäter dagegen vorwiegend im Milieu von Arbeitslosigkeit und niedriger Bildung gefunden.

Belgische Studien wiederum führten zu einer Differenzierung in einen harten Kern von strafrechtlich bereits aufgefallenen Tätern, die Aktionen eingehend planen und das Medienecho verfolgen, und in Jugendliche, die die Anerkennung dieses Personenkreises suchen und gerade darum oft besonders schnell zuschlagen. Eine dritte Gruppe, die Mitläufer, liefert verbale Unterstützung, wird aber selbst nicht handgreiflich.
[/FONT][FONT=Arial,Helvetica][/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica]Übereinstimmung lässt sich darin erzielen, dass es sich vorwiegend um junge Männer um die 20 Jahre handelt, die ein starkes Bedürfnis nach Stimulation haben, kaum Partnerschaften eingehen und sich nach eher problematischen Vorbildern richten. Viele Fragen aber bleiben offen. Die soziale Herkunft ist ebenso wenig systematisch erfasst wie das Sozialverhalten in anderen Zusammenhängen oder die psychische Gesundheit. Das Erlanger Team untersucht auch, ob massive Gewaltanwendung bei Fußballspielen mit einem durchgängig friedlichen Verhalten in den übrigen Lebensbereichen vereinbar ist. Pathologisch antisoziale Züge lassen sich, wie die Grundlagenforschung zeigt, zwar häufig unter der Maske oberflächlicher Anpassung verbergen; dennoch treten sie immer wieder zutage, und die Umwelt leidet darunter.

Nicht gesichert ist auch, dass Gewalttaten im Umfeld von Fußballspielen tatsächlich zugenommen haben und brutaler werden, wie es die Berichterstattung der Medien suggeriert. Diese Frage zu klären und, falls eine solche Entwicklung festzustellen ist, die Ursachen dafür zu finden, steht ebenfalls auf dem Forschungsplan. Weiter soll geprüft werden, ob Hooligans ansonsten privat und beruflich erfolgreich sind oder ob es sich eher um sozial Benachteiligte und Außenseiter handelt. Zum Fragenkatalog gehört außerdem, welche Motive und Persönlichkeitsstrukturen den besonders gewalttätigen Formen des Hooliganismus zugrunde liegen und inwieweit das Bedürfnis nach außergewöhnlichen, berauschenden Erlebnissen eine Rolle spielt. Darüber hinaus interessiert, ob über aggressive, aufsehenerregende Handlungen psychische oder psychosoziale Probleme abreagiert werden sollen.
[/FONT][FONT=Arial,Helvetica][/FONT][FONT=Arial,Helvetica]Die UEFA droht England den Ausschluss an [/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica]Für die Forschungen wird das Wissen von Praktikern genutzt und systematisiert. Polizeibeamte, die im Umgang mit Hooligans erfahren sind, Fanbeauftragte von Vereinen und Vertreter von Fangruppen wurden zu Gruppendiskussionen über die Thematik des Projekts geladen. Danach erhielten die Teilnehmer Protokolle zugesandt, welche die in den Gruppen gesammelten Daten, Erfahrungen und Einschätzungen bündeln sollten; ihr Feedback ging in eine Überarbeitung der ersten Auswertung ein. Für die Täterbefragung kamen nur Personen in Frage, die bereits wegen schwerer und gefährlicher Körperverletzung im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen verurteilt waren. Die 20 Fallanalysen, die noch andauern, umfassen Aktenstudien, detaillierte Befragungen, klinische Interviews und Tests sowie Reaktionen der Täter auf Bildmaterial über Hooligan-Gewalt. [/FONT]
www.3sat.de
 
Ich verstehe ja, wenn du aktuelle Pressemeldungen zu dem Thema reinstellst, gerade im Zusammenhang mit der WM, aber jetzt schon Wikipedia-Artikel zu kopieren ist ein bißchen übertrieben, oder?
 
rauuul schrieb:
Ich verstehe ja, wenn du aktuelle Pressemeldungen zu dem Thema reinstellst, gerade im Zusammenhang mit der WM, aber jetzt schon Wikipedia-Artikel zu kopieren ist ein bißchen übertrieben, oder?

ach wieso,es gibt bestimmt genug leute die darüber mehr wissen wollen,wenn über hooligans gesprochen wird... find das okay,wie der faxe dat macht...
 
Nee, ich hab ja nix gegen das Thema. Mein halt nur, daß wikipedia ja allgemein bekannt ist und blablub....
Naja, egal Hauptsache Siech am Sonntag :jokes31:
 
Hooligans Eine Begriffsbildung mit unterschiedlicher Herkunft

[FONT=Arial,Helvetica,Univers,Zurich BT]Über die Geschichte des Begriffes Hooligan gibt es keine eindeutige Zuordnung. Eine Version sieht darin einen Kunstbegriff aus dem Englischen, sinngemäß wird es mit Straßenrowdy oder Halbstarker übersetzt. Eine andere Variante: Das irische Wort hooley (Sauforgie) wurde zu Hooligan verdreht. Die dritte Möglichkeit: Es soll eine irische Familie namens Hooligan gegeben haben, die prügelnd durch die Straßen zog. Zum ersten Mal tauchte dieser Name vor hundert Jahren in einer englischen Zeitung auf. Und auch damals schon im Zusammenhang mit Alkohol und exzessiver Gewalt auf öffentlichen Plätzen.
Daran hat sich - zumindest was britische Hooligans betrifft - kaum etwas geändert. Diese jungen Leute kommen aus sozial schwachen Schichten, sie sind häufig arbeitslos, sie trinken fast immer Alkohol, ehe sie bei Fußballspielen zuschlagen
Anders die deutschen Holligans oder Hools, wie sie sich selber nennen. Die Faszination der Gewalt kennt keine gesellschaftlichen Grenzen. Deutsche Soziologen wissen, daß unter ihren Hooligans auch die Mittel- und Oberschicht zu finden ist. Ärzte, Juristen, Kaufleute, Ingenieure und fast immer Familienväter. Biedere Deutsche, die während der Woche hart arbeiten und am Wochenende am Fußballplatz die Sau raus lassen, wie Gunther Pilz von der Universität Hannover analysiert. Sie erleben beim Prügeln den Kick, den andere beim Bungeejumping oder Abenteuerurlaub suchen. Gewalt ist für diese Menschen eine Art Droge. Sie brechen aus den Zwängen des Alltags aus, sie sprengen ihr Korsett und befriedigen so ihre gewaltbetonten Gefühle. Zuschlagen, der ultimative Kick für brave Bürger. Das Landeskriminalamt Düsseldorf schätzt die Zahl der gewaltbereiten deutschen Hools auf 4000 bis 6000.Selbstverständlich, jedoch in deutlicher Minderheit, sind darunter auch Jugendliche, die für rechtsradikale Tendenzen empfänglich sind.
Für die zuständigen Polzeidienststellen ist es immer wieder überraschend, wie perfekt Hooligans organisiert sind. Die deutsche Gründlichkeit versagt auch nicht in der Vorbereitung zur Gewalt: Schon Wochen vor Beginn der Fußball-WM in Frankreich verabredeten sich die Hools über Internet, Mobilfunk und Telefax, wann sie auf welchem Platz in Frankreich sein werden. Die schwere Verletzung des französischen Polizisten Nivel in Lens wird übrigens als Betriebsunfall gesehen, als "Scheiß-Aktion, die verurteilt wird."
Das im Grunde unauffällige Äußere der Hools in T-Shirt, Jeans und Turnschuhen gleicht einer Uniform im Tarnlook und gehört zu ihrem Konzept. Sie wollen aus dem anonymen Nichts auftauchen, wahllos oder zielgerichtet (ohne Waffe) prügeln und dann, nach dem Kick, im Nichts wieder verschwinden. Heimkehren zur Familie. Kraft getankt und Lust befriedigt.
Diese anonymen Hools wollen aber noch etwas: Der Haß von möglichst vielen Seiten ist ihnen wichtig, schrieb die Süddeutsche Zeitung, es kommt ihnen darauf an, von möglichst wenigen Seiten akzeptiert zu werden. In dieser Rolle wird nichts von einem erwartet - außer Ärger.
Also exakt das Gegenteil, das von den rund 30jährigen, in ihren Berufen durchaus erfolgreichen Akademikern in ihrem Alltag erwartet wird. [/FONT]
[FONT=Arial,Helvetica,Univers,Zurich BT]Der amerikanische Ethnologe Bill Buford, heute 38, hat acht Jahre lang ein bemerkenswertes Doppelleben geführt. Während er unter der Woche eine Londoner Zeitschrift für Literatur herausgab, begleitete er an den Wochenenden die Fans von Manchester United auf ihren Kriegszügen durch Europa. Der Cambridge-Absolvent, ein Schöngeist durch und durch, kroch mit den Hooligans in Pub-Höhlen und betrank sich mit ihnen bis zur Besinnungslosigkeit. Immer dabei sein Notizblock. Penibel zeichnete er (nüchtern) seine Erfahrungen auf, alptraumartige Szenen voll scheußlicher Einzelheiten. Sein Buch [/FONT][FONT=Arial,Helvetica,Univers,Zurich BT]Geil auf Gewalt. Unter Hooligans[/FONT] [FONT=Arial,Helvetica,Univers,Zurich BT]ist 1992 im Hanser-Verlag erschienen. Es ist von einer eisigen, amoralischen Präzision, die an die Kriegstagebücher Ernst Jüngers erinnert, schrieb der Spiegel. Buford wollte hautnah erleben und spüren, was passiert, wenn es losgeht. Er wollte an die Gewalt so nahe wie möglich heran, er wollte wissen, wie sie funktioniert. Minutiös rekonstruiert er ihre Eskalation und hält fest, wie er plötzlich selbst ein Teil der brodelnden Masse wird: Ich genieße es, mich erregt es. Die Menge hungert nach dem Ereignis, und der Hunger wird gestillt werden müssen. Buford, der Schöngeist, hat seine Gier gestillt: Eine Handvoll Carabinieri prügelte so lange auf ihn ein, bis er nur noch ein wimmerndes Häufchen Elend war. [/FONT]
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Fair Play Teams dringend gesucht!

Vor der WM 2006 wächst die Angst vor brutalen Fußballhooligans. Aber auch Gegeninitiativen machen mobil.

Zusammengestellt von Holger Kulick

Ein Riesendilemma: redet man Gewalt erst herbei, wenn man sich laut davor sorgt? Oder ist lautes Nachdenken, bevor etwas passiert, nicht grundsätzlich der sinnvollere Weg? Beispiel: Drohende Hooligan-Gewalt bei der WM 2006. Die Rede ist von 'Hooltras'. Wir suchen sportliche Initiativen dagegen.
Kaum eine Zeitung, die sich derzeit nicht damit beschäftigt: ist sie unvermeidlich oder vermeidbar - Hooligan-Gewalt zur WM 2006? Anlass: die Bundesregierung hat in dieser Woche die erste Fassung ihres Sicherheitskonzepts für die WM vorgestellt, das umfassend, aber wenig detailreich Auskunft darüber gibt, wie eine "flexible Gesamtkonzeption aussehen soll, die allen Erfordernissen und Lageentwicklungen angepasst werden kann." Dies reicht bis zu verschärften Kontrollen an den innereuropäischen Grenzen: "So soll bereits in der Anreisephase zur FIFA WM 2006 verhindert werden, dass Personen, die die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Deutschland gefährden könnten, nach Deutschland einreisen.", heißt es im "Nationalen Sicherheitskonzept", das Bundesminister Otto Schily am 25. Mai in Berlin präsentierte. Kurzum: die Aussetzung des Schengener Abkommens ist denkbar. Die Sorge vor "Hooliganismus, politisch motivierter Gewalt, und Allgemeiner und Organisisierter Kriminalität mit Veranstaltungsbezug" beschäftigt die bundesdeutschen und europäischen Innenminister dabei gleichermaßen. Vorsichtshalber wird während der WM eine Urlaubssperre für mehr als 150.000 deutschen Polizeibeamte verhängt.

Wie groß wird die Gefahr durch Hooliganismus eigentlich derzeit gesehen? Die Nachrichtenagentur ddp ging dieser Frage bereits Anfang der Woche nach und holte höchst unterschiedliche Ansichten ein. Abschwächend zum Beispiel von Thomas Schneider, der Sozialpädagoge ist Leiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte (KOS) - und von Berufswegen her eng
mit dem Thema Hooligans vertraut. In dem Bericht heißt es: "Er betreut seit der WM 1990 in Italien Fans bei großen Turnieren und hat somit auch den unrühmlichen Höhepunkt der deutschen Hooliganismus vor Ort erlebt: Lens.

Es lag in der Luft
«Es war schlimm», erinnert sich Schneider an den 21. Juni 1998 in Frankreich. Es habe sich schon tagsüber vor dem WM-Spiel Deutschland gegen Jugoslawien abgezeichnet. «Es lag etwas in der Luft». Die
Spannungen entladen sich am Nachmittag. In Ermangelung jugoslawischer
Prügelpartner beginnen rund 600 deutsche Randalierer ihre
Scharmützeln mit der Polizei. Eine Gruppe von rund 30 Hooligans
trifft in einer Seitengasse zufällig auf drei Polizisten. Für David
Nivel eine folgenschwere Begegnung. Der Gendarm wird brutal
zusammengeschlagen. Er überlebt, sprachbehindert, das rechte Auge
blind, der rechte Arm gelähmt. Die Prügelbilder gingen um die Welt.

Lens: "Die letzte Stunde von Hooliganismus mit deutscher Ausprägung
"?
«Es war die letzte Stunde des Hooliganismus in seiner deutschen
Ausprägung,» behauptet Schneider. Der Fall Nivel sei ein
Selbstreinigungsprozess gewesen. Einen vergleichbaren Akt der Gewalt
habe es nach Lens nie wieder gegeben. Die Szene sei verfallen. Mehr
noch: «Die Hooligan-Szene ist tot», glaubt Schneider und verweist auf
sein «Frühwarnsystem». Weder in England noch in den Niederlanden oder
Italien würden seine internationalen Kollegen - seine «Seismographen»
- Anzeichen für ein Aufleben der Hooligan-Szene sehen. Diese zeige
das Beispiel Champions League. «Es gibt viele verwurzeltere
Rivalitäten zwischen den Vereinen, aber abgesehen von Einzelfällen
keine Ausschreitungen», hebt Schneider hervor, der daher auch für die
WM im kommenden Jahr keine Bedenken hat. Die Bedrohung durch
Terrorismus sei wesentlich höher als durch Fans.

Offene Bekenntnis zur Gewalt
Der Fan-Soziologe Gunter Pilz schätzt die aktuelle Situation
dagegen nicht so friedlich ein. «In den letzten Monaten beobachten
wir eine zunehmende Abkehr der Ultras von ihrem selbst gesetzten
Anspruch der Gewaltlosigkeit, hin zu einem offenen Bekenntnis zur
Gewalt», erklärt der Fan-Forscher. In seinen Augen könne man schon
von einer neuen Gruppierung sprechen, den «Hooltras». Diese hätten
nicht nur eine verbesserten Stadionatmosphäre im Sinn, sondern würden
auch hooliganähnliche Verhaltensweisen propagieren und auch ausüben.

Vor allem in Ostdeutschland habe sich eine sehr gewaltbereite
Szene entwickelt, die ihn an die Hochzeiten des Hooliganismus
erinnere. Vor dem Hintergrund der deprimierenden Zukunftsperspektiven
im Osten wurden diese «Hooltras» aus Dresden oder Leipzig frei nach
dem Prinzip «Wir haben eh nicht zu verlieren» handeln. Zudem würde
dort systematisch der Westen als Feindbild angesehen. Dieses Phänomen
dürfe man nicht unterschätzen, betonte Pilz gegenüber ddp.

Schlägereien außerhalb des Stadions
Auch nach Einschätzung der Zentralen Informationsstelle für
Sporteinsätze (ZIS), zuständig für die Koordination der Polizeiarbeit
bei Fußballspielen, ist die Hooligan-Szene quicklebendig. Zwar seien
Ausschreitungen in den Stadien selten geworden. Der Trend gehe aber
hin zu so genannten Dritt-Ort-Auseinandersetzungen. Die Hooligans
würden sich immer öfters zu Schlägereien fern ab vom Stadion
verabreden.
Bundesweit hat die ZIS ihren Angaben zufolge derzeit rund 7000
Fans der Kategorien B (gewaltbereit) und C (gewaltsuchend) in ihrer
Kartei. Ein Großteil sei auch in der jüngsten Vergangenheit
«erheblich auffällig» geworden. Auch international sei die Szene
nicht zur Ruhe gekommen. «Hools nehmen jede Gelegenheit wahr, auch
bei Auslandsspielen», urteilt man bei der ZIS". (Zum kompletten ddp-Bericht auf e.110.de >klick).

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Hools und ihre Bands als Schnittstelle zwischen Neonazis und Fußballfans
Die Verortung von Hools in der rechtsextremen, aber auch linksextremen Szene ist nicht einfach. Oft verschwimmen die Grenzen und Hools fungieren als Schnittstelle wischen Neonazis und Fußballfans. Beispielsweise sollte am 28. Mai auf einem Stadtfest in Mannheim Rheinau in einer ehemaligen Truckerkneipe namens Rheinwelle ein Rechtsrockkonzert u.a. mit der bekannten Bremer Hooligan Band KATEGORIE C stattfinden. Es wurde bis zu 300 BesucherInnen gerechnet. Laut einer Meldung bei turnitdown.de "gibt sich die Band nach aussen betont unpolitisch: Ihnen gehe es nur um Fußball, Schlägereien und Saufen, schreibt die Band auf ihrer Homepage. Die Band ist jedoch fester Bestandteil der rechtsextremen Musikszene. Mindestens zwei Mitglieder von KC spielen auch in der neonazistischen Band Boots Brothers und der Blood & Honour-Vorzeigeband Nahkampf, deren erste CD den Neonazis Christian Worch, Gottfried Küssel und Gerhard Lauck gewidmet ist und die zuletzt eine Split-CD mit der russischen Neonaziband Kolovrat - zu deutsch: Hakenkreuz - produzierte. KC traten wiederholt mit Nazirockbands auf und werden über ein einschlägiges Chemnitzer Nazilabel vertrieben. Somit setzt sich auch das Publikum weniger aus Hooligans, als vielmehr aus bekennden Neonazis zusammmen." (>klick)

Präventiv kicken
Es gibt aber auch eine friedliche Szene, die sich auf die WM 2006 vorbereitet. So planen bundesweit zahlreiche Initiativprojekte gegen Rassismus und rechte Gewalt im WM-Jahr, mit Streetball -und Fußballturnieren für fair play und Völkerverständigung zu werben, teilweise von Prominenten, wie Bundestrainer Jürgen Klinsmann dabei unterstützt. Dazu gehört das deutsch-kolumbianische Straßenfußballprojekt "Fußball für den Frieden", das am Samstag, dem 28. Mai in Berlin-Kreuzberg vorgestellt wurde. Zugleich startete die Fußball-WM der Schulen, die unter dem Titel "Fair Play for Fair Life" ausgetragen wird.

Modell „Fußball für den Frieden“ aus Kolumbien
Die Idee für ein weltweites Netzwerk für den Straßenfußball entstand 1994 in Medellín in Kolumbien, einst eine der gewalttätigsten Städte der Welt. 15 bis 20 junge Menschen wurden hier täglich ermordet. Der Straßenfußball bietet Jugendlichen die Möglichkeit, sich ohne Waffen gegenüber zu treten und spielerische Konfliktlösungen zu trainieren, heißt es in einer Selbstbeschreibung des Projekts. Den Anstoß gab die Ermordung des kolumbianischen Nationalspielers Andrés Escobar 1994 – er hatte bei der Fußball-Weltmeisterschaft in den USA ein Eigentor geschossen.

Dessau: Fußballturnier in Gedenken an im Gefängnis getöteten Afrodeutschen
Auch in Dessau wurde am 2. Juli ein 'Antirassistisches Fußballturnier' durchgeführt, um Spenden für die Aufklärung des Todesfalls von Oury Jalloh zu sammeln.

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Zelle in der Oury Jalloh am
7. Januar 2005 verbrannte.
Ungeklärt ist bis heute: Durch wen
und wie? (Foto: WDR)

Der junge Mann aus Sierra Leone war Anfang Januar im gefesselten Zustand in einer Gefängniszelle verbrannt. Vollkommen ungeklärt ist bis heute, wie der 21jährige nach seiner Durchsuchung wieder in Besitz eines Feuerzeugs kommen konnte und weshalb Polizisten die Alarmanlage des Rauchmelders abstellten. In diesem Fall soll es nicht nur um Anstöße beim Fußball, sondern in den Begleitveranstaltungen auch um Denkanstöße geben.
 
Angriff und Verteidigung

zivil-Interview mit dem WM-Beauftragten der
Evangelischen Kirche, Pfarrer Hans-Georg Ulrichs


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zivil: Herr Ulrichs, wie sieht Ihr Tipp fürs Halbfinale aus?
Ulrichs: Das sind ja in Wahrheit gleich vier Tipps! Also Brasilien wird dabei sein, Holland könnte dabei sein, ich hoffe auf England… und die vierte Mannschaft lasse ich mal offen. zivil: Deutschland haben Sie nicht genannt.
Ulrichs: Ich gehe mal davon aus, dass wir in jedem Fall die Gruppenphase überstehen – und ab dem Achtelfinale sind KO-Spiele, da ist immer alles möglich. Und wenn man etwa gegen England spielt, dann kann man auch mit Anstand verlieren.
zivil: Wo werden Sie denn sein, während der WM und auch am Tag des Endspiels?
Ulrichs: Wir werden ja flächendeckend kirchliche Aktionen haben in diesen Wochen, ich werde durch ganz Deutschland reisen und Gottesdienste mitgestalten: Ich bin eingeladen zu regionalen Gottesdiensten, zu einem Pop-Gottesdienst im Radio, zu einem Flughafen- und zu einem Jugend-Gottesdienst in einem Erlebnispark. Ich werde natürlich die zwölf Spielorte besuchen, dort gibt es große kirchliche Aktionen. Da werde ich einfach beim „fahrenden Volk“ sein.
zivil: Auch im Stadion?
Ulrichs: Karten habe ich nicht – und es gibt auch keine dienstlichen Freikarten für mich.
zivil: Was ist Sinn und Zweck eines WM-Beauftragten der EKD?
Ulrichs: Einige meiner Aufgaben sind bereits abgeschlossen. Ich habe zum Beispiel mitgeholfen, ein Materialheft für die kirchliche Arbeit anlässlich der WM zu erstellen, nachdem wir uns überlegt haben: Wie kann man als Kirche die WM und die ganzen Themen drum herum begleiten? Da geht es eben nicht nur darum, in Berlin, Leipzig oder München etwas zu machen, sondern überall in Deutschland. Ganz Deutschland wird von der WM betroffen sein. Und kirchliche Begleitung kann in allen pastoralen Handlungsfeldern geschehen: in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Erwachsenenbildung etc. In unserem Materialheft gibt es zudem Gottesdienstentwürfe, weil das Feiern der Gottesdienste Kernaufgabe der Kirche ist.
zivil: Gottesdienste zum Thema Fußball?
Ulrichs: Am Fußball hängen eine Menge Themen: Die Welt kommt zusammen, es soll fair gespielt werden, es wird gewonnen und verloren, es gibt Angriff und Verteidigung, es gibt die Mannschaft und den Einzelspieler…
zivil: Der Ball rollt jetzt also auch in die Kirche?
Ulrichs: Das macht die Kirche doch immer: Wenn die Menschen etwas bewegt, dann greift sie diese Themen auf. In jeder Predigt, an jedem Sonntag findet das statt: Themen des Lebens, Themen und Ereignisse des öffentlichen Lebens.
zivil: Interessant wird sein, welche Aspekte die Kirchen vom Spielfeld auf die Kanzel bringen. Werden auch jene über die eher problematischen Seiten des Fußballs dazugehören? Die Gewalt etwa, die oft mitschwingt – und zwar auf dem Platz und auf den Rängen?
Ulrichs: Ich wünsche mir, dass die Kirche die Themen aus dem Fußballbereich möglichst fair aufgreift – und das heißt auch, sie richtig gewichtet. Von der Kirche wird oft erwartet, dass sie nur kritische Themen aufgreift und ausschließlich kritisiert. Das hielte ich eher für unangemessen. Denn zunächst kann man ja sehen, dass sehr viel Potenzial in der WM drin liegt, sehr viel Begeisterung – und ich fände es gut, wenn das auch mal gesagt werden könnte. Wir können uns auch mitfreuen.
Aber auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass es problematische Seiten gibt, und die werden ja auch aufgegriffen, gerade von vielen unserer Partner – etwa von „Brot für die Welt“, vom „Institut für Friedenspädagogik“, von der Versöhnungskirche Dachau und anderen. Aber: Gewalt ist nicht das derzeitig zentrale Problem des Fußballs, das kann man wirklich nicht behaupten.
zivil: Sie sehen in der Fußball-WM eher so etwas wie ein Friedenspotenzial?
Ulrichs: Ja, natürlich. Allein in der Tatsache, dass die Welt zusammenkommt, steckt ein Friedenspotenzial. Die 32 Mannschaften repräsentieren die ganze Welt. 207 Nationen der FIFA kommen zusammen…
zivil: …und treten auch als Nationen auf- und gegeneinander an. Fördert das Ganze nicht auch nationalistisches Denken?
Ulrichs: Es ist doch wunderbar, dass die Völker miteinander spielen. Wenn sie aufeinander schießen würden – das wäre schrecklich. Nationalistisches Denken hieße: es gibt keinen höheren Wert als die Nation – aber diese Tendenz sehe ich beim Fußball im Moment weniger. Natürlich macht es kaum Spaß, ein Spiel neutral anzusehen. Und natürlich sind die deutschen Fans für die deutsche Mannschaft. Aber schauen Sie mal darauf, wie die Fans heute feiern. Die kommen nicht schwer bewaffnet in die Stadien, sondern bunt geschminkt. Denken Sie allein an die Brasilianerinnen und Holländer, wie üppig die geschminkt und ausstaffiert sind. Die Menschen wollen doch miteinander feiern.
zivil: Dennoch muss man gerade beim Fußball befürchten, dass es auch zu Krawallen unter den Fans kommen wird. Kann die Kirche dagegen etwas tun?
Ulrichs: Das Problem muss man im Blick haben, da haben Sie völlig recht. Die Sicherheitsbehörden sind sehr sensibilisiert. In einzelnen Nationen gibt es stark „gepflegte“ Gewaltkulturen – das muss man wissen und darauf muss man reagieren können. Aber fertige Programme haben auch die Kirchen nicht. Aber es gibt natürlich Gespräche auch mit der Polizeiseelsorge.
zivil: Derzeit scheint uns die bevorstehende WM vor allem eins zu bescheren: eine militärische Aufrüstung im Innern. Die Innenminister Beckstein aus Bayern und Schäuble für den Bund befürworten den Einsatz der Bundeswehr während der Spiele, die NATO-AWACS-Aufklärungsflugzeuge sollen fliegen und auch die Justizminister betonen, sie seien „gewappnet“ und drohen Hooligans mit beschleunigten Gerichtsverfahren. Der Fußball als Verteidigungsfall?
Ulrichs: Wenn die AWACS-Flugzeuge fliegen, wie bei anderen Großereignissen auch, dann ist das nicht der Verteidigungsfall, sondern eine Einschätzungsfrage, die die Sicherheitsbehörden zu entscheiden haben. Ich denke, es wird vor Ort darauf ankommen, flexibel zu reagieren: Wenn es notwendig ist, wird man mit Macht vorgehen, wenn also Gefahr droht für Leib und Leben. Die Menschen haben auch einen Anspruch auf Schutz.
Andererseits: wir sind glücklicherweise kein Polizeistaat. Die Fans aus der ganzen Welt sind in erster Linie unsere Gäste und nicht etwa potenzielle Kriminelle. Es sind unsere Freunde und so sollen sie sich auch fühlen. Deshalb ist die Hauptaufgabe, eine Stimmung zu erzeugen, dass alle Menschen sich bei uns wohlfühlen können.
zivil: Gibt es offizielle Auftritte und Veranstaltungen der Kirchen, etwa rund um die Stadien?
Ulrichs: Die Stadien gehören während der WM-Zeit nicht einmal mehr den Betreibern, sondern sie sind dann FIFA-Arenen – wir haben da keinerlei Möglichkeiten. Es ist auch so, dass seit dem Confed-Cup alle politischen und religiösen Bekundungen – auf Bannern und so weiter – verboten sind. Aber es wird an vielen Orten ökumenische Gottesdienste zur WM geben, und es wird am ersten Spieltag an vielen Spielorten große Aktionstage geben. Und den „kirchen-offiziellen“ Eröffnungsgottesdienst gibt es am ersten Spieltag um 11 Uhr in München, live vom ZDF übertragen. Das wird ein herrlicher, bunter Gottesdienst, in dem das Spielerische und die Vielfalt der Welt zum Ausdruck kommen werden – und nicht zuletzt die Lebensfreude, die sich immer im Sport ausdrückt.

Mit Hans-Georg Ulrichs sprach Werner Schulz
Von hinten

„Wo sonst darf ein Mann so unverblümt von Angriff und Verteidigung, von Torjäger und Bomber reden? Wo kann er so ungeniert schreien ‚Schiebt das Ding doch rein!’? Und wo kann er noch öffentlich fachsimpeln über die Latte, die getroffen ist, oder über Ballack, der von hinten gedeckt wird? Kurz: Nirgends sonst darf der Mann so sexistisch und militaristisch sein wie beim Fußball.“(...)
„Was in den Hochreligionen die Fundamentalisten, sind im Fußball die Hooligans, also missbrauchte Begeisterung, fehlgeleitete Gewissensbildung, die sich in Gewalt, Hass und Selbstzerstörung ausdrückt.“
Thies Gundlach, „Fußballhimmel und Teufelstechnik“
in: „Ein starkes Stück Leben“

www.zivil.de
 
Bei WM Einschränkungen bei Versammlungen

Berlin (dpa) - Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch hat für die Zeit der Fußball-WM Einschränkungen bei Demonstrationen in der Hauptstadt angekündigt.

«Selbstverständlich genießt die Versammlungsfreiheit auch während der WM einen hohen Stellenwert. Aber es gibt für die Sicherheitskräfte Grenzen, was noch zu leisten ist an WM-Spieltagen», sagte Glietsch in einem dpa-Gespräch. «Da kann eine Situation eintreten, in der ein Veranstalter auf einen anderen Zeitpunkt oder auch anderen Ort verwiesen werden muss.»
Die Polizei werde die Hooliganszene bei der WM im Griff haben, sagte der Behördenchef. Die im Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen eingerichtete und für Deutschland zuständige Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze arbeite sehr eng mit den Informationsstellen der Länderpolizeien zusammen. «Sehr hilfreich ist, dass wir die Datei Gewalttäter Sport haben und szenenkundige Beamte einsetzen. Zudem tauschen sich die Verantwortlichen aller Spielorte in Deutschland ständig über die Lage aus», sagte Glietsch.
Gut entwickelt habe sich auch die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern. «Sicherlich werden wir Hooligans während der WM in der Stadt haben, wir werden aber auch gut informiert sein.» Andere Staaten bemühten sich, ihre Hooligans durch Ausreisebeschränkungen im Land zu halten, wie dies in Großbritannien vorbildlich geschehe. Auch aus dem Ausland würden szenekundige Beamte ihre Problemfans an die Spielorte in der Bundesrepublik begleiten und die deutschen Behörden informieren.

http://de.sports.yahoo.com/08042006/30/wm-einschraenkungen-versammlungen.html
 
Bis zu 1 500 Hooligans aus Kroatien erwartet

Innensenator rechnet zur WM mit gewaltbereiten Fans / Stadion-Anwohner sauer über Parkverbot

Von Ulrich Paul
Innensenator Ehrhart Körting (SPD) rechnet damit, dass zur Fußball-WM Hooligans aus Polen, Kroatien und den Niederlanden nach Berlin kommen. Allein aus Kroatien seien 1 000 bis 1 500 Personen zu erwarten, "die man nicht so gerne bei sich hat", sagte Körting am Dienstagabend bei einer Veranstaltung der SPD vor besorgten Anwohnern aus Westend. Die Mannschaft von Kroatien spielt am 13. Juni gegen die Elf von Weltmeister Brasilien im Olympiastadion. Die Hooligans werden nach Körtings Einschätzung aber nicht ins Stadion gehen, wo es strenge Einlasskontrollen gibt, sondern zur Fan-Meile auf der Straße des 17. Juni ziehen. "Das Olympiastadion wird während der Weltmeisterschaft höchstwahrscheinlich der sicherste Ort sein", sagte Körting.
Der Innensenator rechnet jedoch nicht nur mit gewaltbereiten Fans aus dem Ausland. Allein in Deutschland gebe es rund 10 000 Hooligans, von denen etwa 1 000 in Berlin leben. 300 davon würden bei Fußballspielen gezielt gewalttätige Auseinandersetzungen suchen. "Die schrecken auch nicht davor zurück, wenn einer totgeht", sagte Körting. Bei den Fan-Festen in Berlin werde die Polizei Einsatzkräfte bereithalten, um bei Auseinandersetzungen sofort eingreifen zu können. Für die 23 000 Berliner Polizisten gilt, wie berichtet, während der WM eine Urlaubssperre. Sie müssen nicht nur die Hooligans in Schach halten, sondern Staatsgäste schützen und sich auf eine Zunahme der gewöhnlichen Kriminalität einstellen, zum Beispiel auf mehr Taschendiebstähle. "Für die Polizei werden die vier Wochen teuflisch", sagte der Senator. Er möge sich dabei nicht vorstellen, dass US-Präsident Bush und der iranische Staatspräsident Ahmadinedjad gleichzeitig in die Stadt kommen. Aber man werde schon dafür sorgen, dass der Iran und die USA nicht ins Endspiel gelangen, sagte Körting im Scherz.
Insgesamt rechnet der Innensenator zur WM mit 3,85 Millionen zusätzlichen Besuchern in Berlin. Etwa eine Million davon werde aus dem Ausland kommen. Eine "unglückliche Situation" sei es, so Körting, dass es zur WM zahlreiche Veranstaltungen in der Waldbühne geben soll. Dort werden unter anderem alle sechs Spiele aus dem Olympiastadion und vier weitere Partien für jeweils rund 15 000 Zuschauer live übertragen. Der Senat hätte es lieber gesehen, wenn es in direkter Nähe zum Olympiastadion nicht noch eine weitere Großveranstaltung geben würde.
Viele Anwohner aus Westend sehen der WM mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie befürchten, dass die eingerichtete Verkehrssonderzone um das Stadion nicht groß genug ist, um sie vor parkplatzsuchenden Autofahrern zu schützen, wie sie bei der Veranstaltung mit Körting sagten. Verärgert reagierten die Anwohner, als sie zu ihrer Überraschung von einem Vertreter des Ordnungsamtes erfuhren, dass auf vielen Straßen in der Verkehrssonderzone zur WM ein Halteverbot verhängt werden soll. Zwar dürfen die Anwohner mit einer Vignette in die Zone einfahren, aber parken dürfen sie ihr Auto dort nicht. Auf der Rominter Allee, der Trakehner Allee, Flatowallee, Jesse-Owens-Allee und auf einem Teil der Olympischen Straße gilt das Halteverbot zu den sechs WM-Spielen in Berlin. Auf der Passenheimer Straße und auf Teilen der Schirwindter Allee und der Glockenturmstraße gilt es sogar durchgängig vom 6. Juni bis zum 13. Juli - um die Zufahrt zur Waldbühne freizuhalten.
Von Körting erfuhren die Anwohner noch einen weiteren Grund für die Einrichtung der Verkehrssonderzone: Sie soll nicht nur Parksuchverkehr verhindern, sondern auch ferngezündete Attentate mit sprengstoffbeladenen Autos.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/545621.html
 
Hooligans immer rechtsextremer

Die Gefahr von gewalttätigen Ausschreitungen bei der Weltmeisterschaft in Deutschland gilt als "sehr hoch". Besonders gefährdet ist das Spiel Deutschland gegen Polen.
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WIEN. Sie verabreden sich nach den Fußballspielen zu "dritten Halbzeiten". Das Ziel der Hooligans dabei: Gewalt und Schlägereien der Anhänger der gegnerischen Fußballklubs. Bisher war der größte Feind der Hooligans die Polizei. Doch das könnte sich nun ändern. Österreichische Verfassungsschützer beobachten mit Sorge, dass sich die Skinhead- und Hooligan-Szene immer mehr vermischt. Eine gefährliche Entwicklung. Denn Skinheads und Neonazis stilisieren sich selbst zum Ordnungsfaktor und richten ihre Gewalt vor allem gegen Ausländer.

"Es schaut so aus, als würde es den Skinheads gelingen, ihre rechtsextreme Ideologie auch in der Hooligans-Szene zu verbreiten", sagt dazu Willi Lasek, vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW). Zudem entwickle sich der Rechtsextremismus weg von der gefestigten Ideologie immer mehr zu einem "Lifestyle".
Ein Trend, der übrigens nicht nur in Österreich zu beobachten ist. So berichtet der "stern", dass die Berliner Verfassungsschützer bei einem Datenabgleich zwischen registrierten Hooligans und Neonazis "eine größere Schnittmenge als zuvor gewohnt" feststellten. Österreichische und deutsche Neonazis sind eng vernetzt.

Besonders brisant ist dabei, dass die Fußball-WM in Deutschland, der "geistigen Heimat" der Neonazis ausgetragen wird. Eine rege rechtsextreme Reisetätigkeit während der Fußball-WM, die von 9. Juni bis 9. Juli stattfindet, wird daher erwartet. NPD und Skinhead-Gruppierungen planen ein Rahmenprogramm mit Konzerten und Festen während der WM.
Die Gefahr gewalttätiger Ausschreitungen während der WM, schätzt Lasek als "sehr hoch" ein. Vor allem bei den Spielen in Ostdeutschland. Dass es die Rechten ernst meinen, machte ein portugiesischer Neonazi-Führer deutlich. Er kündigte öffentlich "Aktionen und Probleme mit den Fans" an. Dabei dürften aber nicht Probleme in den Stadien gemeint sein. Denn für diese gelten höchste Sicherheitsvorkehrungen. Vielmehr werden Ausschreitungen am Rande der Spiele befürchtet.

Besondere Alarmbereitschaft herrscht beim Spiel Deutschland gegen Polen. Polnische Hooligans gelten bei den Sicherheitsbehörden als besonders gewaltbereit und rechtsextrem. Dort wird am Fußballfeld schon einmal eine Hakenkreuzfahne entrollt.
In einschlägigen Foren wird daher bereits diskutiert, wie man sich auf den 14. Juni, den Tag des Spiels Deutschland gegen Polen, vorbereiten soll. Er werde auf alle Fälle die stichsichere Weste und den Zahnschutz mitnehmen, meint ein User.
Die österreichischen Rechtsextremen versuchten laut Lasek bereits in den 80er Jahren, die Hooligan-Szene zu ideologisieren. Ein Versuch, der damals aber scheiterte. "Die Neonazis sind bei den Hooligans abgeprallt", sagt Lasek. Derzeit laufen europaweit Initiativen - etwa "Fair Play" -, die dem Einzug von Rassismus in Hooligan-Kreise entgegenwirken wollen.
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http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=c&ressort=c&id=554606
 
Kontrovers: 52 Prozent für Gesetz gegen Hooligans

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Basel. baz. Neues Gesetz gegen Hooligans umstritten: In der Kontrovers-Umfrage war eine knappe Mehrheit von 52 Prozent der Meinung, dass es dieses für die Fussball-EM 2008 braucht. Fans zahlreicher Fussball- und Eishockeyclubs - darunter des FC Basel - haben dem neuen Gesetz mit einem Referendum den Kampf angesagt. Das Gesetz sieht zum einen die Schaffung einer Hooligan-Datenbank vor, in der die Daten von notorisch gewaltbereiten Fans ab zwölf Jahren erfasst werden. Zum andern erlaubt es, Massnahmen wie Rayonverbote, Meldepflicht und Ausreisebeschränkungen zu verhängen und - im Extremfall - einen präventiven Polizeigewahrsam zu verordnen.

http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=E04E45B5-1422-0CEF-9878408E3DB02CD0
 
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Polizisten halten Fans des FC Zürich zurück, die nach dem Cupfinal 2005 FCZ gegen Luzern im Basler St.-Jakob-Park aufs Spielfeld gestürmt sind. Foto Keystone Braucht es für die Fussball-EM 2008 ein Gesetz gegen Hooligans?

Referendum gegen das Anti-Hooligangesetz

Fans zahlreicher Fussball- und Eishockeyclubs - darunter des FC Basel - haben dem neuen Gesetz gegen Hooligans mit einem Referendum den Kampf angesagt. Die vom Parlament genehmigten Änderungen des Bundesgesetzes über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) zum Schutz der Sportveranstaltungen sollen dem Volk unterbreitet werden. Schaffen es die Gegner, bis 13. Juli die nötigen 50'000 Unterschriften zu sammeln, kommt es zur Abstimmung.

Das Gesetz sieht zum einen die Schaffung einer Hooligan-Datenbank vor, in der die Daten von notorisch gewaltbereiten Fans ab zwölf Jahren erfasst werden. Zum andern erlaubt es, Massnahmen wie Rayonverbote, Meldepflicht und Ausreisebeschränkungen zu verhängen und - im Extremfall - einen präventiven Polizeigewahrsam zu verordnen.

Bereits im Parlament waren diese Massnahmen von linksgrüner Seite als «zu repressiv» kritisiert worden. Denn bloss ein bis zwei Prozent der Fans sind laut Polizei gewaltbereit; davon gelten etwa 200 als Hooligans. Das Referendumskomitee fügt dieser Kritik nun an, dass das Gesetz «elementare Grundrechte» abschaffe, die «Unschuldsvermutung ausser Kraft» setze und der «Willkür Tür und Tor» öffne. Mit von der Partie ist auch die Nationalrätin Marianne Huguenin (PdA, VD). Das Komitee ist eifrig auf der Suche nach weiterer Unterstützung von Politikern
 
Polizeigewerkschaft warnt vor Ausschreitungen

Berlin (dpa) - Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat vor möglichen Anschlägen und Ausschreitungen von Hooligans während der Fußball-Weltmeisterschaft gewarnt.
«Wir dürfen die Gewaltbereitschaft der Hooligans nicht unterschätzen», sagte der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg dem in Bremen erscheinenden «Kurier am Sonntag». «Gerade unter den polnischen Fans ist das Gewaltpotenzial extrem hoch und rechtsextremistisches Gedankengut weit verbreitet.»
Außerdem müsse mit terroristischen Aktionen gerechnet werden, auch wenn es noch keine konkreten Hinweise auf Anschläge gebe. «Das größte Risiko geht von den hier in Deutschland lebenden radikalen Islamisten aus», sagte Freiberg. «100 von ihnen sind den Behörden als so genannte Gefährder bekannt.» Sie seien in die Gesellschaft integriert, ähnlich wie die Attentäter von Madrid und London. «Es ist ein Skandal, dass wir auf Grund von Personalmangel bisher nicht in der Lage sind, diese potenzielle Tätergruppe rund um die Uhr zu überwachen.»

http://www.fussball24.de/fussball/250/251/253/27934-polizeigewerkschaft-warnt-vor-ausschreitungen
 
Der AP-WM-Countdown: Noch 40 Tage bis zum Anpfiff Polizei will bei WM konsequent gegen Hooligans vor 30.04.2006 Berlin (AP) Die Polizei will bei der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Hooligans mit aller Härte vorgehen. «Wir werden das ganze Instrumentarium nutzen, das der Polizei zur Verfügung steht - und zwar bundesweit», sagte Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch in einem AP-Interview. Zu den Handlungsoptionen zählte er die direkte Ansprache von Gefährdern, Meldeauflagen, Aufenthaltsverbote und vorübergehende Festnahmen. Im Folgenden der Wortlaut des Interviews:
AP: Herr Glietsch, wie zu jedem Fußball-Großereignis kommen wohl auch zu dieser WM Hooligans aus aller Welt. Wie viele erwarten Sie?
Glietsch: Das kann man zurzeit noch nicht sagen. Die deutsche Polizei hat in Zusammenarbeit mit den europäischen Kollegen in den vergangenen Jahren ein System aufgebaut, um Erkenntnisse über die Reisetätigkeit von Hooligans zu gewinnen. Da Hooligans nicht dazu neigen, ihre Reiseabsichten bei der Polizei anzumelden, sind wir darauf angewiesen, dass die Kollegen in den Länderpolizeien und im benachbarten Ausland in den Wochen vor der WM eine sehr intensive Aufklärung betreiben. Deshalb kann man nicht schon gut einen Monat vor der WM die Frage beantworten, wie viele Hooligans an welchem Tag nach Berlin reisen werden.
Wir gehen davon aus, dass nur die wenigsten Hooligans in der Lage sein werden, Tickets zu erwerben. Das wird durch die Verkaufsmodalitäten weitestgehend verhindert. Dennoch werden viele Hooligans natürlich auch ohne Karten anreisen. Für diese Gewalt suchenden Fans steht ja nicht das Fußballspiel im Vordergrund, sondern der Krawall. Und der wird meist nicht im Stadion ausgeübt, sondern in den City-Bereichen. Dort müssen wir besondere Schutzmaßnahmen treffen.
AP: Aber Sie wissen sicherlich, wie viele Hooligans es in Deutschland gibt?
Glietsch: Wir haben in Deutschland etwa 10.000 bis 11.000 registrierte B- und C-Fans. Der so genannte B-Fan ist derjenige, der sich an Gewalttätigkeiten beteiligt, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Er führt gewalttätige Auseinandersetzungen nicht herbei, ist aber jederzeit gern bereit, mitzumachen, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Die C-Fans suchen dagegen von sich aus die Gewalt. Sie reisen gezielt zu Spielen, um Krawall zu machen oder Schlägereien mit rivalisierenden Fangruppen zu verabreden.
AP: Die Berliner Hooligan-Szene gilt als besonders gewalttätig. Gibt es Vorkehrungen?
Glietsch: Wir kennen unsere Problemfans und haben sie gut unter Kontrolle. In Berlin sind etwas über 1.000 gewaltbereite Fans registriert, wobei bei uns die Problemfans aller Vereine erfasst sind, nicht nur die der Bundesliga. Wir müssen davon ausgehen, dass auch Berliner Hooligans während der WM aktiv sein werden. Dafür gibt es Hinweise. Wir werden deshalb das ganze Instrumentarium nutzen, das der Polizei zur Verfügung steht und zwar bundesweit: von der Gefährderansprache über Meldeauflagen und Aufenthaltsverbote bis hin zur Ingewahrsamnahme.
Was die aus dem Ausland anreisenden Hooligans angeht, sind wir darauf angewiesen, dass die dortigen Polizeien vergleichbare Möglichkeiten nutzen. Das gilt insbesondere für Ausreiseverbote aus dem europäischen Ausland, soweit es dort eine Hooliganszene gibt. Wenn die Randalierer gar nicht erst nach Deutschland kommen, ist dies natürlich die beste Vorbeugung. Wenn wir von der geplanten Einreise von Gewalttätern erfahren, werden wir im Zusammenwirken mit der Bundespolizei unsere Möglichkeiten ausschöpfen, um dies zu verhindern beziehungsweise die Hooligans wieder nach Hause zu schicken.
AP: Die polnischen Hooligans sollen besonders gewaltbereit sein...
Glietsch: Da stehen wir in Kontakt mit unseren polnischen Kollegen. Wir konnten auch schon selbst Erkenntnisse gewinnen nach einem «Kräftemessen» von deutschen und polnischen Hooligans bei Briesen nahe der Grenze Anfang Dezember, von dem wir erfahren hatten. Auch für Hooligans aus anderen Ländern gilt, dass sie zu harter Gewalt neigen und dabei vor nichts zurückschrecken, auch nicht davor, Polizisten anzugreifen. Wir müssen davon ausgehen, dass es nicht bei internen Auseinandersetzungen wie in Briesen bleiben wird. Die Hooligans beschränken sich nicht darauf, sich wechselseitig die Schädel einzuschlagen. Vielmehr müssen wir wie bei den vergangenen Weltmeisterschaften darauf vorbereitet sein, dass Polizisten gezielt angegriffen werden, wenn sie den Schutz der friedlichen Fußballfans gewährleisten. In der Vergangenheit wurden bei Ausschreitungen auch immer friedlich feiernde Menschen verletzt, etwa wenn Cafés, Restaurants oder Gartenlokale auseinander genommen wurden. Das müssen wir verhindern.
AP: Welche Hooligans sind am meisten gefürchtet?
Glietsch: Wir fürchten überhaupt keinen Hooligan, sondern richten uns darauf ein, den Hooliganismus so zu bekämpfen, dass Furcht sich nicht ausbreiten muss. Die englischen Hooligans sind berüchtigt, aber Großbritannien hat ein vorbildliches Instrumentarium gegen Hooliganismus und zur Verhinderung der Ausreise von fußballorientierten Gewalttätern geschaffen und nutzt es auch. Ich bin sicher, dass dies Wirkung zeigt. Mit Ländern wie Großbritannien und den Niederlanden, die eine Problemfanszene haben, gibt es eine jahrzehntelange Zusammenarbeit, die uns während der WM sehr zu Gute kommen wird.
http://www.finanzen.de/index.php?option=com_content&task=view&id=36733&Itemid=218
 
Der AP-WM-Countdown: Noch 39 Tage bis zum Anpfiff Polizei rüstet gegen Ausschreitungen von Hooligans 01.05.2006 Berlin (AP) Die Polizei rechnet mit Ausschreitungen von Hooligans bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Den Behörden liegen aber laut Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble bisher keine Hinweise auf mögliche Terrorakte vor. Der Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch sagte in einem AP-Interview, wie bei den vergangenen Weltmeisterschaften müsse man darauf vorbereitet sein, dass Polizisten und auch friedliche Fans von Hooligans gezielt angegriffen würden.
Deshalb müsse das ganze polizeiliche Instrumentarium genutzt werden - «und zwar bundesweit». Dazu zählten die direkte Ansprache von Gefährdern, Meldeauflagen, Aufenthaltsverbote und vorübergehende Festnahmen. Allein in Deutschland gebe es bis zu 11.000 registrierte gewaltbereite Fans, sagte Glietsch. «Wir sind darauf angewiesen, dass die Kollegen in den Länderpolizeien und im benachbarten Ausland in den Wochen vor der WM eine sehr intensive Aufklärung betreiben», erklärte Glietsch.
Hooligans könnten wegen der Verkaufsmodalitäten kaum Tickets erwerben. Für diese Gewalt suchenden Fans stehe aber nicht das Fußballspiel im Vordergrund, sondern der Krawall. Und der werde meist nicht im Stadion ausgeübt, sondern in den City-Bereichen. «Dort müssen wir besondere Schutzmaßnahmen treffen.»
Er hoffe, dass die ausländischen Kollegen ähnlich gegen Hooligans vorgehen würden. Das gelte insbesondere für Ausreiseverbote aus dem europäischen Ausland. «Wenn wir von der geplanten Einreise von Gewalttätern erfahren, werden wir im Zusammenwirken mit der Bundespolizei unsere Möglichkeiten ausschöpfen, um dies zu verhindern beziehungsweise die Hooligans wieder nach Hause zu schicken.»
Allein in Berlin werden nach Angaben Glietschs 16.000 Polizisten für Sicherheit sorgen. «Da wir eine Urlaubssperre haben, werden alle Kräfte im Einsatz sein.» Darüber hinaus würden Hooligans von szenekundigen Polizisten aus den Bundesländern betreut, aus denen sie anreisten. Das gelte auch für die ausländischen Problemfans.
Terrorgefahr wird «sehr ernst» genommen Glietsch betonte, die Polizei nehme auch die Gefahr eines terroristischen Anschlags sehr ernst. Das gelte unabhängig von der Tatsache, dass es keine konkreten Hinweise aus eine Anschlagplanung gebe. Amtshilfe durch die Bundeswehr lehnte er ab.
Auch Bundesinnenminister Schäuble sagte, ungeachtet der Tatsache, dass keine konkreten Hinweise auf einen Terroranschlag zur Fußball-WM vorlägen, sei Deutschland weiter Teil eines allgemeinen Gefahrenraumes. Damit reagierte Schäuble auf eine Mitteilung des US-Außenministeriums, in der vor möglichen Anschlägen zur Fußball-WM gewarnt wird. Schäuble betonte: «Es handelt sich um einen allgemeinen Hinweis der US-Behörden an amerikanische Fans.»
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sprach sich für die Überwachung von 100 gefährlichen Islamisten vor und während der WM aus. «Hier sind die Länder in der Pflicht, ihre Verantwortung wahrzunehmen», sagte GdP-Chef Konrad Freiberg. Er warnte wie Glietsch vor Gewalttaten und Provokationen von Hooligans.
Laut Freiberg rechnen die polnischen Behörden mit 3.000 gewaltbereiten Fans, die anreisen wollen. Er gehe jedoch von deutlich mehr aus. «Wir sollten auch an den verheerenden Eindruck denken, wenn Bilder aus Deutschland mit prügelnden Hooligans, die Nazi-Symbole zeigen, um die Welt gehen würden. Das müssen wir verhindern.»
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Hooligans on Tour

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© Uli Deck/DPA
Die Polizei nimmt an verschiedenen Übungen teil, um für das schlimmste gerüstet zu sein



Die Polizei muss nicht nur mit seligen Betrunkenen und einheimischen Randalierern fertig werden. Echte Sorgen bereitet die Reiselust ausländischer Gewalttäter zum "Battlefield Germany".

Mehr Taschendiebe, mehr Trickdiebe, mehr aufgebrochene Autos - das ist einkalkuliert. Auch Menschenhandel und Prostitution werden ansteigen, befürchten die Sicherheitsbehörden. Relativ kleine Fische im Vergleich zum schlimmsten Fall: Neo-Nazis machen mobil, ein Anschlag des internationalen Terrorismus erschüttert die Fußball-WM in Deutschland. 50 Tage vor dem WM-Start ist der "Ernstfall Fußball-WM" längst bis ins Allerkleinste durchgeprobt. Dabei stellen sich die Sicherheits-Experten immer mehr auf ein ganz spezielles, altbekanntes "Gefährdungs-Potenzial" ein: Ein "Hooligan- Tourismus" könnte auf die WM zurollen.
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Gewalt-Fans nicht nur aus Deutschland
Vorsicht ist geboten. Das Potenzial der Gewalt ist da - innerhalb und außerhalb der Grenzen. Der WM-Sicherheitsapparat schaut deshalb nicht nur auf die Gewalt-Fans aus deutschen Landen, die die WM-Städte unsicher machen könnte, sondern setzt intensiv auf internationale Zusammenarbeit. So hat sich in Osteuropa eine neue Gewalt-Szene entwickelt, die nach Experten-Meinung zu erheblichen Befürchtungen Anlass gibt. Konrad Freiberg, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, glaubt: "Die werden wir kennen lernen." Deutschland spielt in der Vorrunde gegen Polen in Dortmund.

Krawallmacher könnten trotz aller Vorsichtsmaßnahmen aus Großbritannien einreisen. Zwar sind etwa 4000 vorbestrafte Fußball-Fans von der Insel mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Erstmals werden englische Bobbys auf deutschem Boden für Recht und Ordnung sorgen, um zu verhindern, dass englische "Hooligans" Krawall in Deutschland machen. Aber reicht das alles? Gegenwärtig werden Hinweise überprüft, dass gewaltbereite Hooligans aus Großbritannien mit einem Umweg über Polen die Einreiseverbote zur WM in Deutschland umgehen könnten.
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© Frank May/DPA
Die niederländischen Fans gelten in der Fan-Szene eher als harmlos



Niederländer sind "Weltmeister der fröhlichen Feier"
In den Sicherheitsvorkehrungen der deutschen WM-Behörden heißt es: "Unabhängig von den jeweiligen Spielpaarungen kann davon ausgegangen werden, dass es zu Störungen unter Beteiligung ausländischer, insbesondere europäischer Problemfans, kommen wird. Problemfan-Potenzial von außereuropäischen Nationen ist erfahrungsgemäß von geringer Relevanz." Das vereinte Europa ist also das eigentliche Problem. Dabei gelten Fans aus den Niederlanden - im Vereinsfußball oft rabiat - als harmlos, ja geradezu als "Weltmeister der fröhlichen Feier", was die Nationalmannschaft angeht. Doch es gibt immer auch Ausnahmen.

Brennpunkte sind die 12 WM-Städte. In den Stadien wird die Gewalt- Gefahr noch am geringsten sein. Zehntausende Fußballanhänger aus Europa und der Welt werden aber WM-Spiele auf Großbildflächen auf Partymeilen in den Innenstädten verfolgen. Meist sind dies harmlose Fußballfans, die mitfiebern und ihre Mannschaft unterstützen. Aber der unkalkulierbare Rest? Da genügt möglicherweise schon ein Funke der Gewalt, um ein Chaos auszulösen. "Phänomene gruppendynamischer Gewalt", nennen das die Fachleute. Hooligans

Als Hooligans bezeichnen sich Gewalttäter, die vor allem Fußballspiele als Umfeld für ihre Schlachten nutzen. Der Name kommt aus England: Einige Fans aus dem Mutterland des Fußballs gelten als besonders gewaltbereit und waren 1974 auch für die ersten schweren Zwischenfälle bei einem Fußballspiel verantwortlich. Angeblich geht der Begriff auf eine irische Familie namens Hooligan zurück, deren Kinder sich einen derart üblen Ruf erworben hatten, dass sie in einem Trinklied besungen wurden.

Der Hooliganismus wirft seit fast 30 Jahren Schatten auf den Fußball. Einer der schlimmsten Exzesse ereignete sich 1985 beim Europacup-Finale zwischen Juventus Turin und dem FC Liverpool im Brüsseler Heysel-Stadion, als 39 Menschen ums Leben kamen. Im Juni 1998 verletzten deutsche Hooligans bei der Weltmeisterschaft im französischen Lens den Gendarmen Daniel Nivel lebensgefährlich. Zuletzt randalierten Chaoten aus Deutschland beim Länderspiel der Nationalmannschaft in Slowenien. Allein in der Bundesrepublik sind etwa 6000 Hooligans namentlich erfasst.



7000 deutsche Gewalttäter unter Beobachtung
Unter den 48 WM-Vorrundenpartien wird es drei oder vier geben, bei denen in besonderem Maße aufgepasst werden muss", sagt Direktor Michael Endler, Leiter der Zentralen Informationstelle Sporteinsätze (ZIS) im Landeskriminalamt Düsseldorf. Als bundesweite "Hooligan- Zentrale" hat die ZIS etwa 7000 deutsche Gewalttäter in ihrer Kartei, die in den vergangenen Jahren bei Sportveranstaltungen unangenehm aufgefallen sind. Sie werden mit polizeilichen Meldeauflagen und Platzverweisen unter Kontrolle gehalten, wie es heißt.

Insgesamt aber soll Deutschland während der WM vom 9. Juni bis zum 10. Juli auf keinen Fall ein Hochsicherheitstrakt werden, wenn die Welt "zu Gast bei Freunden" ist. Sicherheit hat höchste Priorität, aber bei "betont offenem, tolerantem und freundlichem Verhalten" der Polizei, so die Sicherheitsbehörden.
Schreckliche Erinnerungen an die WM 1998
In grausiger Erinnerung sind die Bilder der WM 1998 in Frankreich, als deutsche Hooligans den französischen Polizisten Daniel Nivel so brutal zusammenschlugen, dass er noch unter den gesundheitlichen Folgen leidet. Kein Wunder also, dass gerade in Deutschland alles zur Vorbeugung gegen Gewalt getan wird. Aber wenn es doch dazu kommt?

Einige Bundesländer haben angekündigt, kurzen Prozess mit Gewalt-Fans zu machen. Richter und Staatsanwälte sollen Sonderschichten fahren oder Bereitschaftsdienste leisten, um beschleunigte Verfahren einzuleiten. Wenn es dann der Abschreckung dient, so ist auch dies aus Sicht der Behörden als "vorbeugende Maßnahme" zu verstehen.

http://www.stern.de/sport-motor/fussball/:Sicherheit-WM-Hooligans-Tour-/559716.html
 
Polen-Hools



Zehn Jahre Haft für die härtesten Hooligans Europas

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© Holger Hollemann/DPA
Mit vereinten Kräften wollen die Einsatzkräfte an der deutsch-polnischen Grenze gegen Hooligans vorgehen



In Polen randalieren die schlimmsten Schläger des Kontinents. Mit drakonischen Strafen will die polnische Polizei die Szene in Schach halten. Nachteil: Über das deutsche Strafrecht können die Polen-Hools nur lachen.

Flaschen und Steine fliegen den Polizisten und Grenzbeamten am deutsch-polnischen Grenzübergang entgegen. Wasserwerfer fahren vor dem Fanbus auf. Die martialische Szene ist diesmal nur eine Übung. Wie in Swiecko bereiten sich in diesen Wochen hunderte Polizisten und Grenzschützer im deutsch- polnischen Grenzgebiet auf den "Ernstfall WM" vor. "Wir gehen davon aus, dass tausende Fans aus Polen zur Fußball-WM fahren", sagt Mariusz Skrzynski, Sprecher des Grenzschutzamtes in Gorzow Wielkopolski (Landsberg). "Leider könnten darunter viele sein, für die der Sport zweitrangige Bedeutung hat."
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Bereits mehrere Tote bei Hooligan-Kämpfen in Polen
Schon seit Ende vergangenen Jahres versucht ein Sonderstab der polnischen Polizei in Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden, ein Gewaltproblem bei der WM zu verhindern. Doch die Zeit drängt und kaum ein Wochenende vergeht in Polen ohne neue Berichte über brutale Auseinandersetzungen rivalisierender Fußballfans. In den Kämpfen der Hooligans gab es bereits mehrere Tote. Die Ordnungsdienste in den Stadien bekommen es oft selber mit der Angst zu tun, wenn sie während des Matches einschreiten müssen. In vergangenen Jahren machten Hooligans Schlagzeilen, die ein Polizeirevier belagerten und zu stürmen versuchten, um die Freilassung festgenommener Gewalttäter zu erpressen.

Der polnische Justizminister Zbigniew Ziobro will die gewalttätigen Fans mit härteren Gesetzen abschrecken. Das polnische Parlament muss über einen Gesetzentwurf entscheiden, der die Einführung von Schnellgerichten vorsieht. Innerhalb von 24 Stunden sollen sich Gewalttäter dauerhaft hinter Gittern finden. Der polnische Fußballverband begrüßt das Projekt. Verbandspräsident Michal Listkiewicz dachte bereits laut über Gefängniszellen und Gerichtsräume in den Stadien selbst nach.

Der Ligaverband will nicht zurückstehen: Er reichte eigene Vorschläge für eine Verschärfung der Gesetze ein. Wer Gegenstände auf das Spielfeld wirft, muss danach mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen. Außerdem will Liga-Präsident Andrzej Rusko Gewalttäter an den Pranger stellen - die Bilder von Hooligans sollen auf der Internetseite der polnischen Polizei landesweit veröffentlicht werden. Mit einem weltweiten Stadionverbot und der Pflicht, sich während des Spiels auf dem zuständigen Polizeirevier melden zu müssen, will der Ligaverband gewaltbereite Fans zusätzlich abschrecken.

http://www.stern.de/sport-motor/fussball/559738.html?nv=ct_mt
 
Hooligan-Szene



Bobbys für Deutschland

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© Adrian Dennis/DPA
Einige der in Deutschland vertretenen Bobbys dürfen sogar Festnahmen vornehmen



Die deutschen Sicherheitskräfte werden während der Weltmeisterschaft von 79 englischen Bobbys unterstützt. In England kommt das weltweit schärfste "Anti-Hooligan-Gesetz" zum Einsatz: 4000 vorbestrafte Hooligans dürfen erst gar nicht aus dem Königreich ausreisen.

Englische Bobbys bewachen normalerweise in London den Buckingham Palast, das Parlamentsgebäude oder das Hauptquartier von Scotland Yard. Doch während der Fußball-WM werden sie erstmals auf deutschem Boden für Recht und Ordnung sorgen. In Frankfurt, Köln und Nürnberg sollen sie verhindern, dass englische Hooligans Krawall machen. Die Weltmeisterschaft ist der erste Härtetest für das im Jahr 2000 eingeführte "Football Disorder Act" der britischen Regierung, das weltweit schärfste "Anti-Hooligan-Gesetz".
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Ausreiseverbot für 4000 vorbestrafte "Hools"
79 Bobbys schieben während der Fußball-WM in Deutschland Dienst - 29 von ihnen haben sogar die Befugnis, Randalierer festzunehmen. Selbst in Transit-Ländern wie Belgien, Dänemark oder Frankreich, durch die Schlachtenbummler reisen könnten, werden Verbindungsteams der englischen Polizei stationiert. "Solche Maßnahmen gab es noch nie", erklärte Innenminister Charles Clarke.

Knapp 4000 vorbestrafte Hooligans sind mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Sie müssen ihre Reisepässe abgeben und sich während der Weltmeisterschaft regelmäßig auf Polizeirevieren melden. Als einziges Land hat Großbritannien solche Gesetze. Sie waren bitter nötig, um das Hooligan-Problem auf der Insel in den Griff zu bekommen. Unvergessen sind die brutalen Bilder von der EM 2000, als sich englische und deutsche Hooligans im belgischen Charleroi Straßenkämpfe lieferten und 850 Personen festgenommen wurden.

Festnahmen gingen trotz steigender Besucherzahlen zurück
Seitdem hat sich vieles verändert. In der vergangenen Saison wurden im englischen Profifußball so wenige Randalierer wie nie zuvor verhaftet - und das obwohl die vier höchsten Ligen einen Zuschauerrekord vermeldeten: 2700 Festnahmen bei über 29 Millionen Besuchern. Während der EM 2004 in Portugal wurden nur 53 Engländer verhaftet. Beim letztjährigen Champions-League-Finale in Istanbul, zu dem über 40.000 Fans des FC Liverpool gereist waren, benahm sich kein einziger Brite daneben.

Dennoch befürchten die Behörden Ausschreitungen bei der diesjährigen WM. Vor allem Frankfurt am Main gilt als Brennpunkt. Dort bestreiten die Engländer am 10. Juni ihr erstes Gruppenspiel gegen Paraguay. Es gibt Hinweise, dass die "Ultras", Anhänger von Eintracht Frankfurt, mit Engländern kämpfen wollen. Auch polnische Hooligans sollen sich bereits angekündigt haben.

Über 100.000 englische Fans werden zur WM erwartet. Noch nicht einmal fünf Prozent haben offiziell Tickets. Da für den englischen "Normalo-Fan" Hitlergruß und Lieder wie "Zehn deutsche Bomber" zum Standard-Repertoire gehören, warnte Clarke: "Nazi-Symbole sind in Deutschland verboten. Das ist weder witzig noch ein Scherz."

http://www.stern.de/sport-motor/fussball/559721.html?nv=ct_mt
 
Fußball-WM
Risiko: Polnische Hooligans

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Eine Großbildleinwand, davor friedliche Fußball-Fans. Doch plötzlich stürmen polnische Hooligans die Szenerie, ihre deutschen „Kollegen” kommen dazu, eine Massenschlägerei beginnt. Vor so einer Situation hat die deutsche Polizei Angst. Denn trotz WM-Teilnahme hat Polen hat keine Fernsehrechte für die Spiele erworben. Die polnischen Anhänger werden wohl zu den Großbildleinwänden in grenznahen deutschen Städten ausweichen.

Die deutsche Polizei verstärkt knapp zwei Monate vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft aus Sorge vor der polnischen Hooligans-Szene die Kontakte zu den Sicherheitskräften des Nachbarlandes. Polnische Hooligans könnten bei den Übertragungen etwa auf die rund tausend Schläger der Berliner Szene treffen, von denen das Landeskriminalamt 700 der „gewaltgeneigten” Gruppe B und 300 der „gewaltsuchenden” Gruppe C zurechnet. Berlins Polizeivizepräsident Gerd Neubeck rechnet damit, dass viele Polen nicht zu den Spielorten ihrer Mannschaft nach Dortmund, Gelsenkirchen oder Hannover reisen werden, sich den Weg und die Kosten sparen wollen.

Erste Festnahmen

Massenprügeleien könnten am Rande Berlins oder Brandenburg wie schon im November stattfinden, als sich hundert polnische und deutsche Hooligans in einem Wald bei Briesen zu einer Schlägerei verabredet hatten. „Wir konnten feststellen, dass wir damals die Richtigen, nämlich einschlägig bekannte Leute, festgenommen haben”, sagte Neubeck der Zeitung nach Auswertung der gemeinsamen Ermittlungen mit polnischen Kollegen in Posen.

Deutschland, Polen und auch Tschechien setzen während der WM auf die Zusammenarbeit ihrer Polizeien. Wie Berlins Polizeivize sagte, sollen neben szenekundigen Beamten in Zivil polnische und tschechische Polizisten auch in Uniform präsent sein.
http://www.meinberlin.de/nachrichten_und_aktuelles/27274.html
 
Fußball-WM
Fans wehren sich gegen Kriminalisierung

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„Prolleo” - die Maskottchen-Alternative für die Fußball-WM. Foto: aktive-fans.de

Vergehen: Schneeball geworfen. Folge: Stadionverbot für fünf Jahre, außer bei Amateurspielen. Ein wahre Begebenheit. Nun haben Fanorganisationen und die Polizeigewerkschaft GdP deutschen Politikern vorgeworfen, mit der Kriminalisierung friedlicher Fußballfans die Sicherheit der WM aufs Spiel zu setzen. „Das ständige Gerede über 'brutale Fans' und das in den letzten Jahren immer härter gewordene Vorgehen der Polizei gegen Fußballanhänger haben die Atmosphäre nachhaltig vergiftet”, sagte Wilko Zicht vom Bündnis Aktiver Fußballfans.

Peter Schüngel von der Initiative „Ein Dach für Fans” bemängelte, dass Bundesregierung und WM-Organisatoren einem Dialog mit den Fußballfans über Sicherheitsmaßnahmen bei dem Turnier aus dem Weg gegangen seien. „Über diese Fragen wollte niemand mit uns sprechen”, sagte Schüngel.

Auch Jörg Radek, Bundesvorstandsmitglied der Gewerkschaft der Polizei, sprach von einer angespannten Situation. „Dadurch, dass die Politiker öffentlich immer nur den Konfliktfall bei der WM beschwören, haben sich auch in den Köpfen der Beamten bereits entsprechende Szenarien festgesetzt”, sagte er der Zeitung. Er fügte hinzu, die Innenminister von Bund und Ländern redeten in den Medien immer nur von den Fans, die in den Gewalttäterdateien erfasst seien. „Offenbar soll das im Vorfeld der WM dazu dienen, Gesetze - beispielsweise über den Bundeswehreinsatz im Innern - zu verändern, um vom eigenen Versagen, etwa beim Personalabbau in der Polizei, abzulenken.

http://www.meinberlin.de/nachrichten_und_aktuelles/27393.html
http://aktive-fans.de/index2.php
 
Hooligans, Ultras, Pilze, Polizisten und der DFB(Redaktion) Endlich hat Deutschland wieder neue Schreckensnachrichten: tausende marodierender Hooligans, die offensichtlich seit Jahren im Untergrund leben, sich mit einem normalen Leben tarnen und im kommenden Sommer zuschlagen werden. Deutschland hat ein Sicherheitsproblem, die Hysterie kennt keine Grenzen mehr.
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Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld... - Polizei beim Empfang der StuttgarterWas ist eigentlich passiert? Vor gut drei Wochen fand im slowenischen Celje ein Länderspiel statt. Dabei kam es vor dem Spiel zu gewalttätigen Ausschreitungen einiger deutscher Fans. Erstmals seit langer Zeit schien niemand großartige Ausreiseprobleme zu haben und auch kein Zivilpolizist war aus Slowenien angefordert worden – man käme alleine zurecht, hieß es. Plötzlich geschieht etwas, das man wohl als Tabubruch bezeichnen muss: Erstmals schlagen sich bei einem Länderspiel Deutsche Fans untereinander, Kölner gegen Dortmunder. Der Grund dafür ist uns nicht bekannt. Angeblich ging das Ganze aber von einem Kölner aus, später schalteten sich wohl auch andere Fangruppen ein. Dann erschien die Polizei und alles endete im Chaos.

So weit, so schlecht. Durch diese Geschichte war die Stimmung fortan sehr aggressiv und aufgeheizt. Das ist natürlich keine Entschuldigung für das spätere Verhalten im Stadion. Genauso wenig ist aber das anschließende Verhalten einiger Medien zu entschuldigen. So wurde beispielsweise ein „zerschlagener Polizeiwagen“ gezeigt, der jedoch in Wahrheit bei einem Verkehrsunfall zu Schaden kam. Auch die überall abgelichteten Verletzten, die von slowenischen Polizisten abgeführt wurden, waren keine Deutschen, sondern Slowenen, die nach dem Spiel eine Schlägerei mit Deutschen anzettelten. Die Süddeutsche Zeitung erhob darauf die Slowenen zum kulturbeflissenen, friedlichen Völkchen, das Gewalt gar nicht kenne und von den rüpelhaften Deutschen quasi überfallen wurde. Natürlich wurde das alles nie richtig gestellt. Genauso wenig wurde jemals über die Schlägereien untereinander berichtet, geschweige denn sich überhaupt dafür interessiert. Es wäre doch durchaus spannend zu erfahren, warum und wieso es überhaupt dazu kam, oder etwa nicht?

Für das übertragende ZDF waren die Ausschreitungen indes ein echter Glücksfall. In Zeiten, wo man selbst für solch eigentlich belanglose Länderspiele 2-3 Stunden Übertragungszeit einplant, war nun für Stimmung gesorgt. Kommentator Bela Rethy ging das gesamte Arsenal von „Leuchtraketen“ bis „Sprengkörper“ durch und hatte doch keine Ahnung, dass es „lediglich“ bengalische Fackeln waren, die auf dem Platz landeten. Darunter übrigens auch eine aus dem slowenischen Block, den Rethy dann aber kurzerhand zu einem gemischten Block machte, um ja nicht den Eindruck entstehen zu lassen, hier könnten auch andere als deutsche Landsleute randalieren. Man will den Zuschauer ja nicht überfordern.
Die eigentliche Heuchelei zeigte das gleiche ZDF noch ein paar Tage zuvor, als es mit großer Begeisterung über die Pyroshow der Stuttgarter in Parma berichtete. Damals war nicht die Rede von Idioten und Feinden des Fußballs – was ja auch sonst nie der Fall ist, wenn man solche Bilder aus Südeuropa sieht. Zurück nach Celje: Leider konnten von unseren Landsleuten einige offenkundig nicht aus ihrer Haut und mussten sich im Stadion vor aller Öffentlichkeit weiter produzieren. Allen vorweg ein Sportsfreund aus Bochum, der mit stilechter Burberry-Baseballkappe und nacktem Oberkörper zum TV-Star des Abends mutierte. Sein Auftreten wird er heute mehr als bereuen, auch wenn ihm das jetzt nur noch wenig hilft. Zwischendurch flogen noch einige Sitzschalen, die entweder herausgerissen wurden oder einfach abbrachen, was – man glaubt es kaum – Wochenende für Wochenende vorkommt. Warum man sie dann aber noch durch den Block werfen muss, erschließt sich uns nicht. Die Mischung aus Alkohol und Dummheit war daran wohl Schuld.

Nach dem Spiel probt die slowenische Polizei eine Blocksperre. Und wie das bei Blocksperren immer wieder ist, drängt alles zum Ausgang und will raus. Vorne geht’s nicht weiter, hinten drängelt alles – und schon bricht ein Geländer ab, zum Glück passiert bei dieser Szene nichts und niemand fällt die Treppen runter. Für das Kompetenzteam des DSF war das dann übrigens Randale und ein Angriff auf die Polizei mit einer Rauchbombe, weil im Hintergrund Rauchpulver auflodert. Der Unterschied zwischen Rauchbomben und Rauchpulver sollte übrigens dringend mal in einem Lehrgang für Sportreporter erklärt werden. Beides hat zwar im Stadion nichts zu suchen, die Gefahr ist aber höchst unterschiedlich.
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Die Welt zu Gast bei Freunden ?In Celje war es eine Mischung aus Aggressivität, Alkohol und inkompetenter Polizei ausschlaggebend für die Ausschreitungen. Für das Medienecho und die hetzerisch-reißerischen Berichte sind aber in erster Linie Medienunternehmen verantwortlich. Erwartungsgemäß kam es in den Folgewochen in den Ligen 1-3 zu Nachahmungseffekten. Plötzlich brennt wieder öfter bengalisches Feuer in den Blöcken und Burberry oder die entsprechenden Fakes dürften neue Umsatzrekorde verzeichnet haben.

Für den Großteil der oberflächlich berichtenden Medien ist das nun das Fanal für die Berichterstattung „Hooligans in Deutschland“. Jeder bekommt einen angeblichen Hooligan vor die Kamera, der wahlweise Arzt oder Kaufmann ist und ansonsten ein ruhiges Leben führt. Angst geht um, die Hooligans sind alle unter uns und tarnen sich als Spießbürger. Und alle wissen nun, davon zu berichten, dass es 2006 in Deutschland „knallen“ werde, alle tierisch motiviert seien und überhaupt die Hooliganszene nicht tot sei. Der unvermeidliche „Hooligan-Forscher“ Professor Günther Pilz bekommt nun auch endlich seinen Auftritt und behauptet, dass sich die Ultras zu „Hooltras“ gewandelt hätten und er dafür sei, die Zügel wieder anzuziehen. Übrigens bezieht Herr Pilz den Großteil seiner Forschungsaufträge angeblich vom DFB.
Und dann die Krönung am Dienstagabend: Championsleague. Inter verliert zum x-ten Mal in den letzten Jahren ein Derby gegen den AC Milan. Ein Tor wird nicht anerkannt, die Inter-Ultras rasten aus und decken den Platz mit allen möglichen Gegenständen ein, darunter auch zahlreiche Bengalische Fackeln, aus denen bei SAT1 und Premiere wieder Leuchtraketen oder gar Leuchtspurmunition werden (grundsätzlich nicht weniger gefährlich, aber Rakete klingt natürlich wesentlich martialischer). Milan-Torwart Dida wird getroffen, sackt zusammen und muss ausgetauscht werden. Das Spiel wird schließlich abgebrochen, als sich die Situation nicht bessert. Abgesehen von der grenzenlosen Dummheit der Interisti, die das angezettelt haben, stellt sich wohl nicht nur uns die Frage, wie so etwas überhaupt möglich war. Ganz einfach: In Italien ist es an der Tagesordnung, dass die großen Ultragruppen den Ordnungsdienst selbst stellen und somit immer bengalische Fackeln ins Stadion bringen. Diese fliegen unsinnigerweise auch immer wieder aufs Spielfeld oder in gegnerische Fanblöcke. Dass aber ein Spieler getroffen wird, bedeutet eine neue Qualität.

Nun sind wieder die selbsternannten Experten am Zug: Munter vermischen sie Slowenien, Cottbus, Dresden und Inter zum explosiven WM-Bedrohungs-Cocktail. Abgesehen davon, dass italienische Ultras zu 99% nicht mal ansatzweise an ihrer Nationalmannschaft interessiert sind, ist diese miese Berichterstattung eher gefährlich als förderlich. Auch ein Großteil der deutschen Ultras interessiert sich nur am Rande für die WM, da man sich als Normalfan dort gar nicht willkommen sieht – Preis- und Kartenpolitik sei Dank. Und an Randale sind deutsche Ultras in der Regel auch nicht interessiert.

DFL-Geschäftsführer Werner Hackmann verkündete inzwischen aber, dass die DFL und der DFB nun wieder härter zugreifen werden, auch wenn das den Fans nicht gefalle. Oha! Welche bislang locker gehaltenen Zügel Herr Hackmann meint, wird er sicherlich gut erklären können, oder? Meinte er, dass man als Gastfan inzwischen in jedem Neubau in einer Art Glaskäfig steht, durch Tunnel läuft und keinerlei Möglichkeit hat, die Stadt zu sehen? Oder redet er davon, dass man bei einem bundesweiten Stadionverbot keinerlei rechtliche Handhabe dagegen hat, sofern man nicht zufällig Geld für einen Anwalt hat? Oder aber davon, wie die Stehplätze für Gästefans immer weniger, dafür aber immer teurer werden? Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte schreibt in einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung, dass die zunehmende Kriminalisierung junger Fußballfans in die falsche Richtung führt (http://f51.parsimony.net/forum204506/messages/2817.htm).

Welcher Irrsinn schon jetzt getrieben wird, war am vergangenen Wochenende zu beobachten: die zwei Busse des Commando Cannstatt (Ultras des VfB) wurden ab Berlin von einem Polizeihubschrauber begleitet und etwa 50 Kilometer vor Rostock von knapp 30 Polizeiwannen abgefangen. Die Rostocker Polizei stellte sich vor und erklärte, dass sie eine Warnung ihrer Stuttgarter Kollegen erhalten habe, an Bord befänden sich Gewalttäter und Pyrotechnik. Daraufhin wurden alle abgetastet, mussten dazu den Bus verlassen, den die Polizei so gleich durchsuchte. Gefunden wurde nichts und die Rostocker Polizei entschuldigte sich (das ist wirklich außergewöhnlich) und schob es auf die Stuttgarter Kollegen. Fotos: www.lostboys99.de. Und als wäre das alles nicht genug, werden am Samstag in Mönchengladbach Mainzer Fußballfans in eine Auseinandersetzung mit der Polizei gebracht, bei der sogar Frauen, Kinder und Mitarbeiter des Mainzer Fanprojekts zu Schaden kommen (http://f51.parsimony.net/forum204506/messages/2936.htm). Natürlich erschienen auch hier kaum Berichte in den Medien, die die Szenerie differenziert darstellten, es wurde nur munter der Polizeibericht abgetippt, wie jedes Wochenende.
Muss solche Einsätze eigentlich niemand mehr rechtfertigen? Was kostet das? Wo bleibt die Verhältnismäßigkeit der Mittel? Wer überwacht die Polizei? Warum muß sich ein Polizist der Hundertschaft nicht durch eine Nummer kenntlich machen, damit man hinter der Maskierung auch den Schuldigen erkennt?

Für die WM 2006 bleibt das bittere Fazit, dass wir seit geraumer Zeit nur noch über hohe Kosten, Sponsoren, zu wenig bezahlbare Karten und Sicherheit reden. Wo ist das Programm für Fußballfans? Wo ist die Möglichkeit, Fans aus aller Herren Länder kennen zu lernen? Wo sind die positiven Nachrichten über dieses Großereignis? Sind wir Fußballfans nun allesamt ein Sicherheitsrisiko? Es mutet teilweise schon merkwürdig an, wenn Fans selbst in die Hysterie einsteigen und für sich selbst Sippenhaft fordern.

Die Welt zu Gast bei Freunden – sind die Freunde uniformiert?

http://www.schwatzgelb.de/artikel.php3?welcher=7171
 
Grundrechte

Gegen Hooligans, auch in der Politik

Von Daniel Ryser


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Das Hooligangesetz schafft elementare Grundrechte ab und kriminalisiert ganze Fankurven. Die Basler Muttenzerkurve meldet: «Wir lancieren das Referendum!»

«Ist es nicht gut, dass wir ein Gesetz bekommen, das uns vor Hooligans schützt?», fragt ein Bekannter.
Eine gute Frage. Die entscheidende vielleicht. Wer will nicht vor Hooligans geschützt werden? Deswegen hat Christoph Blocher dem Gesetz diesen Namen gegeben. Um mit einem solchen Papier, das elementare Grundrechte ausser Kraft setzt, durch die Räte zu kommen, braucht es starke Worte. «Hooligan» ist ein solches Wort.
Doch das so genannte Hooligangesetz sieht polizeiliche Zwangsmassnahmen für Menschen vor, die nichts verbrochen haben. Es verletzt elementare Grundrechte, zum Beispiel das Recht auf Überwachungsfreiheit oder das Recht, dass nur mit Zwangsmassnahmen belegt wird, wer auch etwas verbrochen hat. Wer gegen Gesetze verstösst, wird bestraft. Wer nicht gegen Gesetze verstösst, wird nicht bestraft. Das ist ein einfacher, aber essenzieller Grundsatz des Rechtsstaates.
Verfassungswidrig
Das Parlament erhofft sich durch das Hooligangesetz mehr Effizienz in der Hooliganismusbekämpfung. Blocher erwischte die Räte nackt: Die Zeit ist knapp! Die Europameisterschaft kommt! Die Hooligans stehen bereits an der Landesgrenze! Deswegen bleibe keine Zeit für Details. Ein solches Detail wäre gewesen: Das Hooligangesetz ist verfassungswidrig. Das weiss auch der Justizminister: «Wenn wir die Euro nicht hätten, dann - ich gebe es zu - hätte ich gesagt: Wir machen es etwas anders, wir legen nämlich die Verfassungsmässigkeit eindeutig fest! Sie ist heute nicht gegeben, sie ist nicht eindeutig gegeben.» Für das Magazin «Facts» ist klar, dass nun die «harten Jungs» härter angefasst werden. Dass durch das Gesetz bereits Zwölfjährige von Zwangsmassnahmen betroffen sein können, wurde in den Räten mit Schulterzucken zur Kenntnis genommen.
Grundrechte ade: Das Hooligangesetz hebelt die Unschuldsvermutung aus. Wer im Verdacht steht, ein Hooligan oder ein aggressiver Fan zu sein, wird mit Sanktionen belegt. Die Sanktionen sind: Aufnahme in die Hooligandatenbank. Es folgen Rayonverbote, Ausreisesperren, Meldeauflagen (tägliches oder stündliches Melden beim nächsten Polizeiposten), präventiver Polizeigewahrsam bis zu 24 Stunden. Schon Fünfzehnjährige können in Haft genommen werden. Die Zwangsmassnahmen richten sich nicht ausschliesslich gegen verurteilte StraftäterInnen. «Die Zwangsmassnahmen gegen möglicherweise Unschuldige waren ein Grund, warum die SP das Hooligangesetz einstimmig ablehnte», sagt SP-Generalsekretär Thomas Christen. Und weiter: «Es ist ein berechtigtes Anliegen, gegen Hooliganismus vorzugehen. Doch dieses Gesetz ist der falsche Weg.»
Private als Richter
Wer fällt die Urteile? Ein Gericht? Nein. Die Mühlen der Justiz mahlen Christoph Blocher zu langsam. Es muss ruck, zuck gehen, auch wenn dabei die Rechte der Betroffenen auf der Strecke bleiben. «Der Nachweis für Sanktionen erfolgt in der Praxis durch Aussagen der Polizeibeamten, der Fanbeauftragten der Sportvereine oder des Sicherheitspersonals der Stadien sowie durch Film- und Fotoaufnahmen.» Die Exekutive wird zur Judikative. Securitas-Leute werden zu vom Staat legitimierten Richtern. Beschwerden haben keine aufschiebende Wirkung. Der von Polizei oder Securitas beschuldigte Fan gilt als schuldig, bis er seine Unschuld bewiesen hat. Das ist ein Schuss ins Herz der Grundrechte: Wo die Unschuldsvermutung abgeschafft wird, stehen ganze Fankurven unter Generalverdacht. Wo die Willkür gesetzlich verankert ist, ist Willkür programmiert. Es wird ein Verdachtsklima geschaffen mit Halbschuldigen, Fastschuldigen, Wahrscheinlichschuldigen, Eventuellschuldigen. Es ist unklar, wer alles in der im Hooligangesetz vorgesehenen ominösen Hooligandatenbank landen wird. Das Ziel sind offenbar jugendliche Fans, die einmal zu weit gehen - oder auch nicht. Wie wird sich das auf PolizistInnen und Mitarbeitende privater Sicherheitsdienste auswirken, wenn sie plötzlich eine solche Macht haben?
Natürlich wird dieser Abbau von Grundrechten gewisse Hooligans davon abhalten, an der Euro 2008 Krawall zu machen. Mit Repression kriegt man alles hin. Doch zu welchem Preis? Das Gesetz ist auch eine Bankrotterklärung. Maximal 1000 Personen gehören laut Polizei in der Schweiz zu den «erlebnis- und gewaltorientierten Fans». Davon gelten 200 als Hooligans. Die meisten von ihnen sind der Polizei bekannt. Die Fanbeauftragten kennen die meisten beim Vornamen. Reichen 200 Hooligans, um die Grundrechte aller BürgerInnen einzuschränken?
Gesetz ist nicht befristet
Lange hiess es, das Hooligangesetz sei zeitlich befristet. Dies hatte die GegnerInnen aus den bürgerlichen Lagern milde gestimmt, auch wenn Thomas Pfisterer (FDP) im Ständerat gefragt hatte: «Ist eine befristete Verfassungsverletzung nicht auch eine Verfassungsverletzung?» Von wegen befristet! Christoph Blocher hat die Katze in der Diskussion im Ständerat kurz vor der Abstimmung aus dem Sack gelassen: «Es war nie - nie! - unsere Absicht, die Sache nach 2008 auslaufen zu lassen, sondern es ist die Absicht, bis dann die ganz klare Regelung zu machen, so, dass es dann eben eindeutig ist und keine Zweifel mehr bestehen.» Keine Zweifel: Die Demokratischen JuristInnen Schweiz sind überzeugt, dass das Gesetz bald von Sportveranstaltungen auf andere Bereiche, zum Beispiel Demonstrationen, ausgeweitet wird.
Das Ja zum Hooligangesetz ist der Sieg eines politischen Extremisten. Dass sich die Liberalen nicht wehren, ist erstaunlich. Und die SVP? Noch im Herbst hatte sich die Zürcher Kantonalpartei gegen den von der FDP geplanten Wegweisungsartikel massiv gewehrt, genau mit den Worten, die Übervater Blocher jetzt nicht hören will: Das Freiheitsrecht des Einzelnen sei auch ein Abwehrrecht gegenüber dem Staat. Die CVP hofft einfach, wie es Nationalrätin Viola Amherd sagte, «dass die Euro eine Chance ist, unser Land von seiner besten Seite zu zeigen: als guter Organisator, als gut organisiertes und friedliches Land mit einer weltoffenen Bevölkerung». Einer Demokratie entsprechende Grundrechte könnten den Frieden offenbar gefährden. SP und Grüne waren einstimmig gegen das Gesetz. Das Referendum ergriffen sie jedoch nicht. Beide begründen es mit einem «vollen Jahr» - einem mit Initiativen und dem Doppelreferendum gegen Asyl- und Ausländergesetz gefüllten Kalender. «Politik ist immer auch eine Frage der Prioritätensetzung», sagt SP-Generalsekretär Christen.
«Referendum kommt»
In der Eishockey- und Fussballfanszene gab es bisher nur wenige Bemühungen, das Referendum zu ergreifen. Kurz vor Redaktionsschluss kam jedoch ein Anruf aus Basel. Eine Gruppe aus dem Dachverband der Muttenzerkurve des FC Basel, der grössten Fankurve der Schweiz, will das Referendum gegen das Hooligangesetz ergreifen. In diesen Tagen soll das Komitee gegründet werden. «Der Name des Gesetzes ist perfid und täuschend», sagt Stefan Kohler vom Dachverband. «Mit dem Gesetz kann zwar etwas gegen Hooligans getan werden, doch die Willkür kann alle Fans treffen. Wir werden alle kriminalisiert. Das Gesetz geht viel zu weit.» Man sei sich bewusst, dass die Zeit knapp sei. Die Referendumsfrist läuft bereits. Bis am 13. Juli müssen 50 000 Unterschriften gesammelt und von den Gemeinden beglaubigt sein. Lokalpatriotische Rivalitäten sollen deshalb beim Referendum auch keine Rolle spielen. «Wir stehen in Kontakt mit anderen Fangruppen. Wir würden in dieser Sache selbstverständlich auch mit der Südkurve des FC Zürich zusammenarbeiten.» Kohler ist optimistisch, dass bei einem schweizweiten Zusammenschluss von Eishockey- und Fussballfans das Referendum zu schaffen sei. Die Muttenzerkurve kann auf politische Unterstützung hoffen: Obwohl sie selbst das Referendum nicht ergriffen haben, wären vor allem die Grünen, aber auch die SP bereit, das Referendum zu unterstützen. Dies sagten die jeweiligen Generalsekretäre Hubert Zurkinden und Thomas Christen gegenüber der WOZ. Wie eine solche Unterstützung aussehen würde, erklärt Catherine Weber von den Demokratischen JuristInnen: «Die Bögen kämen in den Mitgliederversand der Parteien, es gäbe Aufrufe, Unterschriften zu sammeln, und womöglich auch finanzielle Unterstützung.» Es bleibe wenig Zeit, doch es sei zu schaffen, sagt Weber und bietet der Muttenzerkurve in Sachen Know-how ebenfalls Unterstützung an.
Kommt das Referendum nicht zustande, soll das Gesetz per sofort eingeführt werden. Vielleicht wird dann der Bekannte in ein paar Jahren eine andere Frage stellen: «Wer schützt uns vor denen, die uns vor den Hooligans schützen sollen?»

http://www.woz.ch/artikel/inhalt/2006/nr15/Schweiz/13228.html
 
Selten jemanden hier an Board gehabt der ein Thema so akribisch rescherschiert und mit soviel sorgfalt ins Netz gestellt hat:jokes22: Respekt
Jetzt sollte nun wirklich niemand mehr eine Frage unbeantwortet zu diesem Thema wissen.Für mich ne klare 1plus!!!
 
Polizeigewerkschaft warnt vor polnischen Hooligans zur Fußball-WM

Bremen (ddp). Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt vor Gewalt und Provokationen insbesondere durch polnische Hooligans zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. «Es gibt kaum kalkulierbare Risiken, auf die wir noch besser eingestellt sein müssen», sagte GdP-Chef Konrad Freiberg dem Bremer «Kurier am Sonntag». Gewalttätige Fußballfans aus Polen, den Niederlanden und England könnten «vor allem in den Innenstädten der Austragungsorte für große Probleme sorgen».

Bei den polnischen Fußballanhängern sei das Gewaltpotenzial extrem hoch und rechtsextremistisches Gedankengut weit verbreitet, sagte Freiberg. Die polnischen Behörden rechneten mit rund 3000 gewaltbereiten Fans, die anreisen wollen. Die GdP gehe aber davon aus, dass es «deutlich mehr» würden. «Wir sollten auch an den verheerenden Eindruck denken, wenn Bilder aus Deutschland mit prügelnden Hooligans, die Nazisymbole zeigen, um die Welt gehen würden. Das müssen wir verhindern», forderte der Gewerkschafter.

Freiberg forderte zugleich, den Zoll während der Fußball-WM verstärkt bei Grenzkontrollen einzusetzen. Die dadurch frei werdenden Kräfte der Bundespolizei könnten zur Überwachung von Bahnhöfen und Flughäfen eingesetzt werden. Die von den Sicherheitsbehörden als Gefährder eingestuften 100 Islamisten in Deutschland müssten während des Sportereignisses rund um die Uhr überwacht werden.

http://www3.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=67&id=74881
 
Teilnehmer wollen keine DNA-Tests für Hooligans


Berlin (dpa) - Die Pläne Berlins und Niedersachsens, vorbestraften Hooligans vor der Fußball-WM vorbeugend den genetischen Fingerabdruck abzuverlangen, stehen bei den meisten anderen Bundesländern nicht zur Debatte.
«Wir halten das als reine Präventivmaßnahme für überzogen», sagte der Sprecher des thüringischen Innenministeriums, Michael Koch, in Erfurt. In einer dpa-Umfrage äußerte sich die Mehrheit kritisch gegenüber diesem Vorhaben. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, warnte vor einem Automatismus. Die «generelle Erfassung einer bestimmten Gruppe» sei selbst vor dem Hintergrund einer großen Sportveranstaltung rechtlich nicht möglich, sagte er der dpa.
Rheinland Pfalz plant keine DNA-Tests bei vorbestraften Hooligans. Diese seien bereits erkennungsdienstlich erfasst: Es gebe «normale» Fingerabdrücke und Fotos, sagte ein Sprecher in Mainz. Das Innenministerium in Nordrhein-Westfalen bezweifelte zudem, dass DNA- Analysen ein adäquates Mittel gegen Fußball-Rowdys seien. Ein Sprecher sagte in Düsseldorf, sei Land wolle nicht systematisch Speichelproben von vorbestraften Hooligans sammeln. «In Einzelfällen ist das allerdings durchaus möglich. Wir unterscheiden nicht zwischen Hooligans und anderen Gewalttätern.»
Der Bundestag hatte im vergangenen November die gesetzlichen Hürden für den genetischen Fingerabdruck deutlich gesenkt. Nicht mehr nur Schwerverbrecher oder Sexualstraftäter dürfen seither zur Speichelprobe gezwungen werden. Auch von mehrfachen Gewalttätern dürfen nun DNA-Proben genommen werden - sofern Wiederholungsgefahr besteht und ein Richter dem zustimmt.
Der Datenschutzbeauftragte des Bundes, Schaar, betonte, ob eine Wiederholungsgefahr bestehe, müsse durch die Polizei bei jedem Einzelfall detailliert geprüft werden. «Für einen Automatismus sehe ich keine rechtliche Grundlage.» Er kündigte an, mit seinen Datenschutz-Kollegen aus den Ländern «genau beobachten und prüfen» zu wollen, wie die Länder mit möglichen DNA-Tests verfahren.
Der Sprecher des sächsischen Innenministeriums, Lothar Hofner, sagte, die Diskussion dürfe nicht getrennt nach Hooligans und anderen Gewalttätern geführt werden. Er zeigte sich erstaunt über die derzeitige Debatte. In Sachsen werde bereits seit Jahren - «wenn möglich» - eine DNA-Probe von Tätern genommen. Als Hooligan in eine Schlägerei verwickelt gewesen zu sein, reiche für eine richterliche Anordnung aber nicht aus, betonte Hofner.
In Bayern müssen Hooligans bei schweren Straftaten bereits seit fast einem halben Jahr ihren genetischen Fingerabdruck abgeben. Dies geschehe seit der Gesetzesänderung im November 2005 bei Hooligans genauso wie bei anderen Straftätern, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in München. Zugleich werde wegen der Neuregelung die DNA-Probe auch rückwirkend genommen. Hessen verfährt in ähnlicher Weise.
In Baden-Württemberg ist das Innenministerium noch unentschlossen. «Wir haben noch keine Entscheidung getroffen und prüfen noch», sagte ein Sprecher. Hamburgs Innensenator Udo Nagel nannte die Überlegungen zu einer Zwangs-Speichelprobe «interessant». Seine Behörde prüfe derzeit, ob solche Maßnahmen noch vor der WM umsetzbar sind.
Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hatte seinen Vorstoß damit begründet, dass die Maßnahme vorbeugend wirken könnte, da sie eine «abschreckende Wirkung» habe. Die genetischen Informationen von vorbestraften Hooligans würden in der DNA-Datei beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden gespeichert.

http://de.sports.yahoo.com/21042006/30/teilnehmer-dna-tests-hooligans.html
 
Hallo Faxe,

sicherlich ein spannendes Thema, doch was ist denn deine Meinung dazu?

Fragt sich Günni.
 
Hooligans keine Chance geben
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Bern - Die Massnahmen zur Bekämpfung der Gewalt an Sportanlässen sollen an der Fussball-Europameisterschaft EURO 08 greifen.
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Der Bundesrat hat die Details bis zum 29. Mai bei den Kantonen in die Vernehmlassung geschickt. Das Parlament hat in der Frühjahrssession das Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) revidiert, um notorische Randalierer in einer Datenbank erfassen zu können. Mit einer Meldepflicht, einem Rayonverbot, Polizeigewahrsam und Ausreisesperren sollen Hooligans von Stadien ferngehalten werden. Um volle Transparenz zu schaffen und um Zeit zu gewinnen, hat der Bundesrat nun noch während der laufenden Referendumsfrist seinen Verordnungsentwurf in die Vernehmlassung geschickt. Konsultiert werden die Kantone, die massgeblich für den Vollzug verantwortlich sind.
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Hooligans und gewalttätige Fans werden in einer Datenbank registriert. Bild: Heyselstadion 1985.

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Die nationale Hooligan-Datenbank HOOGAN soll vom Dienst für Analyse und Prävention (DAP) im Bundesamt für Polizei (fedpol) geführt werden. Sie soll auch die von den Kantonen bestimmten Gebiete (Rayons) umfassen, zu denen Hooligans keinen Zutritt haben. Die Kantone und die Grenzbehörden erhalten einen online-Zugang. Auch geringere Vergehen jetzt Straftaten
Konkretisiert wird in dem Verordnungsentwurf der Begriff des gewalttätigen Verhaltens. Darunter fallen Straftaten wie Tötungsdelikte, Körperverletzung, Raufhandel, Brandstiftung, die Verwendung von Feuerwerkskörpern und Rauchpetarden, Sachbeschädigung und Gewalt und Drohung gegen Behörden. Als Nachweis für gewalttätiges Verhalten gelten Gerichtsurteile, polizeiliche Anzeigen, glaubwürdige Aussagen oder Bildaufnahmen der Polizei, des Sicherheitspersonals oder der Sportverbände. Berücksichtigt werden auch Stadionverbote der Sportverbände und Meldungen einer zuständigen ausländischen Behörde.
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http://www.nachrichten.ch/detail/237782.htm
 
Massnahmen gegen Hooligans beschlossen
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Schärferes Vorgehen gegen Hooligans ist jetzt beschlossene Sache. Heute räumte der Nationalrat noch eine letzte Differenz mit dem Ständerat aus. Er stimmte zu, gewisse Massnahmen vorerst bis Ende 2009 zu befristen.
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Das Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) wird nun revidiert. Damit steht fest, dass Randalierer an der Fussball-EM 2008 sowie an der Eishockey-WM 2009 in der Schweiz härter angepackt werden können als bisher. Zentrales Element der Revision ist eine Datenbank zur Erfassung von Hooligans. Sie sollen mittels Meldepflicht, Rayonverbot und Ausreisesperren von den Stadien ferngehalten werden. Diese Massnahmen können gegen Jugendliche ab zwölf Jahren verhängt werden.
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Datenbank erfasste Schläger ab 15 Jahren können bis zu 24 Stunden in Polizeihaft genommen werden.

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Personen ab 15 Jahren können im Extremfall bis zu 24 Stunden in Polizeihaft genommen werden. Befristete Massnahmen Meldepflicht, Rayonverbot und Polizeihaft sind vorerst bis Ende 2009 befristet. Der Nationalrat, der zuerst für die unbeschränkte Geltungsdauer der Massnahmen eingetreten war, folgte dem Ständerat mit 133:22 Stimmen. Mit 98:55 Stimmen hiess die grosse Kammer auch eine Motion des Ständerats gut. Diese beauftragt den Bundesrat, eine neue gesetzliche Grundlage zu finden, damit die Massnahmen dauerhaft festgeschrieben werden können. Die jetzige Lösung steht im Verdacht, nicht verfassungskonform zu sein.

http://www.nachrichten.ch/detail/236076.htm
 
Willkür im Kampf gegen Hooligans?
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Bern - Der eidgenössische Datenschutzbeauftragte, Hanspeter Thür, kritisiert die geplanten provisorischen Massnahmen gegen Hooligans.
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In einem Interview der «Mittelland-Zeitung» warnt er vor Willkür. Der Datenschützer wehrt sich nicht grundsätzlich gegen eine Hooligan-Datenbank. Es müsse aber sichergestellt werden, dass ohne Nachweis von Gewalttätigkeit kein Eintrag erfolge, sagt er im Interview.
«Richterliche Anordnung zwingend»
Auch das vorgesehene Stadionverbot dürfe nur nach einem ordentlichen rechtsstaatlichen Verfahren ausgesprochen werden. Es müsse eine richterliche Anordnung vorliegen. «Sonst würde der Willkür Tür und Tor geöffnet.» Der Datenschützer betont, er habe gegen die Absicht, Gewaltausbrüche an Fussballspielen zu verhindern, nichts einzuwenden. Es sei nicht dem Datenschutz anzulasten, dass das Problem nicht rechtzeitig angepackt worden sei.

Die Politik sei dafür verantwortlich.
SP und Grüne haben Bedenken
Der Bundesrat hatte die Massnahmen im August präsentiert. Die Gesetzesrevision ist nur provisorisch: Die Massnahmen sollen bis Ende 2008 - dem Jahr der Fussball-EM - gelten. Bis dahin wird die Zuständigkeit geprüft und eine definitive Lösung gesucht. Bei Sport- und Polizeivertretern stiess der Entwurf auf Zustimmung. Kritik äusserte das Fanprojekt Basel. In der Vernehmlassung hatten auch die SP und die Grünen Bedenken geäussert.

http://www.nachrichten.ch/detail/223244.htm
 
Pilotprojekt mit Gesichtserkennung
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Bern - Einschlägig bekannte Fans sollen vor dem Eintritt in ein Sportstadion künftig besser erkannt werden. Hierfür beteiligt sich der Schlittschuhclub Bern in der Bern Arena an einem Pilotprojekt mit Gesichtserkennung. Am Versuch nehmen 100 SCB-Fans freiwillig teil. Eine Videokamera zeichnet beim Stadioneingang die Gesichter der Besucher auf und erhebt sogenannte biometrische Daten. Stimmen die Daten mit einem registrierten Hooligan überein, kann dieser bereits beim Betreten des Stadions ausgesondert werden. Der Versuch in der Bern Arena dauert bis im Frühling, dann wollen die Verantwortlichen Bilanz ziehen. Hinter dem Projekt stehen neben dem SC Bern die Broncos Security und der international tätige IT-Dienstleister Unisys. Fussball-EM 2008 vor Augen
Als Fernziel habe Unisys die Fussball-Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich im Visier, sagte Urs Schmied, Director Biometric Solutions bei Unisys, an einer Fachveranstaltung am Dienstag in Bern.
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Hooligans sollen draussen bleiben. /
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Im Feldversuch in der Bern Arena solle sich zeigen, ob sich die Technologie auch in der Praxis bewähre. Ob solche Datenerhebungssysteme dereinst zum Einsatz kommen, ist noch unklar, wie der eidgenössische Datenschutzbeauftragte, Hanspeter Thür, in seinem Referat ausführte. Grundsätzlich brauche es für die Erhebung biometrischer Daten im privaten Bereich entweder das Einverständnis der Betroffenen oder ein überwiegendes privates oder öffentliches Interesse. Diskussion über Hooligan-Datenbank
Das erste sei beim Pilotversuch gegeben. Wie es aber dereinst bei einer definitiven Einführung aussehen werde, könne er im heutigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Zur Zeit werde auf Bundesebene die Einführung einer nationalen Hooligan-Datenbank diskutiert. Nach welchen Voraussetzungen dort Personen registriert würden, müsse der Gesetzgeber definieren.

http://www.nachrichten.ch/detail/227121.htm
 
Ständerat mit Massnahmen gegen Hooliganismus
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Die Polizei soll härter gegen Hooligans vorgehen können. Die Rechtskommission des Ständerates begrüsst im Hinblick auf die Euro 2008 die Massnahmen zur vorbeugenden Bekämpfung von Gewalt in Sportstadien. Wie die Parlamentsdienste am Mittwoch mitteilten, stimmte die Rechtskommission der Schaffung einer Datenbank zu, in der notorische Randalierer erfasst werden. Für zu schwach hält sie dagegen die Verfassungsgrundlage für den präventiven Polizeigewahrsam, ein Rayonverbot und für die Pflicht, Hooligans zu melden. Frist bis 2009 Deshalb schloss sich die Rechtskommission im Unterschied zum Nationalrat dem Bundesrat an, die Polizeikompetenzen zu befristen.
Bei der Geltungsdauer weicht sie jedoch vom Entwurf des Bundesrates ab und beantragt, die Frist um ein Jahr bis zum 31. Dezember 2009 zu verlängern. Gleichzeitig reichte die Rechtskommission eine Motion ein, die den Bundesrat beauftragt, die Anwendung der Massnahmen gegen Gewalt an Sportveranstaltungen auch über das Jahr 2009 hinaus sicherzustellen.

http://www.nachrichten.ch/detail/232277.htm
 
WM zieht gewaltbereite Fans an
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„Ein Highlight für die Hooligans“

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Die Hamburger Polizei rechnet während der Fußball- Weltmeisterschaft mit Hooligan-Ausschreitungen in Hamburg und Hannover.
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Die deutsche Polizei bereitet sich mit speziellen Übungen auf die Festnahme von Hooligans
HB HAMBURG. „Die WM ist auch für die Hooligans das Highlight“, sagte Rainer Timm von der Hamburger Polizei dem Radiosender NDR Info. Timm hat als szenekundiger Beamter regelmäßig mit den Hooligans in den Stadien zu tun.
Viele hielten sich zur Zeit sehr zurück, um nicht jetzt schon ins Visier der Polizei zu geraten, sagte Timm. Ziel der Randalierer sei es, sich als „gesamtdeutsche Hooligans“ zu organisieren, um sich dann mit den Hooligans anderer Länder zu prügeln. Besondere Sorgen bereiten die zu erwartenden Hooligans aus Osteuropa. „Die sind noch gewaltbereiter als unsere“, erläuterte Timm.
„Mit Sicherheit wird deshalb sehr, sehr viel Polizei in der Stadt zu sehen sein“, sagte Thomas Model, Hamburgs Sicherheitsbeauftragter für die WM, „wir werden aber nicht alles verhindern können.“ Gleiches gelte für Hannover; auch dort gebe es einen Kern von rund 200 gewaltbereiten „Fans“, die sich gerne mit den Hamburger Hooligans in einer „Nordkoalition“ verbünden.

http://www.handelsblatt.de/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200015,300934,993191/SH/0/depot/0/bdquo;ein-highlight-f%FCr-die-hooligansldquo;.html
 
WM: Terror und Fans sind unberechenbar

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Während einer Großübung der Polizei für eine sichere Fußball-WM proben Polizeibeamte in Hamburg den Ernstfall.
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Experten aus aller Welt informieren sich ab heute in Berlin über den Schutz der Fußball-WM. Bund, Länder und Organisatoren stellen ihr Sicherheitskonzept vor, das vor Hooligans ebenso schützen soll wie vor Terroranschlägen. Konfliktforscher sehen die Hauptgefahr allerdings außerhalb der Stadien.






Es war ein gruseliges Bild am vergangenen Samstag in der AWD-Arena in Hannover. Zunächst gab es einen lauten Knall, dann stieg eine gewaltige Rauchwolke über der Tribüne auf. Mit Kunstblut überströmte Menschen krümmten sich über den Sitzen, statt Anfeuerungsrufen waren im Stadion nur verzweifelte Hilfeschreie zu hören. Die Rettungskräfte probten den Ernstfall bei der bundesweit größten Notfallübung zur Fußball-Weltmeisterschaft. Das Szenario: Explosion mit Freisetzung eines unbekannten chemischen Stoffes, 500 Verletzte, 50 Tote. Was die Katastrophe ausgelöst haben soll, wollte die Feuerwehr offiziell nicht mitteilen. Für Beobachter und Beteiligte stand allerdings schnell fest, dass es sich um einen Terroranschlag handelte.
"Tägliches Lagebild für den Minister"

Vergleichbare Übungen finden derzeit in vielen der zwölf WM-Spielorte statt, und das nicht ohne Grund. Zwar betonen die Behörden, dass es derzeit keine konkreten Hinweise auf mögliche Terroranschläge während der Fußball-Weltmeisterschaft gebe, die grundsätzliche Gefahr bestehe jedoch. "Solche Großveranstaltungen haben eine gewisse Attraktivität", so ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Deshalb habe man beispielsweise die Nato darum gebeten, eine Komplettüberwachung des Luftraums während der WM zu gewährleisten. Der Austausch der Nachrichtendienste werde intensiviert und ein nationales Informations- und Kooperationszentrum eingerichtet, "von dem der Minister ein tägliches Lagebild erhält". Hinzu kommt die von Datenschützern heftig kritisierte Sicherheitsüberprüfung durch Verfassungsschutz und Polizei. Sie betrifft neben den 250.000 Helfern in den Stadien auch alle Spieler und Betreuer.
Darüber hinaus plant die Bundesregierung eine Bereitstellung von 7000 Bundeswehr-Soldaten, die bei schweren Unglücksfällen und "Großschadensereignissen" den Einsatz von ABC-Abwehreinheiten, Feldjägern mit Sprengstoffspürhunden sowie Sanitätern und Pionieren gewährleisten sollen. Dies sei nach den Worten von Bundesinnenminister Schäuble nötig, da die WM "eine Sicherheitsherausforderung in einer bisher nicht bekannten Größenordnung" sei. Jedoch habe "kein Mensch je daran gedacht, die Fußballstadien durch die Bundeswehr zu schützen", so Schäuble im Chat mit tagesschau.de. Dies bleibe weiterhin Aufgabe der Polizei.
Szenarien hoch spekulativ

In den Stadien ist nach Meinung von Sicherheits-Experte Hans-Jürgen Lange vom Zentrum für Konfliktforschung der Universität Marburg ohnehin nicht mit Anschlägen zu rechnen, da dort durch starke Kontrollen hohe Sicherheitsstandards gelten würden. "Bei großen Menschenansammlungen auf offener Straße oder in irgendeiner U-Bahn wird es viel schwieriger, so etwas zu verhindern." Durch die entstehende Massenpanik könnten außerdem wesentlich mehr Menschen verletzt werden als durch den Anschlag selbst. Jedoch seien solche Szenarien sehr spekulativ. Zudem gehöre Deutschland nicht zu den "klassischen Zielstaaten".
Große Sicherheitslücken beim "Public Viewing"

Weniger diffus ist die Gefahr durch gewaltbereite Fußballfans. Konrad Freiberg, Chef der Gewerkschaft der Polizei, sieht vor allem bei Live-Übertragungen der Spiele auf Großbildleinwänden große Sicherheitslücken: "Ich habe große Bauchschmerzen beim Public Viewing, hier müssen die gleichen Sicherheitskontrollen wie im Stadion herrschen." Er bedauert, dass der Gesetzgeber den Kommunen keine einheitliche Regelung vorgeschrieben habe. "Nun ist es dafür zu spät. Viele Kommunen werden bei Ordnungsdiensten und Abzäunungen sparen. Doch wir können uns nicht rund um die Uhr um 300 Großbildleinwände kümmern."
Keine Panik vor Hooligans

Ein weiteres Problem könnte nach der Meinung von Freiberg die massive Gewaltbereitschaft bestimmter Hooligan-Gruppierungen sein. "Wir haben Videos von polnischen Ligaspielen gesehen, so etwas kannten wir bisher gar nicht." Vor kurzem habe es bereits "fernab eines Fußballspiels" eine heftige Auseinandersetzung von deutschen und polnischen Hooligans in Brandenburg gegeben - ein möglicher Vorgeschmack auf die WM? Fanforscher Gunter A. Pilz von der Universität Hannover bestätigt zwar die drastische Gewaltbereitschaft polnischer Hooligans, hält Panik jedoch für übertrieben. "Von den erwarteten 100.000 Fans aus Polen sind 99 Prozent friedlich. Der Rest verabredet sich in Wäldern oder an Kreuzungspunkten. Hooligans meiden Stadien und Innenstädte."
Um Ausschreitungen zu verhindern, stockt die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) in Düsseldorf ab Mai ihr Personal auf. "Statt 16 Beamten haben wir während der WM 145 Mitarbeiter rund um die Uhr im Einsatz", so der nordrhein-westfälische LKA-Sprecher Frank Scheulen. Bei der ZIS laufen Daten über Reisewege, Ziele und Reisedauer von in- und ausländischen Fans ein. Daraus entsteht ein tägliches Lagebild, das an die örtlichen Einsatzkräfte weitergegeben wird. Um 3000 Hooligans aus England müssen sich die Beamten keine Sorgen machen, sie haben ein Ausreisverbot erhalten. Deutsche Straftäter in der Kartei "Gewalttäter Sport" müssen rund um kritische Spiele mit Meldeauflagen und Hausbesuchen der Polizei rechnen.
Gute Stimmung als bestes Rezept gegen Gewalt

Trotz der massiven Vorbereitung hinter den Kulissen soll die Polizei während der WM eher dezent auftreten: "Wir werden nicht bei jedem Besucher mit Schlagstock, Schild und Helm Spalier stehen, deshalb wird es aber auch nie eine hundertprozentige Sicherheit geben", so Scheulen. Eine Entscheidung, die Fanforscher Pilz für richtig hält: "Wenn man mit Panzern begrüßt wird, bedeutet das wohl nicht ?zu Gast bei Freunden? zu sein." Das effektivste Mittel für eine sichere und friedliche WM sei eine entspannte und fröhliche Stimmung.

http://www.swr.de/nachrichten/-/id=396/nid=396/did=1172574/uz8chs/index.html
 
Sicherheitskonzept vorgestellt


Polizisten vor dem WM-Stadion in Dortmund

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Verantwortliche wollen verhindern, dass zu viele Uniformen den Gesamteindruck des Sportereignisses des Jahres trüben.
Sankt Augustin - Eine konkrete Bedrohung durch Hooligans oder Terroristen sieht die Bundespolizei derzeit nicht. Dennoch will Einsatzleiter Jürgen Bischoff bei der Fußball-WM nichts dem Zufall überlassen. Wie er gestern auf dem Stützpunkt West in Sankt Augustin bei Bonn bekräftigte, werden bei dem Großereignis alle 40 000 Angehörige der Bundespolizei eingesetzt.
Darüber hinaus kommen rund um die zwölf Stadien auch 300 Polizeibeamte aus dem benachbarten Ausland zum Einsatz. „In ihren eigenen Uniformen und ausgestattet mit allen Kompetenzen, abgesehen vom Gebrauch der Schusswaffe.“ Auf diese Weise sollen WM-Touristen direkt einen Ansprechpartner vorfinden, der ihrer Sprache mächtig ist. Auf Hooligans dagegen soll die Präsenz einer bekannten Uniform eine abschreckende Wirkung ausüben. Zudem seien mit 35 Staaten Abkommen getroffen worden, um „Krawallreisende“ bereits im Vorfeld aus dem Verkehr zu ziehen.
Noch ungewohnter als die Präsenz fremder Uniformen dürften für Gastgeber und Besucher die Zustände an Grenzen und auf Flughäfen werden. Vom WM-Auftakt am 9. Juni bis zum Endspiel am 9. Juli muss hier wieder mit Ausweiskontrollen gerechnet werden. „Das Schengener Abkommen“, so Rüdiger Kass, im Bundesinnenministerium zuständig für die Aktivitäten der Bundespolizei, „sieht diese Option ausdrücklich vor.“ Allerdings, schränkt er ein, werde davon nur „räumlich begrenzt und zeitlich befristet Gebrauch gemacht und auch nur, wenn die Lage es erfordert“.
Für den Ernstfall hat die Bundespolizei darüber hinaus eine mobile Eingreiftruppe aufgestellt. Dabei handelt es sich um eine Hundertschaft, die laut Bischoff bei Bedarf innerhalb von 15 Minuten startbereit ist und mit ihren Hubschraubern in weniger als zwei Stunden jeden Ort der Republik erreichen kann.
Die Aufgabenschwerpunkte der Bundespolizei liegen wie gehabt in der Überwachung von Grenzen sowie von Bahn- und Luftverkehr. Weniger sichtbar, doch für eine erfolgreiche Organisation vielleicht noch wichtiger, ist laut Kass die Minimierung von Beeinträchtigungen jedweder Art - sei es nun der Reiseverkehr oder auch das Straßenbild. Überhaupt, hebt Kass hervor, solle der Eindruck vermieden werden, dass es sich um eine „Sicherheits-WM“ handele: „Wir wollen uns als offenes und tolerantes Land mit freundlichen Beamten zeigen.“
Auch die Bundespolizei also will das offizielle WM-Motto beherzigen: „Die Welt zu Gast bei Freunden.“ Warum das so ist, wird in einem Film deutlich, den Bischoff den anwesenden Offizieren zeigt. Abgesehen von den sportlichen Aspekten, so wird schnell deutlich, gilt auch bei der Bundespolizei die Maxime, dass das Turnier vornehmlich als Werbung für den Standort Deutschland dienen soll - schließlich sind Milliarden in Stadien und Infrastruktur investiert worden. Für dieses Unterfangen, so Kass, sei es wenig hilfreich, wenn sich in den Köpfen rund um den Globus ein Bild festsetze, das von Uniformen geprägt sei. Dort, wo die Beamten in Erscheinung träten, werde von ihnen allerdings „ein gutes äußeres Erscheinungsbild und einwandfreies Individualverhalten“ verlangt.
Gegen Randalierer will Bischoff allerdings hart vorgehen: Bei allem rücksichtsvollen Verhalten gelte gleichzeitig eine „Null-Toleranz-Politik“. Damit jedoch nicht die Polizei im Mittelpunkt des Weltereignisses steht, hat Bischoff auch jenseits der Grenzen seine Beamten postiert. So werden englische Fans etwa am Flughafen London Heathrow sowohl von der örtlichen Beamten als auch von der Bundespolizei kontrolliert.
Und ein in Berlin angesiedeltes Nationales Informations- und Kooperationszentrum (NICC) wird die Bewegungen von Hooligans überwachen und die Kooperation mit anderen Behörden in Aus- und Ausland koordinieren.
Generell, da sind sich Kass und Bischoff einig, könne man der WM nach zwei Jahren der intensiven Vorbereitung gelassen entgegensehen. Beide sagen das in dem Wissen, dass für den Krisenfall in Sankt Augustin noch eine weitere Instanz wartet: die legendäre GSG 9. Über deren Aktivitäten, betont ein Sprecher der Bundespolizei, werde jedoch auch im Vorfeld der WM generell nicht gesprochen.

http://www.ksta.de/html/artikel/1144673390017.shtml
 
Urlaubssperre während der WM


Für alle 40000 Beschäftigten der Bundespolizei (früher: Bundesgrenzschutz), die dem Bundesinnenministerium untersteht, gilt während der kompletten Fußball-WM eine Urlaubssperre.
Die Aktivitäten der Bundespolizei sind auf fünf Hauptstandorte verteilt. Neben Sankt Augustin (West) sind dies München (Süd), Berlin (Ost), Fuldatal (Mitte) und Bad Bramstedt (Nord).
Unterstützung erhalten die deutschen Einsatzkräfte von 300 Polizisten aus den angrenzenden Ländern. Hinzu kommen 15 ausländische Beamte, die sich allein mit der Aufklärung von Taschendiebstählen befassen.
Insgesamt rechnen die Veranstalter der WM mit drei Millionen Fans. Davon kommt rund eine Million aus dem Ausland. Auch die Vorbereitungen der Bundespolizei basieren auf diesen Zahlen. (rjo)

http://www.ksta.de/html/artikel/1144673389507.shtml
 
DNA-Test für Hooligans in NRW kein Thema



Polizisten proben den Umgang mit gewaltbereiten Hooligans.

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Berlin - Die Pläne Berlins und Niedersachsens, vorbestraften Hooligans vor der Fußball-WM vorbeugend den genetischen Fingerabdruck abzuverlangen, stehen bei den meisten anderen Bundesländern nicht zur Debatte. "Wir halten das als reine Präventivmaßnahme für überzogen", sagte der Sprecher des thüringischen Innenministeriums, Michael Koch, in Erfurt. In einer Umfrage äußerte sich die Mehrheit kritisch gegenüber diesem Vorhaben. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, warnte vor einem Automatismus. Die "generelle Erfassung einer bestimmten Gruppe" sei selbst vor dem Hintergrund einer großen Sportveranstaltung rechtlich nicht möglich, sagte er der dpa.

Nordrhein-Westfalen plant keine DNA-Tests bei vorbestraften Hooligans. Das Innenministerium in Düsseldorf bezweifelte, dass DNA-Analysen ein adäquates Mittel gegen Fußball-Rowdys seien. Ein Sprecher sagte, sein Land wolle nicht systematisch Speichelproben von vorbestraften Hooligans sammeln. "In Einzelfällen ist das allerdings durchaus möglich. Wir unterscheiden nicht zwischen Hooligans und anderen Gewalttätern."
Der Bundestag hatte im vergangenen November die gesetzlichen Hürden für den genetischen Fingerabdruck deutlich gesenkt. Nicht mehr nur Schwerverbrecher oder Sexualstraftäter dürfen seither zur Speichelprobe gezwungen werden. Auch von mehrfachen Gewalttätern dürfen nun DNA-Proben genommen werden - sofern Wiederholungsgefahr besteht und ein Richter dem zustimmt.
Der Datenschutzbeauftragte des Bundes, Schaar, betonte, ob eine Wiederholungsgefahr bestehe, müsse durch die Polizei bei jedem Einzelfall detailliert geprüft werden. "Für einen Automatismus sehe ich keine rechtliche Grundlage." Er kündigte an, mit seinen Datenschutz-Kollegen aus den Ländern "genau beobachten und prüfen" zu wollen, wie die Länder mit möglichen DNA-Tests verfahren.
Der Sprecher des sächsischen Innenministeriums, Lothar Hofner, sagte, die Diskussion dürfe nicht getrennt nach Hooligans und anderen Gewalttätern geführt werden. Er zeigte sich erstaunt über die derzeitige Debatte. In Sachsen werde bereits seit Jahren - "wenn möglich" - eine DNA-Probe von Tätern genommen. Als Hooligan in eine Schlägerei verwickelt gewesen zu sein, reiche für eine richterliche Anordnung aber nicht aus, betonte Hofner.
In Bayern müssen Hooligans bei schweren Straftaten bereits seit fast einem halben Jahr ihren genetischen Fingerabdruck abgeben. Dies geschehe seit der Gesetzesänderung im November 2005 bei Hooligans genauso wie bei anderen Straftätern, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in München. Zugleich werde wegen der Neuregelung die DNA-Probe auch rückwirkend genommen. Hessen verfährt in ähnlicher Weise.
In Baden-Württemberg ist das Innenministerium noch unentschlossen. "Wir haben noch keine Entscheidung getroffen und prüfen noch", sagte ein Sprecher. Hamburgs Innensenator Udo Nagel nannte die Überlegungen zu einer Zwangs-Speichelprobe "interessant". Seine Behörde prüfe derzeit, ob solche Maßnahmen noch vor der WM umsetzbar sind. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hatte seinen Vorstoß damit begründet, dass die Maßnahme vorbeugend wirken könnte, da sie eine "abschreckende Wirkung" habe. Die genetischen Informationen von vorbestraften Hooligans würden in der DNA-Datei beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden gespeichert.

http://www.ksta.de/html/artikel/1145596777786.shtml
 
Die Daniel-Nivel-Stiftung

Neuss - WM 2006 in Deutschland. Die Welt zu Gast bei Freunden. Da kommen Erinnerungen auf an den 21. Juni 1998. An jenem Tag spielte Deutschland im Rahmen der WM in Frankreich in Lens gegen Jugoslawien. An jenem Tag wüteten deutsche Hooligans in der Stadt. An jenem Tag prügelten sie derart auf den Gendarmen Daniel Nivel ein, dass der für sein Leben gezeichnet ist.

Entsetzt spendeten der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die deutsche Bevölkerung, um die Familie zu unterstützen, Reha-Maßnahmen zu finanzieren. Benefizspiele wurden veranstaltet, und, um "Nachhaltigkeit" zu dokumentieren und nicht dem Verdacht des Betroffenheits-Aktionismus anheim zu fallen, eine Daniel-Nivel-Stiftung gegründet.
Die erblickte das Licht der Welt am 2. Juni 2000 in Basel und wurde mit einem Gründungskapital von rund einer Million Euro ausgestattet, finanziert zu einem Drittel vom Deutschen Fußball-Bund (DFB). Den Rest steuerten der französische Verband FFF, die Europäische Fußball-Union (UEFA) und der Weltverband FIFA, die auch die Oberhoheit hat, bei. Die Stiftung setzte sich den Kampf gegen den Hooliganismus und die Unterstützung von Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Gewalt zum Ziel. Seitdem hat man von der Stiftung nicht mehr viel gehört.
Das liegt zum einen daran, dass sie ihre Aktivitäten nicht an die große Glocke hängt. Das liegt zum anderen auch daran, dass das Betriebskapital der Stiftung nur aus den Zinseinnahmen besteht - und das wären bei angenommenen fünf Prozent mal gerade 50.000 Euro pro Jahr. Dass sich damit keine großen Sprünge machen lassen, liegt auf der Hand.
Die Stiftung ist häufig dann Mitfinanzier, wenn es Konferenzen zur Gewaltvermeidung im Sport gibt. An der Finanzierung solcher Treffen von Experten beteiligen sich inzwischen auch die Verbände der Niederlande, Englands und Italiens, Länder, in denen der Hooliganismus bekanntermaßen ein großes Problem ist.
Bei der EM 2004 hat die Nivel-Stiftung eine umfangreiche wissenschaftliche Analyse finanziert, deren Ergebnisse allen späteren Veranstaltern von sportlichen Großereignissen zur Verfügung gestellt werden. Die Studie, die beim Konföderationen-Pokal 2005 vorgestellt wurde, beschäftigt sich mit Aufwand und Erfolg der diversen Sicherheitsmaßnahmen und unterstreicht im Ergebnis die Notwendigkeit der engen Zusammenarbeit und des Informationsaustausches zwischen Organisatoren, Veranstaltern und staatlichen Stellen nicht nur im Gastgeberland, sondern auch mit den Ländern, aus denen "Gäste" erwartet werden.
Horst R. Schmidt, Vize-Präsident des Organisationskomitees der WM 2006, sitzt in seiner Eigenschaft als Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Vorstand der Nivel-Stiftung. Er verweist gerade auch im Hinblick auf die WM in Deutschland auf den schwierigen Spagat, den die Organisatoren zu leisten haben: "Es gilt, die richtige Balance zwischen Prävention und Repression zu finden. Wir müssen eine gute Atmosphäre schaffen und schon im Vorfeld die richtigen Fragen stellen." Daniel Nivel kann nur hoffen, dass die Stiftung, die seinen Namen trägt, mithilft, Gewalt im Sport zu vermeiden oder im Keim zu ersticken. Er wird seinem Beruf nie mehr nachgehen können. Er bleibt für den Rest seines Lebens ein Invalide.



http://www.ksta.de/html/artikel/1145510361721.shtml
 
Faxe schrieb:
Denn Skinheads und Neonazis stilisieren sich selbst zum Ordnungsfaktor und richten ihre Gewalt vor allem gegen Ausländer.

"Es schaut so aus, als würde es den Skinheads gelingen, ihre rechtsextreme Ideologie auch in der Hooligans-Szene zu verbreiten", sagt dazu Willi Lasek, vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW).

wenn ich so nen quatsch schon lese ... den Willi Lasek solln se mal am baum hängen oder so... :fluch:

Wer keine ahnung hat, soll einfach mal die Fresse halten :mecker:
 
[FONT=Geneva,Arial,sans-serif]Hooligans sind schon im Visier [/FONT]
[FONT=Geneva,Arial,sans-serif]Mannheimer Polizei für Fußball-WM gerüstet


Nicht nur die Nationalspieler, sondern auch die Polizisten der Region bereiten sich fieberhaft auf den Start der Fußball-Weltmeisterschaft am 9. Juni vor. Betroffen ist auch Mannheim. Hier werden die Mannschaften der USA, Japans, Australiens, Spaniens sowie die Spieler von Trinidad/Tobago und Saudi-Arabien logieren.
Wie sieht es mit den Vorbereitungsmaßnahmen der Mannheimer Polizei aus? Dieter Schneider, Inspekteur der Polizei in Baden-Württemberg, besuchte zu diesem Zweck das Präsidium. Sein Ergebnis: "Mannheim ist gut aufgestellt." Schneider erläuterte das Einsatzkonzept der Polizei. "Bei den Sicherheitsmaßnahmen steht die Mannschaft der USA im Vordergrund; eine Gefahr geht sicherlich vom islamistischen Terrorismus aus, obwohl keine Anhaltspunkte für eine konkrete Gefährdung vorliegen", fasste Schneider zusammen. Im Hotel der jeweiligen Mannschaften werde jeweils ein Polizist wohnen, der als Kontaktmann fungiere. Während die Erstrundenspiele in Kaiserslautern stattfänden, würden die Mannschaften im Mannheimer Carl-Benz-Stadion trainieren. "In Bezug auf die Trainingszeiten halten wir uns da sehr flexibel", lächelte der Inspekteur. Auf jeden Fall gelte für die Polizei in diesen vier Wochen Urlaubssperre, "vor allem für die operativen Einheiten".
Er erläuterte, dass die Mannheimer Polizisten in Zivil und Uniform sich betont zurückhaltend geben würden: "Unsere Einsatzphilosophie heißt: Die Welt zu Gast bei Freunden. Aber wir werden auch konsequent eingreifen, wenn es nötig ist. Was Randalierer, Rowdies und Chaoten betrifft, da schrecken wir auch nicht davor zurück, sie im Bedarfsfall in Gewahrsam zu nehmen."
Schneider zeigte sich gut informiert über die Hooligan-Szene: "In Deutschland gibt es 10500 "Problemfans", die zur Gewalt neigen. Auf Baden-Württemberg entfallen rund 1000, auf Mannheim 390." 80 szenekundige Beamte würden schon jetzt Informationen aus diesen Kreisen abschöpfen: "Die können die Hooligans auch identifizieren. Wir werden denen sehr deutlich machen, wie wir uns verhalten." Schneider sprach von Meldeauflagen und Betretungsverboten von Stadien. Was ausländische Hooligans betreffe, könne man keine genauen Zahlen vorhersagen, "aber die werden sich eher im zweistelligen Bereich bewegen."
Die englische Polizei habe im Vorfeld bereits "sehr viele Ausreisesperren" gegen gewaltbereite Fans verhängt. Schneider erklärte, die Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fangruppen würden nicht unbedingt am Spielort sein, "Schlägereien müssen wir allerdings einkalkulieren." Die fänden oft an Punkten zwischen den Stadien statt: "Und da ist Mannheim als Verkehrsknotenpunkt im Visier." Der Inspekteur betonte, dass die WM zunächst auch für die Polizei "ein Fußballfest" sei. "Und gegen ausgelassene WM-Parties haben wir auch nichts, wir müssen nur auf Eskalationen achten." Die Sperrzeit für Gaststätten ist für die Dauer der WM im Außenbereich eingeschränkt aufgehoben, im Innenbereich fällt sie ganz weg. "Die Veranstalter müssen allerdings über einen eigenen Ordnerdienst verfügen." Am Wasserturm, an dem sich traditionell viele Fans nach dem Spiel einfänden, "um zu feiern oder zu trauern", so Schneider, werde man diesmal ein Fußball-Camp veranstalten, "allerdings ohne Großbildleinwand." "Wir haben uns seit Wochen und Monaten auf die WM vorbereitet. Wir sind auf der Zielgeraden", so der Leiter des Mannheimer Führungs- und Einsatzstabes, Manfred Höffner.

http://www.wormser-zeitung.de/rhein-main/objekt.php3?artikel_id=2369910

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So sicher ist die WM - eine Bestandsaufnahme

Im Amtsdeutsch heißt das so: «Die Gewährleistung der Sicherheit hat höchste Priorität bei betont offenem, tolerantem und freundlichem Verhalten der zuständigen Sicherheitsbehörden.» Meint: Für die Sicherheit ist alles getan, wenn «Die Welt zu Gast bei Freunden» ist.
Das «Nationale Sicherheitskonzept» für die Fußball-WM in Deutschland steht, alles ist bis ins Kleinste durchgeprobt. Und doch: Verunsicherung bleibt. Mehrere Millionen Fußballfans aus dem In- und Ausland werden erwartet. Wie sicher ist die WM?
Die Macher sind sich einig: Die Fußballspiele selbst werden glatt ablaufen, in den Stadien wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts passieren. Die Kontrollen sind umfassend. Kritisch wird es vor allem außerhalb der Stadien, beispielsweise bei der Live-Übertragung von Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft auf öffentlichen Plätzen. Dann besteht Gefahr durch Hooligans, gewaltbereite Fans können für Chaos sorgen.
Ein Brennpunkt: Am 10. Juni werden in Frankfurt am Main 100 000 englische Fans zur Auftaktpartie ihrer Nationalmannschaft gegen Paraguay erwartet. Nur 10 000 haben Tickets für das Stadion. Eine immense Aufgabe für die Sicherheitskräfte.
Ein anderes Problem: Hat der internationale Terrorismus sein Auge auf die Fußball-WM geworfen? Zwar sehen die Verantwortlichen momentan keine Anzeichen dafür, aber, so heißt es, «wir sind wachsam». Das Sicherheitskonzept der Innenminister von Bund und Ländern wird laufend aktualisiert.
Um die zwölf Stadien, die Quartiere der 32 WM-Mannschaften sowie hunderte Großbildleinwände und Fanmeilen vor Terror-Anschlägen, Hooligan-Gewalt oder sonstiger Kriminalität zu schützen, wird voraussichtlich eine dreistellige Millionensumme fällig. Die dicksten Kosten-Brocken: Der Schutz des Luftraums durch Aufklärungsflugzeuge vom Typ Awacs, Grenzsicherung durch Bundespolizei und vorbeugende Maßnahmen anderer Behörden wie Bundeskriminalamt, Verfassungsschutz oder Katastrophenschutz.
Das ist der Stand der Dinge:
SICHERHEIT ALLGEMEIN: Mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen und Grenzkontrollen «von Fall zu Fall» will die Bundespolizei möglichen Gefahren schon im Vorstadium begegnen. Mit 35 Staaten sind Absprachen für eine frühzeitige Gefahrenabwehr getroffen worden. Rund 300 Polizisten aus anderen Ländern werden in Deutschland unterstützend eingesetzt. Für bundesweite Schnelleinsätze in besonderen Situationen steht eine Einsatzhundertschaft als mobile Reserve zur Verfügung. Für die rund 40 000 Angehörigen der Bundespolizei gilt für die Zeit der WM eine generelle Urlaubssperre. An den Grenzen zu den so genannten Schengen-Staaten der EU werden wieder Kontrollen eingeführt. Nach Angaben von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sollen 2000 Bundeswehrsoldaten während der gesamten WM «den reibungslosen Ablauf unterstützen».
TERRORISMUS: Erste aktuelle Warnungen über mögliche Anschläge des internationalen Terrorismus kamen jetzt aus den USA. Das Bundesinnenministerium reagierte zurückhaltend. «Es gibt weder bei den US-Behörden noch bei uns konkrete Gefährdungshinweise.» Die Bedrohung durch internationale Terrorgruppen sei bei großen Veranstaltungen wie der WM vom 9. Juni bis 9. Juli grundsätzlich ein Anlass zur Besorgnis, wurde betont. In einem «Faktenpapier» des US- Außenministeriums zur WM hieß es: «Die von El Kaida unter Beweis gestellte Fähigkeit, ausgeklügelte Anschläge auf beträchtliche Strukturen wie Schiffe, große Bürogebäude, Botschaften und Hotels auszuführen, macht sie zu einer der größten potenziellen Bedrohungen für die Fußball-WM.»
HOOLIGANS: Ein «Hooligan-Tourismus» könnte auf die WM zurollen. Der WM-Sicherheitsapparat schaut deshalb nicht nur auf die Gewalt-Fans aus deutschen Landen, sondern setzt intensiv auf internationale Zusammenarbeit. So hat sich in Osteuropa eine neue Gewaltszene entwickelt, die nach Expertenmeinung zu erheblichen Befürchtungen Anlass gibt. Problemfälle könnten aus Großbritannien einreisen. Zwar sind etwa 4000 vorbestrafte Gewalt-Fans von der Insel mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Die Sicherheitsbehörden sind auch darauf eingestellt, dass Rechtsextremisten aus Deutschland und anderen Nationen sich an gewalttätigen Aktionen von Hooligans beteiligen bzw. die WM als Platform für propagandistische Aktivitäten nutzen werden. In Berlin wird vorbestraften Hooligans erstmals in größerem Umfang auch der genetische Fingerabdruck abverlangt. Einige Bundesländer haben angekündigt, kurzen Prozess mit Gewalt-Fans zu machen. Richter und Staatsanwälte sollen Sonderschichten fahren oder Bereitschaftsdienste leisten, um beschleunigte Verfahren einzuleiten.
KRIMINALITÄT ALLGEMEIN: Große Spektakel ziehen auch den eher kleinen Kriminellen an. «Nach kriminalistischer Erfahrung ist ... ein Anstieg verschiedener Kriminalitätsformen zu erwarten», sagt die Polizei. Die Behörden stellen sich auf mehr Taschendiebe und Autoknacker ein. Als besondere Experten kommen 15 ausländische Fahnder für Taschendiebe zum Einsatz. Aber auch die internationale organisierte Kriminalität steht vor der Tür. «Im Deliktsbereich Menschenhandel/Prostitution und demzufolge auch in der Schleusungskriminalität wird mit einer anlassbezogenen Zunahme der Kriminalität in allen Teilen Deutschlands zu rechnen sein», heißt es im «Nationalen Sicherheitskonzept». Meint: Der Kampf gegen die Zwangsprostitution könnte ein großes gesellschaftspolitisches Thema rund um die WM werden.

http://de.sports.yahoo.com/04052006/30/wm-bestandsaufnahme.html
 
Der AP-WM-Countdown: Noch 35 Tage bis zum Anpfiff Hooligans und Störer kommen in den Käfig


Für Hooligans und Störer kann es während der Fußball-Weltmeisterschaft eng werden: Für rund 300 von ihnen ist in Stuttgart im Polizeipräsidium Platz, wenn gewaltbereite Personen aus dem Verkehr gezogen werden müssen. «Die Zellen werden stärker belegt», wie ein Polizeisprecher berichtete. Im Hof sollen rund ein halbes Dutzend Container aufgestellt werden, um die Hooligans erst einmal zu erfassen. Dort werden sie durchsucht, fotografiert und dann später auf die Zellen verteilt.
Alle Spielorte in Deutschland rüsten sich für den Ernstfall. In Nordrhein-Westfalen müssen Hooligans sich darauf gefasst machen, erst einmal in den Käfig zu kommen. Die «mobilen Gewahrsamszellen» seien allerdings nicht neu für das Land, sagte Innenministeriumssprecher Wolfgang Beus. Sie wurden schon bei anderen Großereignissen wie Protesten gegen Castor-Transporte oder drohenden Zusammenstößen zwischen linken und rechten Demonstranten eingesetzt.

Die transportablen Zellen enthielten Elemente, um die Wahrung der Menschenwürde zu gewährleisten, betonte Beus. Dazu gehörten Trennwände und Toiletten. Außerdem würden die Käfige nicht im Freien aufgebaut, sondern in Hallen auf dem Gelände von Polizeischulen, beispielsweise in Brühl und in Stukenbrock. Festgenommene blieben auch nur sehr kurz in den Behelfszellen der Gefangenensammelstellen. Sie würden dort verhört und dann je nach Sachlage weiter behandelt.
«Wir werden sicherstellen, dass innerhalb der Justiz die einzelnen Zweige reibungslos zusammenarbeiten», versicherte Hermanski. Dazu gehöre beispielsweise auch, dass bei Erlass eines Haftbefehls Gefangene auch noch nach 20 Uhr in die Justizvollzugsanstalten gebracht werden müssten.
Hamburg baut derzeit vorhandene Räume der Polizei zu einer zentralen Stelle für Ingewahrsamnahmen um, die noch vor der WM fertig werden soll. Diese ist nach Angaben eines Sprechers allerdings nicht ausschließlich zur WM gebaut worden und soll auch nach dem Sportereignis weiter genutzt werden, da Hamburg bisher eine solche zentrale Stelle nicht zur Verfügung hat.
Wegen der Weltmeisterschaft sind 50 zusätzliche Haftplätze für randalierende Fußballfans in Leipzig eingerichtet worden, weil dort die Spiele seien, sagte ein Sprecher des sächsischen Justizministeriums in Dresden. Im Zentralstadion selbst stehe eine Sammelzelle bereit, in der 20 Personen Platz finden. Festgenommene oder in Gewahrsam genommene Personen werden den Angaben zufolge in der Polizeidirektion Leipzig untergebracht. Dort stehen rund 200 Plätze zur Verfügung, die schon seit langem existieren und auch nach der WM genutzt werden, wie der Sprecher berichtete. Hinzu kommen etwa 50 zusätzliche Plätze, die im Haftkrankenhaus eingerichtet wurden.
In Berlin sind nach Angaben einer Justizsprecherin drei Haftanstalten - ein Männergefängnis, ein Frauenknast und eine Jugendstrafanstalt - darauf vorbereitet, kurzfristig größere Gruppen von Straf- und Gewalttätern aufzunehmen. Zahlen nannte die Sprecherin nicht.
In der hannoverschen Polizeidirektion die etwa 500 Meter vom Stadion entfernt liegt, wird die Zahl der Zellen für Ingewahrsamnahmen für die WM von 60 auf 300 erhöht. Wie Polizeisprecher Hans-Joachim Elsner erläuterte, werden die bestehenden Zellen «durch Umbauten modernisiert und auf dem neuesten Sicherheitsstand gebracht». Außerdem greife man auf mobile Zellen zurück, wie sie auch regelmäßig bei den Castor-Transporten nach Gorleben zum Einsatz kämen. Die «Gitterboxen» würden in der Tiefgarage des Polizeipräsidiums «im Bodenbereich fest verankert» und würden dann Platz für etwa 160 Störer bieten. Auch Nürnberg und München haben sich für die Weltmeisterschaft logistisch auf die Möglichkeit einer entsprechenden Anzahl von Gewahrsamnahmen vorbereitet. Hierzu steht den Präsidien eine ausreichende Anzahl von Verwahrkapazitäten zur Verfügung, wie ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums berichtete. Genaue Angaben über die Anzahl der Plätze machte er nicht.

http://de.sports.yahoo.com/060505/12/7one.html
 
Mehr Kontrollen an deutsch-polnischer Grenze zur WM

Üben für den Ernstfall: Polizei und Bundesgrenzschutz sind gewappnetDie polnischen Polizeibehörden sind nach eigener Darstellung sehr gut auf die Fußball-Weltmeisterschaft vorbereitet. Wie der Vertreter der Hauptkommandantur der polnischen Polizei, Pawlaczyk, in Berlin mitteilte, rechnen die polnischen Sicherheitsbehörden mit Störungen der inneren Sicherheit unterschiedlichster Art, die von polnischem Territorium ausgehen könnten. Deshalb würden in den Grenzgebieten zu Deutschland Kontrollen verstärkt und zusätzliches Personal von Polizei und Zoll entsandt. Die Existenz einer Szene gewalttätiger Hooligans von etwa 20.000 Personen wollte der Inspektor bei einer Sicherheitskonferenz der Polizeigewerkschaft (GdP) allerdings nicht bestätigen.

Man müsse auch das slawische Temperament berücksichtigen. Gewalttäter seien auch in Polen unter Beobachtung. Sein Land sei dabei, nach dem Vorbild anderer Staaten eine Hooligan-Datei aufzubauen. Unter Beobachtung stehe beispielsweise jene Gruppe polnischer Hooligans, die sich vor einiger Zeit in Brandenburg zu einer Massenschlägerei mit Deutschen verabredet hatte. Solche geplanten Auseinandersetzungen zwischen Gewalttätern außerhalb der Stadien sollen möglichst verhindert werden.

Schlägereien in Krakau

Polnische und Deutsche Sicherheitsbehörden proben den ErnstfallGleichwohl wird auf polnischer Seite damit gerechnet, daß „Pseudofans“ versuchen werden, von Polen aus nach Deutschland zu reisen. Zuletzt hatten Hooligans, die dem Milieu der organisierten Kriminalität zugerechnet werden, sich in Krakau mehrfach Schlägereien geliefert, bei denen es Verletzte und einen Toten gab. Diese Gruppierungen finden auch die Aufmerksamkeit Berliner Sicherheitsbehörden. Denn es wird erwartet, daß viele polnische Fußballfans in die Hauptstadt kommen werden.

Zudem werden Fans aus anderen Ländern erwartet, die wegen der günstigeren Lebenshaltungskosten dort Polen zum Ausgangspunkt ihrer Besuche an den Spielorten der Weltmeisterschaft gewählt haben. Nach Angaben der polnischen Polizei werden deshalb Reisebüros, Busunternehmen und Hotels nach Buchungen befragt, um ein möglichst genaues Lagebild zu erhalten, das man dann dem deutschen Bundeskriminalamt übermitteln kann.

Transitland für Fans

Schreckensbilder: Deutsche Hooligans bei der EM 1998 in LensPolen sieht sich auch als Transitland für Fans aus der Ukraine. Neben diesen überwiegend friedlichen Besuchern werden auch Versuche der organisierten Kriminalität erwartet, von der Weltmeisterschaft zu profitieren. Auch darüber wurde bei mehreren Treffen von deutschen und polnischen Polizisten gesprochen. Die rechtlichen Rahmenvereinbarungen für die geplante Kooperation sind allerdings noch nicht getroffen. Unklar ist auch, auf welchem Niveau sich die praktische Zusammenarbeit bewegen kann.

So wird die Entsendung von etwa 50 polnischen Polizisten nach Deutschland wohl erwogen, ist aber vier Wochen vor dem Beginn der Spiele noch nicht vereinbart. Ein Kooperationsabkommen sei, so Pawlaczyk, „in der Phase der Vorbereitung“. Den Ausführungen des polnischen Inspektors war zu entnehmen, daß die polnische Polizei nach derzeitiger Planung die in Zügen anreisenden Fans nur bis zur Grenze begleiten wird. Auf der anderen Seite, zwischen Deutschland und den Niederlanden, sollen szenekundige Mitarbeiter der niederländischen Polizei ihre Fans auf dem ganzen Weg begleiten.

Video-Überwachung

Beckstein: "Für das große Ereignis gerüstet"Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit (SPD) mahnte bei der Sicherheitskonferenz, zwischen Sicherheit und „Pseudosicherheit“ zu unterscheiden. Die Praktiker der Sicherheitsbehörden müßten auch Spielräume für lageabhängige Entscheidungen behalten. Man müsse beispielsweise alleine zur Absicherung der „Fan-Meile“ auf der Straße des 17. Juni in Berlin fünf Kilometer Zaun bereitstellen.

Auch die geforderte Video-Überwachung des gesamten Bereichs, nämlich des großen innerstädtischen Parks Tiergarten, sei schwierig. Wowereit warnte seinerseits davor, daß Neonazis die Weltmeisterschaft für Propaganda mißbrauchen könnten. Seines Wissens seien alleine in Leipzig drei Demonstrationen mit entsprechendem Hintergrund angemeldet. Es bereite ihm Sorgen, welche Bilder dabei produziert werden könnten.

Beckstein: Bund soll zahlen

"Nicht willkommen": Irans Staatspräsident AhmadineschadBundesverteidigungsminister Jung (CDU) beriet am Freitag in Garmisch-Partenkirchen mit den Innenministern der Länder über den Schutz der Fußball-Weltmeisterschaft. Nach Jungs Angaben stehen 2000 Soldaten der Bundeswehr bereit, zivile Sicherheitskräfte zu unterstützen. Die Soldaten würden vor allem im Sanitätsdienst und bei der ABC-Abwehr eingesetzt. Die Nato werde den deutschen Luftraum durch Awacs-Flugzeuge überwachen. Vorsorglich werde die Bundeswehr noch weitere 5000 Soldaten vorhalten, um für Großschadensereignisse gerüstet zu sein; dazu gehöre ein mobiles Biowaffen-Labor.

Alle Leistungen der Bundeswehr stellten eine Amtshilfe für die zivilen Sicherheitskräfte dar, die verfassungsrechtlich nicht umstritten sei, hob Jung hervor. Dem Wunsch des Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, des bayerischen Innenministers Beckstein (CSU), in Garmisch-Partenkirchen eine Kostenübernahme für die während der Fußball-Weltmeisterschaft eingesetzten Soldaten durch den Bund zuzusagen, kam Jung aber nicht nach.

„Ohne Ahmadineschad“

Menschenrechtler schlagen Alarm: Prostitution während der WMDas Präsidiumsmitglied des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, forderte die Bundesregierung auf, sie möge klarstellen, daß Irans Staatspräsident Ahmadineschad nicht zur Fußballweltmeisterschaft nach Deutschland kommen dürfe. „Haßprediger sind nicht willkommen“, sagte Graumann.

Sollte der „Irre vom Iran“ tatsächlich anreisen, werde ihm die jüdische Gemeinschaft in Deutschland einen „heißen Empfang“ bereiten. In Frankfurt versuchen derzeit jüdische Aktivisten, Karten in größerer Anzahl für die WM-Spiele der iranischen Mannschaft zu bekommen. Sie wollen in den Stadien gegen die judenfeindliche Politik Irans demonstrieren.

„Deutschlands WM-Bordelle“

In Amerika wächst unterdessen die Kritik an Deutschland, weil die Legalisierung der Prostitution die Zwangsprostitution während der Fußball-Weltmeisterschaft begünstige. Bei einer Anhörung vor dem von ihm geleiteten Menschenrechtsausschuß des Repräsentantenhauses zum Thema „Deutschlands WM-Bordelle“ sagte der republikanische Abgeordnete Chris Smith (New Jersey), vor und während der Weltmeisterschaft würden „Tausende Frauen und Kinder verschleppt und in Deutschlands legaler Sexindustrie verkauft“. Smith veranschlagte die Zahl der zusätzlichen „Sex-Arbeiterinnen“, die zu dem Turnier nach Deutschland geschleust würden, auf 40.000.

Bei der Anhörung sagten unter anderen Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sowie der Organisation zum Kampf gegen Menschenhandel „Angel Coalition“ aus. Die Leiterin der „Angel Coalition“ in Moskau, Juliette Engel, bezeichnete Deutschland als „offiziellen Zuhälter bei der WM 2006“. Die deutschen Behörden rechneten mit „Einnahmen in Millionenhöhe“. Smith forderte Bundeskanzlerin Merkel auf, entschlossener gegen Menschenhandel vorzugehen.

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